Hmm, ich denke, das das Ignorieren "im Netz" und ein Ignorieren oder Ablehnen eines Menschen in der Realworld nicht unbedingt gleichzusetzen sind. Die Interaktionen sind ja verschiedentlich strukturiert.
In der Realworld bemerkt man eigentlich sehr schnell, ob ein Mitmensch mir wohlgesonnen oder eben nicht wohlgesonnen ist, eben durch Gestik, Mimik, Klangfarbe der Stimme, Tonlage und Tonfall der Stimme und eben durch beobachtbares Verhalten gegen oder für meine Person.
Online fällt das nicht so schnell bemerkbar ins Gewicht, da man ja das Gegenüber nicht sehen kann, aber eben durch ein Verhalten, wie z.B. die Ignore-Funktion zu nutzen, oder welche Tendenz, welche Intension oder auch welche Gesinnung in der geschriebenen Kommunikation herauszulesen ist, ja, daran kann man ebenfalls erkennen, ob mir hier jemand wohl- oder nicht wohlgesonnen ist.
Es ist schon etwas schwerer, das hier alles korrekt zu deuten, da ja visuelle und auch akustische Reize komplett fehlen.
Wenn mir beispielsweise jemand ins Gesicht sagt, das ich ein A...loch sei, ok, dann kann ich zumindest damit "arbeiten" und leben, eben gemäß der Tatsache wer mir das ins Gesicht sagt.
Wenn hier jemand tippt, also in geschriebener Kommunikation mir mitteilt, ich sei ein A...loch, ok, dann kann es schon sein, das es mich weniger trifft, da ja eine persönliche Distanz vorliegt, da ich ja mein mich nichtleidendes Gegenüber nicht sehen kann.
ABER:
Geschriebene Kommunikation kann trotzdem eine gewisse Gewichtung und Dynamik haben, hier besonders, wenn andere negativ gestimmte Personen dann eine beispielsweise beleidigende Aussage liken.
Das wär dann eine vergleichbare Situation, wie in der Realworld, wenn auf dem Schulhof jemand zum Aussenseiter "deklariert" wird, und aussenstehende Personen machen dann mit. Also eine Art Gruppendynamik gibt es hier in der virtual World in gesisser Weise, bedingt durch bestimmte Funktionen ebenfalls.
Die Sache ist dann nur, wie jeder Mensch damit umzugehen weiß.