Am Anfang der Forenzeit in den 1990ern konnte man wirklich noch gut diskutieren mit Leuten, einen Wissenszugewinn erleben durch die Auseinandersetzung mit wildfremden Menschen über ein Thema. Bei den Newsgroups musste man 24 Stunden warten, bis das eigene Posting überhaupt online war. Dieses Verzögerungselement war einer sachlichen Diskussion äußerst zuträglich.
Heute, so mein Eindruck, geht es in 95 % der Diskussionen gar nicht mehr um einen Wissenzuwachs, nicht mehr um das Verstehen, aufgrund welcher Fakten jemand zu seiner Meinung gelangt ist. Es ändert auch keiner mehr seine Meinung, weil gar keine Fakten oder Argumente mehr ausgetauscht werden. Es geht nur noch darum, Recht zu haben oder dem anderen mit einem mehr oder weniger eleganten rhetorischen Untergriff einen mitzugeben oder die schlechte Laune virtuell am anderen auszuleben oder einen Thread und dessen Teilnehmer mit Provokationen aufzumischen
Beispiel eins (w.o. angesprochen):
Durch Fakten (Wissenschaft) belegbare/widerlegbare Positionen - die Erde ist eine Scheibe, wir werden von Echsenmenschen regiert, etc.
Wenn man/ich Zeit und Muße habe, argumentiere ich
- sehe ich das Gegenüber als „hoffnungslos verloren“ in seiner Denkweise, lasse ich es. Diese Haltung hat mir während Corona meine mentale Gesundheit erhalten.
Beispiel zwei:
Menschen haben festgefügte Ansichten, moralische/ethische/(quasi-)religiöse Überzeugungen zu Themen wie Monogamie vs. Offene Beziehung; Sexueller Untreue, promiskuitivem Ausleben der Sexualität.
Ich lese gerne in diesen Themen mit - oft kann ich die Argumente verschiedener Personen - auch mit voneinander oder meiner Position abweichenden Meinungen nachvollziehen.
Da kommt es mir eher auf den akademischen quasi-philosophischen Aspekt an: jeder, der rhetorisch sauber argumentiert, hat meine Bewunderung.
Oftmals argumentiere ich dann selber im sowohl als auch.
Die, die ihre Meinung als absolute Wahrheit ansehen und fast missionarisch agieren, sind mir suspekt.
Beispiel drei - Themen, die absolut keine gesellschaftliche Relevanz besitzen:
Den 1001 Thread zur Intimrasur, zur Größe männlicher Pe_nüsse u.ä. lese ich mit großem Amüsement, da ich die Verve mit der dort einige ihre Meinung vortragen, verteidigen, als absolut ansehen, witzig finde.
Es gibt einige Themen, in denen ich dann bewusst eine Gegenposition als „Acocado des
“ einnehme und mit
Freuden beobachte, wie die Fraktion der Fanatiker
Beispiel vier:
Ich bin froh, dass im
bestimmte Themen wie Politik tabu sind - außer in einer sensibel moderierten Gruppe.
Bei Themen, Aussagen, die menschen-verachtende Einstellungen (Rassismus, Frauenverachtung, Hetze gegen religiöse Werte, Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen) verstehe ich „keinen Spaß“ - geht meine ambiguitäts-Toleranz gegen Null.
In der Realität sage ich immer etwas
; hier im Forum melde ich derartiges dem Support.