Ohne jetzt das Fremdgehen damit komplett freizusprechen - Beziehungen bestehen in den allermeisten Fällen doch überhaupt nicht aus „freien“ Entscheidungen, die man einfach täglich so treffen kann.
Da sind Auto, Haus, Kinder, Berufe, soziales Umfeld, gemeinsame Hobbys, die Familie, gemeinsam Erlebtes, gemeinsame Pläne, die Altersversorgung, 80% die doch sehr gut laufen, ein gewachsenes Miteinander.
Und dann geht dieser „Fremdgänger“ alle 8 Wochen mal für 2 Stunden in den Puff, um den Druck vom Job loszuwerden und nur mal „für sich“ und Namenlos zu sein,
oder sie hat ihren „Hausfreund“, wenn sie alle paar Wochen mal für eine Nacht bei ihrer entfernten Freundin aus der Schulzeit bleibt.
Keiner weiß von den Eskapaden des anderen, beide ahnen möglicherweise etwas, vermeiden aber gemeinsam tunlichst das Gespräch darüber, weil sie wissen, dass aufgrund von äußerem Druck, den eigenen hohen ethischen und moralischen Ansprüchen - denen sie wissentlich eh nicht genügen, sie aber unbedingt hochhalten - sie sich dann sehr schmerzhaft voneinander trennen müssen.
Und das ist überhaupt nicht gewollt.
Und offenbar geht das 40% aller Menschen in Deutschland so, die schon einmal fremdgegangen sind und 1,2 Millionen Puffbesuchern jeden Tag.
Fremdgehen wird doch erst dann blöd, wenn’s rauskommt. Ansonsten kann das sehr wohl auch eine Art von zwischenmenschlichem Schmierstoff für Beziehungen sein, sonst würde es nicht von so vielen Menschen mit durchaus positiven Erfahrungen damit so häufig genutzt.
Aus der heimlichen Natur der Sache ergibt sich natürlich, dass in den meisten Fällen die negativen Auswirkungen, Gefühle und Ansichten aufkommen.
Denn in all den Fällen, in denen Fremdgehen positiv wirkt, wird das natürlich nicht an die große Glocke gehängt - denn „die im Dunklen sieht man nicht“.
Tom & Zarah