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Wenn "scheitern" die Erfahrung wert ist

********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
Wenn "scheitern" die Erfahrung wert ist
Hallo ihr Lieben....
Ich könnte folgendes Thema, explizit in der Poly-Gruppe stellen, tu ich aber nicht, weil es bestimmt auch andere Bereiche im Kontext, denn wir sind hier ja auf Joy, , des sexuellen Kontext gibt, wo man/ mensch, andere Vorstellungen hatte und sich nach dem Spruch, "Versuch macht Klug" doch anders orientierte, bzw einen Rückzieher machte, weil gerade die explizite Vorstellung dessen, sich nicht einstellte....

Zu mir....

Ich dachte, denke irgendwie immer noch, dass ich ein Poly-liebender-fühlender Mensch bin....

Ich hab schon einige damit vor den Kopf gestossen,weil ich diesen "zu viel" in der Zuneigung, als auch im Engagement war. Nun ergab es sich, dass ich mit hohem Tempo in eine Triade geraten bin, von der ich so lange träumte und nun doch zugeben muss, mir eingestehen muss, es raubt mir zu viel Energie und Zeit....mein Körper zeugte mir deutlich meine Grenzen auf, was mein Kopf nicht wahrhaben wollte....


Wie ist es bei euch?

Der Wunsch nach F+, der dann doch nicht realisierbar war?

BDSM....doch nicht das gelbe vom Ei?

....oder oder oder?
Welche Erkenntniss habt ihr gewonnen, wie geht ihr damit um, seid ihr traurig, " gescheitert" zu sein, obwohl alles irgendwie hätte passen können?

Ich bin gespannt....
*********uest Mann
2.208 Beiträge
JOY-Angels 
Wer nichts ausprobiert, nur weil es schiefgehen könnte, verpasst viel im Leben.

Also ich finde, auch Scheitern ist eine wichtige Erfahrung. Sie ist den Versuch allemal wert, wenn die Chancen, dass es klappt, einigermaßen gut stehen *zwinker*
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
@*********uest
Und du ganz persönlich?

Es geht hier ja nicht um das Scheitern, was uns im Leben voran bringt, sondern explizit, "ich dachte , ich bin/mag/möchte...." und dann stellt sich alles ganz anders dar...
*********uest Mann
2.208 Beiträge
JOY-Angels 
Ja auch das zähle ich zu Erfahrungen, die es wert sind.
****ius Mann
1.342 Beiträge
Zitat von ********brav:
Es geht hier ja nicht um das Scheitern, was uns im Leben voran bringt, sondern explizit, "ich dachte , ich bin/mag/möchte...." und dann stellt sich alles ganz anders dar...

Meine erste Ehe,... und dann *experimentier*

Grundsätzlich ist "scheitern" bei Wünschen oder was auch immer, drin und gehört einfach zur Entwicklung.
Kleine Kinder denken heiße Herdplatten sind ganz toll, bis sie, trotz allem Aufpassen, mal drauf packen. Ja klar, jetzt gibt es Induktionsfelder... dann packen sie halt an den Topf.
*nixweiss*
Wenn alles das ich mir wünsche und umsetzen will immer toll ist, und das bis ans Lebensende, wo bliebe da die "Entwicklung"?
Wunsch und Realität liegen oft weit voneinander entfernt.
Die Einen lernen aus ihrem scheitern, lernen was daraus, sammeln Erfahrungen, die gleichen Fehler und Trugschlüsse werden Ihnen wohl nicht nochmals passieren.
Andere tappen immer wieder in die gleiche Falle und scheitern immer wieder an ihren gleichen Unzulänglichkeiten.
Nach dem scheitern besteht die Möglichkeit mit neuen Erkenntnissen noch einmal an die Sache heranzuziehen oder es einfach zu lassen weil man gemerkt hat dass es doch nicht so erfüllend ist wie gedacht.
Aus Angst zu scheitern sich jedoch selbst zu blockieren wäre ein großer Fehler.
Hallo, hier Mrs94.

Das Erleben, was du beschreibst, ist vermutlich niemandem fremd. Vielmehr ist die Perspektive darauf oft schon von Person zu Person aber so unterschiedlich, dass sich auch der Umgang mit "Rückschlägen" oder dem "Scheitern" sehr stark unterscheiden.
Ich muss persönlich sagen, dass ich die beiden Begriffe, die ich jetzt genannt habe, vermeide und so gar nicht sehen will: Ich gebe jeder Erfahrung die Chance, mich zu bereichern und mir mehr über mich selbst zu zeigen. Ich kenne mich und meine Bedürfnisse für den Moment recht gut, aber bin immer wieder überrascht oder herausgefordert, wenn Erlebnisse mich herausfordern oder Neues an mir zum Vorschein bringen.
Ganz konkret zum Beispiel war der ursprüngliche Gedanke, warum wir uns hier als Paar angemeldet haben, dass wir als Paar in Swinger Clubs gehen wollten oder andere Paare privat kennenlernen wollten. Im Prozess hat sich dann herausgestellt, dass wir beide da ein sehr unterschiedliches Tempo haben - sei es beim Kennenlernen oder beim Aktiv sein im Club. Von außen könnte das als "Scheitern" oder "das entspricht nicht unserer/meiner Fantasie/Vorstellung" gewertet werden. Mir hat es wieder etwas über mich selbst und den Umgang mit meinem Partner und anderen Menschen gezeigt.
Jetzt kommt der entscheidende Gedanke dahinter: Was ich daraus mache, wie ich das mir zu eigen mache und wie ich kommunizieren, was diese Erfahrungen (auch im Rückschluss auf die ursprüngliche Vorstellung) mit mir macht und welchen Einfluss es auf meine Zukunft haben kann - das ist das Wichtige an solchen Prozessen.

Und zuletzt will dazu gesagt haben, dass ich für diesen Prozess und die Energie, die ich dafür einsetze, auch so gewertsvhätzt werden sollte, wie ich bin. Dass ich Erfahrungen über und mit mir selber mache, sollte von anderen nicht abwertend oder anklagen beurteilt werden. Beispiel: "Du hast aber vorher gesagt, du willst keine anderen küssen... Du hast mich angelogen" - wenn ich nach einer Erfahrung zb. kommunizieren, dass ich beim nächsten Mal Körperkontakt mit anderen möchte etc.

Ich hoffe, meine Gedanken dazu konnte ich halbwegs verständlich beschreiben und sie passen auch zu dem Thema.
Liebe Grüße
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
@********ar94
Manchmal müssen Headlines provokant sein...

Eine Erkenntnis gewonnen haben, trifft es angemessener....

Die Wertschätzung des "anderen" Versuchsteilnehmers bekomme ich nicht, dafür ist die eigene Verletzung zu hoch
All die „Fehler“, die ich gemacht habe, haben mich aber auch zu den guten Dingen geführt. Ich erlaube mir zu scheitern, denn dass ist auch für mich die Erfahrung wert.

Vorstellungen und Realität liegen manches mal doch weiter auseinander und ich habe mich diesbezüglich auch schon geirrt. Gerade hier im Joy, habe ich mir manches doch einfacher vorgestellt.
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
Theoretisch....kann ich praktisch alles
*smile*
*******con Mann
248 Beiträge
Also in sexueller Hinsicht würde ich nichts als "gescheitert" bezeichnen. Wenn etwas in der Praxis nicht so gut war wie gedacht ist es eine Erfahrung.
Gescheitert, wenn man es so will, bin ich nur beim ersten Versuch in der Kirche, weil wir schon in der Anbahnung erwischt wurden
*********Seil Paar
620 Beiträge
Zitat von ********brav:
Wie ist es bei euch?

Kompliziert! *rotwerd*

... zumindest gewesen. Dann kam Corona (und diverse andere Problemchen) und hat dem Treiben ein Ende gesetzt bzw. eine viel zu lange Pause zum Nachdenken und Neu-Orientieren verschafft.

Zitat von ********brav:
Welche Erkenntniss habt ihr gewonnen, wie geht ihr damit um, seid ihr traurig, " gescheitert" zu sein, obwohl alles irgendwie hätte passen können?

Aus der Sicht des aktiven Riggers:
Ich hatte über die Jahre immer entweder voll oberflächliche Fesselbekanntschaften, bei denen ich mir manchmal auch noch ein bisschen mehr gewünscht hätte ... oder es wurde relativ schnell sehr intensiv und damit auch für mich gefühlt sehr emotional.
Das war jedes Mal auf der einen Seite schön, weil intensive und angenehme Emotionen im Spiel waren, auf der anderen Seite aber verdammt anstrengend, weil es halt meistens nicht so richtig gepasst hat und ich auch irgendwie Probleme hatte, das Alles für mich einzusortieren und ich auch jedes Mal deutlich gespürt habe, dass es der (Fessel)Partnerin nicht anders ging.
Ich hab da auch jdes Mal hinterher ziemlich "gelitten" (so im Rahmen dessen, was bei mir "leiden" ist, also nicht schlimm, aber es hat mich halt schon ein paar Wochen beschäftigt).

Am coolsten ist die Lebenspartnerin damit umgegangen, denn wenn ich mit ihr drüber geredet habe, dann hat sie nur gelacht und gemeint:
"Du immer mit deinen Weibergeschichten!" *lach*

D.h. es war eigentlich eher "gescheitert, weil nicht alles gepasst hat" und man es nicht geschafft oder nicht gewollt hat, die Lücke/Diskrepanz zu überbrücken.

Aus meiner Sicht würde ich im Nachhinein sagen, dass es die Sache und erst Recht die Erfahrung voll wert war, auch wenn ich momentan recht unentschlossen bin, ob ich das wirklich nochmal will.
*********ture Mann
720 Beiträge
Unsere Beziehung,
von geschlossen zu offen und wieder zurück zu geschlossen.
Ausflüge im Swingerclub, Pornokino und Treffen mit weiteren Paaren.
Erkenntnis: Nicht unseres, zu oberflächig, zu beliebig, what ever.
Gemerkt, was wir an uns haben.
Höher, schneller, weiter, fremde Haut, ständig neue Reize, kann nicht gegen Intimität anstinken.
Gelassenheit, Om.
*****Way Frau
133 Beiträge
Der Mensch wächst im Scheitern weitaus mehr als im Gelingen!
*********ancer Frau
1.745 Beiträge
Ich bin mit einem Startup ganz brachial krass übel gescheitert.
Ich bin gerade mit meiner aktuellen Beziehung am Scheitern - wir wären so gerne mehr gewesen als wir noch schaffen zu sein.
Und deswegen:
Ich wäre gerne sportlich, disziplinierter, finanziell erfolgreicher, schneller, … aber aus erstgenannten Gründen habe ich keine Kraft mehr und scheitere häufig.
Aber: Ich scheitere nicht mehr beim Fokus auf eine Sache. Auch wenn es schwer ist und langsam geht, ich bleibe inzwischen dran und bin mit einigem dadurch durchaus erfolgreich.

In sexueller Hinsicht hab ich da nichts, was an mir selbst gescheitert wäre. Wir sind nicht mehr so richtig Wir, weil ER meinte, das Zeug zum 24/7-Dom zu haben. Hat er nicht. Kein bisschen. Ist er einfach nicht. Aber ich, doch, ich gehe auf in einer solchen Beziehung. Und will gar nicht wirklich poly sein, also versuche ich es nicht freiwillig und scheitere auch nicht.
Als Gescheitert würde ich eine polybeziehung erst dann wenn man Feststellt doch zu sehr unter Verlustangst oder sich mit Eifersucht zu beschäftigen.

Was du aber schreibst lieber TE ist für mich das Konstrukt Triade was dich über die Grenzen gebracht hat.
Wenn der Polykreis zb um eine Weitere Person erweitert würde hättest du wieder mehr Kraft weil du nicht der einzige Bespasser für 2 mehr wärst.
******ron Mann
4.616 Beiträge
Zitat von ********brav:
"Versuch macht Klug" doch anders orientierte, bzw einen Rückzieher machte, weil gerade die explizite Vorstellung dessen, sich nicht einstellte....

Ich glaube, Du stehst Dir selbst im Weg.

Zitat von ********brav:

BDSM....doch nicht das gelbe vom Ei?

Dein ganzer Text erinnert mich an meine letzte Lebenskrise, in der ich die Trennung meiner 28 jährigen Beziehung mit der Mutter meiner Kinder verarbeitete.

Ich habe das nie als scheitern betrachten, doch fühlte ich mich leer. Da war ein Loch in meinem Herzen, das gefüllt werden wollte und es dauerte bis ich erkannte, dass niemand da hingezwängt werden darf.

Erwartungen an Menschen, gerade in der Kennenlernphase enttäuschen nur all zu oft. Das ist eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Liebe soll bedingungslos sein. Partnerschaften oder Beziehungen brauchen jedoch oft Regeln und Strukturen.

Was brauchst Du?

Zitat von ********brav:
Ich hab schon einige damit vor den Kopf gestossen,weil ich diesen "zu viel" in der Zuneigung, als auch im Engagement war.

*****rrz Mann
262 Beiträge
Zitat von ********brav:


Wie ist es bei euch?

Der Wunsch nach F+, der dann doch nicht realisierbar war?

BDSM....doch nicht das gelbe vom Ei?

....oder oder oder?
Welche Erkenntniss habt ihr gewonnen, wie geht ihr damit um, seid ihr traurig, " gescheitert" zu sein, obwohl alles irgendwie hätte passen können?

Ich bin gespannt....

Wenn ich an der Realisierung eines Wunsches gescheitert bin, hatte das nicht die Aufgabe des Wunsches zur Folge, sondern das Nachschärfen. Man schnitzt was weg und der eigentliche Kern kommt immer klarer heraus. Also der Wunsch nach BDSM verfliegt nicht, weil eine Beziehung gescheitert ist - aber ich weiß dafür dann besser, wie so eine Beziehung für mich funktionieren kann und wie nicht.
********lack Frau
19.340 Beiträge
@********brav

Erst einmal solltest Du Dir sagen, das der Unterschied zwischen Vorstellung und Realität oftmals einfach nicht überein stimmt. Aber trotzdem hat man Erkenntnisse gewonnen, die einem weiter helfen.
Deswegen ist das m.E. auch kein Scheitern, sondern Mut etwas aus zu probieren, wo man das Ergebnis eben nicht weiß.
Der Vorteil ist, man bleibt nicht in den Vorstellungen hängen. Und kann dann auch überlegen warum es nicht funktioniert hat. Das ist wichtig, denn meist sind ja noch Andere mit im "Spiel".
Der Unterschied macht es denn, ob man sich selbst klar darüber geworden ist, ob etwas generell nichts für einen ist, sondern ob das Zusammenspiel nicht funktioniert hat.
Aber wenn es so ist wie bei Dir, das Dein Körper Dir Grenzen auf zeigt, dann kann man das nicht einfach übergehen.
Das heißt auch nicht, das man nicht traurig sein darf. Doch darin liegt immer noch die Möglichkeit, das es einen anderen Zugang geben kann. Da gilt es nach zu spüren, was möglich sein könnte, bis es besser paßt und das man das auch leben kann.

“Ohne Misserfolge zu leben ist unmöglich. Es sei denn, du lebst so vorsichtig, dass du genauso gut gar nicht gelebt haben könntest – was einem totalen Scheitern gleichkommt.”

J. K. Rowling
WiB
*********blues Frau
2.940 Beiträge
@********brav

Was war der Ausgangspunkt für den Polywunsch?
'Ich will das/bin neugierig/fühle so'?
Oder
'Ich bin anderen zu viel, also teile ich mich auf, um keine Belastung zu sein'?

Du siehst den Unterschied.

So reflektiere ich für mich ein Scheitern.
Meistens war meine Intention die falsche, da ich es nicht aus eigenem Antrieb tat, sondern sogar ein Stück weit eigene Werte damit verletzt habe.
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
@*********blues
Ich dachte, ich wäre es, weil ich zeitlebens bis jetzt immer gerne mehr als einen Mann , um mich hatte, früher mit Fremdgehen verbunden....früher hatte es auch keinen Namen, aber selbst bei meinem ersten Freund, hatte es bestand, das Gegensätzliche, was für mich alles Rund machte....Nun ergab es sich...und überforderte mich in der alltäglichen Umsetzung und Organisation...immer Präsens zeigen....

Da stellte dich mir due Frage, ob ich etwas sein kann, was ich nicht zu leisten in der Lage bin
Erfolgt zählt - Misserfolg wird gezählt.

Scheitern ist immer noch negativ angesetzt, obwohl zum Erfolg Irrtum gehört.

Gescheitert zu sein, wird ungern zugeben. Manches mal sogar noch dran festgehalten, es versucht möglich zu machen.

Es scheint endgültig, dabei ist einfach ein Ziel nicht erreicht.
@********brav du kannst auch schauen, was es war und wie es sein müsste. Du bist in dieser Konstellation vielleicht gescheitert, dass heißt aber nicht, dass es generell nichts für dich ist.

Am Anfang ist Euphorie da, es wird ein Traum gelebt, der dann aber auch anders sein kann, als gedacht.

Das heißt nicht, dass du nicht Poly bist, weil es jetzt nicht geklappt hat, du kannst aber schauen, was du daraus mitnimmt (lernst).

Scheitern ist nicht endgültig, es kann sogar ein Anfang von etwas Neuem sein
Und das durchaus auch in einem Poly Geflecht.
********brav Frau
2.864 Beiträge
Themenersteller 
@*******eyn
Es geht weniger um das nicht -erreichen, nehr denn , dem Eingeständnis, doch eine andere Vorstellung, von der Umsetzung und sich selbst gehabt zu haben....
Phantasie versus Realität...zbsp....

"autsch, Schmerzen hab ich mir doch lustvoller vorgestellt, als das es wirklich weh tut" , zum Beispiel....und sich hier, sls auch dem Gegenüber das Einzugestehen...darum geht es....und dabei vom anderen nicht abgewertet zu werden, so nach dem Motto, "du hast mich benutzt, um etwas für dich zu testen"
@********brav di hast jetzt für mich zwei Dinge in einen Topf geworfen. Das eine ist meine Erkenntnis und das andere, wie der andere es aufnimmt.
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