„„Es gibt auch noch die Möglichkeit, erst einmal ohne direkten, persönlichen Bezug die Frau zu fragen, wie sie deine Fantasie bei anderen Menschen (also Paaren) sehen würde / beurteile würde.
Das Ganze natürlich in einem passenden Moment - sonst wird das zu offensichtlich.
Wenn allerdings alle von der Mehrheit abweichende Verhaltensweisen im erotisch-sexuellen Bereich komplett und grundsätzlich nicht akzeptiert werden, erübrigt sich diese Frage.
Das halte ich für einen großen Fehler. Denn die Antwort, oder sich damit beschäftigen zu wollen, kann ganz anders ausfallen, als wenn es um meinen geliebten Menschen geht. Zudem ist dieses Hintenrum auch einfach nur ein Hintenrum und führt zu nichts.
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Dass mein Hinweis des Rätsels Lösung ist, will ich gar nicht behaupten.
Dass die Frage in Bezug auf andere Menschen anders beantwortet werden kann, als mit persönlichem Bezug, ist auch mir bekannt. Trotzdem hilft es gelegentlich dabei, die Lage etwas besser einzuschätzen.
Den Sinn in der von mir beschriebenen Vorgehensweise sehe ich aber in zwei Richtungen:
• Die eigene Fantasie wird überhaupt nicht von der Frau abgelehnt. Dann ist der "Knoten" gelöst.
• Die Frau hat eine reservierte bis ablehnende Haltung dazu: Dann wird damit deutlich, dass das Problem nicht einfach zu lösen ist, sondern tiefer geht. Dies wäre ein Hinweis für mich, das Ganze etwas mehr zu durchdenken.
Wo die von mir beschriebene Vorgehensweise allerdings gar nicht hilft, ist der Fall, wenn der Fragende durch die Antwort so erschreckt wird, dass er alle weiteren Bemühungen einstellt und Lösung auf Ultimo verschiebt.
(Vielleicht geht es Dir auch etwas um diese Gefahr.)
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Ein Beispiel wie ich es öfter beruflich erlebe:
Da ist ein junger homosexueller Mensch. Dessen Eltern immer konservativ unterwegs und entsprechend dieser Richtung verurteilend und abwertend gegenüber eingestellt.
Fragt man diese nun „hintenrum“ nach ihrer Meinung dazu, werden sie sich abfällig äußern.
Werden sie im Zusammenhang mit ihrem Kind damit konfrontiert, sieht man plötzlich, wie sie sich informieren, lernen und ihn dann doch so annehmen können. Was ein Prozess ist, denn sie haben viele Jahrzehnte eine andere Meinung vertreten.
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Dann war der erste, allgemeine Eindruck dennoch nicht falsch. Denn die aktuelle Einstellung war: Ablehnung.
Was daraus dann ggf. gemacht wird, ist erst ein weiterer Schritt.
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Daher bin ich immer für Offenheit und Ehrlichkeit. Anders gibt es immer nur Missverständnisse.
Dafür bin ich auch.
Aber manchmal hilft es dabei, sich Schritt für Schritt ein Bild über die Lage zu machen und damit sich klarer über sich und die jeweiligen Gegebenheiten zu werden.
Das ersetzt nicht die Kommunikation und das Angehen der Probleme, hilft aber ggf. dabei, einen passenden Weg zu finden.
Beim manchem Umfeld erübrigt sich dieses allgemeine Nachfragen allerdings, weil die Antwort schon zu sehr auf der Hand liegt.
Darum, das Ganze zu klären, wenn man es nicht auf Dauer "wegschließen" will, kommt man so oder nicht herum.
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Stell dir vor, dein Wunsch ist ein Stück Schokolade in deiner zur Faust geballten Hand. Diese Faust steckt in einer Kokosnuss. Sobald du deinen Wunsch (das Stück Schokolade) loslässt, also deine Hand öffnest, kannst du sie aus der Kokosnuss ziehen und bist frei.
Du hältst deinen Wunsch "schon sehr, sehr lange" in deiner Hand, aber es ist nur ein Wunsch wie jeder andere, den du mal gehegt hast, aber wieder von ihm abgekommen bist. Wie kommt man davon ab? Indem man ihn loslässt und seine Aufmerksamkeit auf das richtet, was da ist, was Realität ist - in deinem Fall: die Liebe für deine Frau.
Ich würde in dem bildhaften Loslassen noch etwas anderes sehen:
Wenn man erst einmal loslässt, kann man an dieses Etwas auch später mit einer anderen Sicht sowie mit einer anderen Weise herangehen.
Wenn nicht, bleibt es möglicherweise ein ewiger Krampf.