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Wenn "scheitern" die Erfahrung wert ist

********lack Frau
19.340 Beiträge
@********brav

Das wäre vielleicht wie der Unterschied von ein Buch zu lesen oder die Verfilmung zu sehen.
Beim Buch hat man selbst alles in der Hand, denn die Fantasie läßt einem eine Menge Freiraum.
Da passieren eben auch keine "Fehler", denn da gibt es kein Herstellungskosten, man kann die Darsteller selbst besetzen, die Orte aus suchen und die hat alle Zeit die man sich nehmen will.
Verfilmt man ein Buch, sind da schon einige Grenzen gesetzt, denn da spielt Geld eine Rolle, die Darstellen müssen passen und dann noch gut sein, die Orte und das Zusammenspiel von allem spielt eine Rolle
und doch kommt es m.E. sehr oft nicht gegen das Buch an.
Deswegen sehe ich sehr ungern Filme wo ich vorher das Buch gelesen habe, weil ich da meißt enttäuscht bin. Anderum habe ich aber schon Filme gesehen, die mich so auf das Buch neugierig gemacht haben, das ich das Buch dann auch noch gelesen habe und da war ich meist positiv überrascht.

Ich habe mich nur wieder mehr wahrgenommen....und passend zu einem anderen Thread hier, eine Grenze aufgezeigt, die dem anderen missfiel....weil ich mir wichtig bin!

Deswegen würde ich es auch nicht als Scheitern sehen, sondern als Grenze erkennen!
Das kann sonst leicht zum Gefühl führen man brenne eine Kerze von zwei Seiten an.
Und das ist der Gewinn, weil Du auf Dich achtest.

WiB
*******tion Mann
779 Beiträge
Sprache ist ein eigenwillig‘ Ding.
Wer nach der Wortherkunft von „scheitern“ sucht, findet Verweise auf Schiffbruch, geborstene Planken, die zu Scheiten werden.

Nein, in diesem Sinne bin ich nicht gescheitert. Klippen und Untiefen hinterließen Spuren, Stürme zerfetzten Segel und brachen Masten, der Rumpf schlug Leck, so manches mal.
Die See oft rau, die Wellen Bergen gleich, den Horizont verdeckend, in dunkler nicht enden wollender Nacht. Doch auf Nacht folgt Tag, auf Tief folgt Hoch.

Natürlich gilt das auch in der Umkehrung. Das Wissen darum macht mich gelassener, lässt mich den Moment genießen, ohne mich zu verlieren. Und selbst in finsteren Stunden verschwindet doch nie ganz die Hoffnung, auf eine lichtere Zukunft.

Sich zurückzulehnen und den eigenen Seifenblasenträumen beim Platzen zuzuschauen, kann sehr erhellend sein. Nicht immer angenehm, aber letztlich ist eine Enttäuschung vor allem eines: Der Verlust einer Täuschung. Und nicht selten haben wir uns dabei vorher selbst an der Nase herumgeführt.
****ody Mann
13.197 Beiträge
Ich bin ziemlich beziehungserfahren und war immer eifersuchtsfrei, ich kannte keine Verlustängste. Meine Poly-Erfahrungen haben aber dermaßen für Herzschmerz und Verletzungen gesorgt, dass ich heute viel strikter monogam bin als jemals zuvor. Das war ein fettes Potpourri aus allem, was offene Beziehungen in Verruf bringt. Brauch ich nie wieder. Die Konzepte sind daran nicht schuld, schätze ich. Egoismus und Empathielosigkeit versammeln sich halt gerne dahinter.
Konzepte sind nie Schuld.
Das Problem sind die Menschen die ein falsches Konzept für sich auswählen.

Und ob es der/die falsche war erfährt man erst wenn man es erfahren hat oder manchmal auch dadurch das man selber richtig war sich aber die falschen Partner dafür ausgesucht hat.
****ody Mann
13.197 Beiträge
Mit Ausnahme vielleicht beim sexuellen Hedonismus ist es immer auch eine Frage, wie ausgeprägt die Bindungsfähigkeit ist. Ist sie gering, kann es dazu kommen, dass ständig Gewinner und Verlierer produziert werden. Ich meine in einer Sache, in der es nur Gewinner geben sollte.
Ist doch in monogamen Beziehungen nicht anders
Es sollte nur Gewinner geben.
Aber produziert werden die doch auf Dauer auch eher selten.

Bis das der Tod euch scheidet scheint mir ein wenig veraltet hilft aber die Mordrate zu minimieren.

Wer weiß schon wieviel In monogamen Beziehungen stecken und von anderen
Träumen.
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
Ich möchte anmerken, dass es wenig an der Person lag, das wäre "verhandelbar" gewesen, die viel gerühmte Kommunikation...es war mein eigener Anspruch an den Rahmen...zwei gleichberechtigte Beziehungen zu führen...
@********brav

Es gibt kein scheitern, nur eine Erfahrung mehr.
Manche Dinge laufen gut, andere wiederum nicht. Finde dies menschlich.
Deine Erfahrungen kann dir keiner nehmen. Du wirst dich neu aufstellen, nur mit anderen Personen.Dies brauch aber Zeit.
Nach paar Monaten wirst du darüber lächeln und dich fragen, wie blöd war das eigentlich...

Viel Erfolg.
Jede Erfahrung die ich mache bringt mir Erkenntnisse, die ich ohne Erfahrung und ausprobieren nicht machen würde. Ich glaube das es im zwischenmenschlichen Bereich sehr schwierig ist manchmal die Grenzen zu setzen für viele Menschen.
Für mich war es das nie,weil ich sie für mich gesehen sehr rechtzeitig zeige, aber jedem sollte klar sein das sie für andere eben nicht immer passend sind.
Man hat oft große Gedanken, geht große Schritte und merkt irgendwann das man ausser Atem ist was einem zur Pause zwingt und die Zeit zeigt einem auf,wo man steht und was man wirklich braucht.

Die Weisheit eines Menschen misst man nicht nach seinen Erfahrungen, sondern nach seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen.
George Bernhard Shaw
Wir Menschen machen oft Mist.
Ich sage: "Na und!? Jeder baut mal Mist!".
Man möge mir jemand zeigen der in seinem Leben noch keinen Mist gebaut hat!
Dabei haben wir uns geschadet und vielleicht andere Menschen verletzt , was ich jetzt mehr auf die psychischen Verletzungen beziehe.
Bin ich deshalb dumm oder ein Arschloch vielleicht ein dummes Arschloch?
Diese Definition überlasse ich Euch.
Und wisst ihr was? Es ist mit absolut gleich wie ihr über mich denkt!
Ich lerne aus meinen Fehlern, übernehme Verantwortung, stehe dazu.
Und hin und wieder hatte ich die Chance bei anderen meine Fehler wieder gut zu machen oder mich zumindest aufrichtig zu entschuldigen.
Mir sind diese ganzen Stammtischpsychologen zuwider die ständig versuchen die Unzulänglichkeiten anderer zu analysieren und moralisch zu bewerten.
Ich mag auch keine Jammerer die sich in ihrem Leid suhlen.
Das heisst nicht dass ich kein Mitgefühl für andere habe und mich nur auf mich konzentriere.
Ich bin ein guter Zuhörer, doch wenn ich in das Gejammer mit einsteige und mich ständig in Mitleidsbekundungen übe helfe ich der Person nicht weiter.
Ich frage: "Was sind die nächsten Schritte die du unternimmst um diese negative Situation für dich zu verbessern?
Du brauchst einen Plan!
Wie kann ich dir helfen, dich unterstützen?"
Das ist nach meiner Meinung der richtige Weg.
Das Gedöhns der "Empathie"- Junkies ist mitunter einfach nur lächerlich.
****ody Mann
13.197 Beiträge
Das Scheitern wäre oft nicht so tragisch, wenn nicht Luftschlösser gebaut würden und wenn erst von Liebe geredet würde, wenn man sich ihrer auch sicher ist.
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
@****ody

Ja, das sind wohl wahre Worte
@*********0966
*top*
***le Mann
348 Beiträge
Zitat von *********0966:
wenn ich in das Gejammer mit einsteige und mich ständig in Mitleidsbekundungen übe helfe ich der Person nicht weiter.
Ich frage: "Was sind die nächsten Schritte die du unternimmst um diese negative Situation für dich zu verbessern?

Erstmal muss man Schmerz, Enttäuschung und Trauer jedoch anerkennen, bevor man die nächsten Schritte unternimmt.
Muss man nicht das können die die Hilfe suchen auch kommunizieren.

Erkennen tun das schon die mit einem ausgeprägtem Helfersyndrom, nur sind diese dann halt auch nicht die besten Helfer, zuviel eigene Probleme.
Zitat von ***le:

xhale
174 Beiträge
09.04.23 12:55
Zitat von Daywalker0966:
„wenn ich in das Gejammer mit einsteige und mich ständig in Mitleidsbekundungen übe helfe ich der Person nicht weiter.
Ich frage: "Was sind die nächsten Schritte die du unternimmst um diese negative Situation für dich zu verbessern?

Erstmal muss man Schmerz, Enttäuschung und Trauer jedoch anerkennen, bevor man die nächsten Schritte unternimmt.

Bei den anonymen Alkoholikern wurden schon viele Menschen aus ihrer Sucht befreit.
Ein Bekannter der bei den anonymen Alkoholikern war wurde von seiner Sucht befreit, das System scheint wohl zu funktionieren.
Bei den Vorstellungen der Mitglieder bekennen diese vor der Gruppe "Ich bin ......... 44 Jahre alt und Alkoholiker."
Dann erzählen sie von ihrem Absturz, Ehe kaputt, Job verloren, gesundheitliche Beeinträchtigungen, gesellschaftliche Ächtung und und und .....
Die anderen Mitglieder üben sich dann mit betroffenem Gesichtsausdruck in Mitgefühlsbekundungen, mit anschließender moderierter Diskussion.
Es ist wohl noch nie einer aufgestanden und hat gesagt: "Hi, ich bin ....... 44 Jahre alt und seit einer Woche nüchtern, was kann/muss ich tun um dieses positive Ergebnis dauerhaft zu halten?
An meiner Sauferei war ich selbst schuld, niemand hat mich gezwungen zu trinken.
Nicht die Gesellschaft, mein Chef oder mein Ehepartner war schuld sondern ich.
Ich hatte diese Situation durch mein destruktives denken, handeln und meine Aussagen selbst herbeigeführt.
Ich will das ändern, habt ihr nen Plan, könnt ihr mir den Weg zeigen?"

Das wäre aus meiner Sicht ein konstruktiver Lösungsansatz.
Denn mit "....ja ich fühle mit Dir, ich verstehe das, bei mir war das genau so ....bla bla, heul, blubb, blubb ... " kann der Betroffene wenig anfangen, badet sich meiner Meinung nach noch mehr in seiner moralischen Rechtfertigung zum Trinken.
Ich würde sagen: "Ok, du willst Hilfe? Dann zeigs uns, wir werden dir in den Hintern treten. Wir werden Dir den Weg zeigen und ein vielleicht ein Stück mitgehen aber gehen musst Du ihn alleine,
Das wird knallhart aber wenn du lieber Jammern willst wie scheisse dein Leben ist dann geh am besten gleich wieder ..."

Selbstverantwortung, die Konsequenzen aus einem falsche Weg akzeptieren und denken, Aussagen und Handlungen ändern um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.
*********in365 Frau
1.494 Beiträge
Glaubt man Menschen am Ende ihres Lebensweges, so sind es die Dinge, welche wir nicht taten, die wir am Meisten bedauern.

Nach meiner Erfahrung ist das absolut stimmig, denn wenn ich etwas tat, was nicht gelang, habe ich es wenigstens versucht, habe ich wenigstens daraus gelernt. Wenn ich mich jedoch von meinen Ängsten davon abhalten lasse, etwas zu wagen, nehme ich es mir dauerhaft übel.

Sei stolz darauf den Mut gehabt zu haben, etwas Neues auszuprobieren, bleib neugierig und offen und folge deiner Sehnsucht. Nur weil der erste Versuch missglückte, heißt es nicht, dass es nicht geht.

Nimm dir ein Kind zum Vorbild, welches gerade laufen lernt, es fühlt sich unsicher, die ersten Schritte sind wackelig, Kraft und Sicherheit müssen noch trainiert werden und es fällt x-Mal, was mal mehr, mal weniger schmerzhaft ist ... aber es gibt nicht auf, den es hat ein Ziel: die Großen laufen alle auf zwei Beinen, also muß es möglich sein.

Wir Alle haben diese Aufgabe gemeistert.
Ohne über das Scheitern nachzudenken, denn hätten wir das Gefühl gehabt, gescheitert zu sein, hätten wir womöglich aufgegeben und es nie gelernt.

Freu dich deiner Gehversuche, auch wenn sie noch wackelig sind und glaub an dich, deinen Mut, deine Sehnsucht und wenn es so nicht funktionierte, probier es anderst.
*******mlos Frau
2.511 Beiträge
Der Traum vom Ideal hat eine reale Komponente , die ist entfernt , birgt aber die Hoffnung in sich
und wem das reicht, der kann auf niedrigerem Niveau damit glücklich sein. Die Enttäuschung über das scheitern ist auch Selbstkritik an einem zu hoch angesetztem Masstab .
Die Suche und Sucht nach Vollkommenheit was wer wofür mitzubringen hat geht mMn damit einher.
***si Frau
2.480 Beiträge
Zitat von *********0966:


Bei den anonymen Alkoholikern wurden schon viele Menschen aus ihrer Sucht befreit.
Ein Bekannter der bei den anonymen Alkoholikern war wurde von seiner Sucht befreit, das System scheint wohl zu funktionieren.
Bei den Vorstellungen der Mitglieder bekennen diese vor der Gruppe "Ich bin ......... 44 Jahre alt und Alkoholiker."
Dann erzählen sie von ihrem Absturz, Ehe kaputt, Job verloren, gesundheitliche Beeinträchtigungen, gesellschaftliche Ächtung und und und .....
Die anderen Mitglieder üben sich dann mit betroffenem Gesichtsausdruck in Mitgefühlsbekundungen, mit anschließender moderierter Diskussion.
Es ist wohl noch nie einer aufgestanden und hat gesagt: "Hi, ich bin ....... 44 Jahre alt und seit einer Woche nüchtern, was kann/muss ich tun um dieses positive Ergebnis dauerhaft zu halten?
An meiner Sauferei war ich selbst schuld, niemand hat mich gezwungen zu trinken.
Nicht die Gesellschaft, mein Chef oder mein Ehepartner war schuld sondern ich.
Ich hatte diese Situation durch mein destruktives denken, handeln und meine Aussagen selbst herbeigeführt.
Ich will das ändern, habt ihr nen Plan, könnt ihr mir den Weg zeigen?"

Das wäre aus meiner Sicht ein konstruktiver Lösungsansatz.
Denn mit "....ja ich fühle mit Dir, ich verstehe das, bei mir war das genau so ....bla bla, heul, blubb, blubb ... " kann der Betroffene wenig anfangen, badet sich meiner Meinung nach noch mehr in seiner moralischen Rechtfertigung zum Trinken.
Ich würde sagen: "Ok, du willst Hilfe? Dann zeigs uns, wir werden dir in den Hintern treten. Wir werden Dir den Weg zeigen und ein vielleicht ein Stück mitgehen aber gehen musst Du ihn alleine,
Das wird knallhart aber wenn du lieber Jammern willst wie scheisse dein Leben ist dann geh am besten gleich wieder ..."

Selbstverantwortung, die Konsequenzen aus einem falsche Weg akzeptieren und denken, Aussagen und Handlungen ändern um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.

@*********0966
Viel Zustimmung, teilweise Korrektur:

1.Bei den AAs werden nicht die Menschen von ihrer Sucht befreit sondern sie befreien sich selbst aus eigenem Antrieb und Willen heraus, wenn sie denn wollen. Dazu gehört auch das wiederholte "Scheitern", bis es wirklich im Kopf klickt.
2.Die Gemeinschaft der AAs ist genau dafür da, dass sich der Alkoholiker aufgehoben fühlt. Er braucht Zuspruch á la "Ich fühle mit Dir", eben, um sich verstanden zu fühlen. Zu wissen, er ist nicht alleine mit diesem Problem, sondern Teil einer Gemeinschaft von Millionen, die genauso Haus, Familie, Ehe usw. versoffen haben...und zu erfahren, dass es genauso viele Millionen geschafft haben, aus diesem Kreis herauszukommen.
Das dazu.

"Scheitern"...ich mag das Wort nicht, weiß aber, was damit gemeint ist und ja, ich kann mich durchaus scheisse fühlen, jammern und im Freundes- oder Familienkreis oder auch hier im Fprum um Zuspruch bitten. Mich aufgehoben zu fühlen und zu wissen, dass Andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, zeigt, dass ich ein ganz normaler Mensch bin, der gerade einen Irrweg eingeschlagen hat und um Hilfe bittet, da wieder rauszukommen. Dazu benötige ich möglichst eigene Erfahrungswerte des Gegenübers, nicht ein "Du musst Dies und Das tun". Es ist kein erhobener Zeigefinger nötig, sondern erstmal nur Verständnis und Akzeptanz. Aus diesem Gefühl des "Ich bin nicht allein mit diesem Problem" und dem Aufzeigen von Wegen, wie Andere es geschafft haben, ziehe ich im besten Fall meine Lehren und beginne, selbst an mir zu arbeiten....wiederholte "Scheiter"möglichkeiten inklusive.

Ich stimme Dir dennoch grundsätzlich zu: den oftmals schmerzenden und steinigen Weg muss der Betroffene selbst gehen.
*****sin Mann
8.895 Beiträge
Ganz viel Käse mit in den Hintern treten.

Ich finde so Verallgemeinerungen in der Handlungsweise gefährlich und nicht zielführend.

Dazu sind die Leute zu unterschiedlich und reagieren auch unterschiedlich auf bestimmte Reaktionen.

Mir würde so eine schroffe Art nicht helfen. Ganz im Gegenteil.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Ich bin nicht traurig gescheitert zu sein.
In Momenten des Verlustes war es schmerzlich.
Ich habe eine Ehe scheitern sehen und danach auch eine Freundschaft+. Letztere zeigte mir überhaupt erst, dass mir BDSM fehlte. Beides endete krachend, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Daraus habe ich jedoch auch viel gelernt, sobald ich wieder lernfähig war und die Situationen unemotional rekapitulieren konnte.

Ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht wer ich heute bin.
Ich möchte also nicht missen was dort einmal passierte. Das meine ich gar nicht in diesem Positivismus Sinne von "sei nicht traurig, dass es endete, freue dich darüber, dass es passierte". Vielmehr hätte ich die Entwicklungen nicht mitgemacht, die diese Erfahrungen in mir auslösten. Heute würde ich offenen Beziehungen anders gegenüberstehen, könnte mir Poly vielleicht weniger vorstellen oder würde in dieselben Denk- und Handlungsfehler meinerseits erneut hineinrennen, einfach weil so etwas passieren musste.
****ody Mann
13.197 Beiträge
Ich habe durch das Scheitern einer Fernbeziehung etwas Wichtiges (leidvoll) über mich erfahren. Ich kann als absoluter Liebesskeptiker, der ich immer war, trotzdem bedingungslos lieben und Nähe geben und empfangen. Das war überraschend für mich.

Es macht mich nun aber auch empfänglich für Love-Bombing, wie ich in der folgenden Erfahrung feststellen musste. Trotzdem will ich nicht wieder zurück ins Betonzeitalter.
********chaf Mann
7.948 Beiträge
JOY-Angels 
Scheitern ist genau dann sinnvoll, wenn man daraus etwas mitnimmt.

Ich hatte auch mal eine Fernbeziehung. Sie war sehr schön, hielt aber nur ein halbes Jahr. Die schmerzliche Erkenntnis: Für eine Fernbeziehung waren wir nicht gemacht, für Entwurzelung (beide ziehen zusammen, wo auch immer) ebenfalls nicht.

Es hatte etwas Gutes. Denn ich ließ mich nie wieder auf die Ferne ein und weiß seitdem, wie viele Wurzeln, sprich Herzensmenschen, ich hier, in meiner Wahlheimat Hamburg, wirklich habe.
Das war und ist eine sehr schöne Erkenntnis. *love*
***le Mann
348 Beiträge
Zitat von ***si:
Mich aufgehoben zu fühlen und zu wissen, dass Andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, zeigt, dass ich ein ganz normaler Mensch bin, der gerade einen Irrweg eingeschlagen hat und um Hilfe bittet, da wieder rauszukommen. Dazu benötige ich möglichst eigene Erfahrungswerte des Gegenübers, nicht ein "Du musst Dies und Das tun". Es ist kein erhobener Zeigefinger nötig, sondern erstmal nur Verständnis und Akzeptanz.

Und genau das ist es, was viele Männer oft überspringen wollen. Direkt eine Lösung zu suchen scheint nutzbringender. Aber ohne emotionale Akzeptanz der eigenen Lage kann keine Integration des "Scheiterns" in die eigene Biographie geschehen. Das rächt sich spätestens, wenn der Lösungsversuch nicht funktioniert.
***si Frau
2.480 Beiträge
Zitat von ***le:
Zitat von ***si:
Mich aufgehoben zu fühlen und zu wissen, dass Andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, zeigt, dass ich ein ganz normaler Mensch bin, der gerade einen Irrweg eingeschlagen hat und um Hilfe bittet, da wieder rauszukommen. Dazu benötige ich möglichst eigene Erfahrungswerte des Gegenübers, nicht ein "Du musst Dies und Das tun". Es ist kein erhobener Zeigefinger nötig, sondern erstmal nur Verständnis und Akzeptanz.

Und genau das ist es, was viele Männer oft überspringen wollen. Direkt eine Lösung zu suchen scheint nutzbringender. Aber ohne emotionale Akzeptanz der eigenen Lage kann keine Integration des "Scheiterns" in die eigene Biographie geschehen. Das rächt sich spätestens, wenn der Lösungsversuch nicht funktioniert.

Ich weiß gar nicht, ob Männer generell lösungsorienter sind, mir ist das auch zu pauschal.
Selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Männer, die in meinem Leben eine (temporäre) wichtige Rolle gespielt haben, eher Verdrängungskünstler waren. Über die Probleme und das Scheitern der Beziehungen wurde eher ein Deckel draufgemacht á la "Vorbei ist vorbei, abgehakt" ohne wirkliche Selbstreflektion, woran die Beziehung zerbrochen ist und wo die eigenen Anteile lagen.
So gesehen waren die Verdrängungen die Lösungen.
Blöd nur, dass ich genau das Gegenteil bin. *zwinker*
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