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Verändert das Internet das Verhalten von User:innen im Web?

*****sin Mann
8.903 Beiträge
Wer mich gut und real kennt, weiß dass ich online nicht anders bin als draußen. Mit dem Unterschied: Ich kann hier manches besser abschätzen, eben weil KEINE Mimik oder Gestik anderer mich überfordert oder mich hindert. Ich kann mir Zeit lassen mit Antworten. Viel Zeit. Das geht draußen nicht.

Dafür verstecken sich viele in der Anonymität und benehmen sich wie sonstwer und denken, dass Sticheln, schnippisch werden und so zum Guten Ton gehören. Das kann ich hier besser ausmustern als draußen, wo ich es eher viel zu spät mitbekomme.

Das Krasse ist: ich denke, dass diese Leute sich draußen ganz anders geben...

Und ja. Ich denke vieles ist durch das Netz zwar einfacher geworden - zu Anfangszeiten. Aber das hat sich m.E. wieder gewandelt: Ich empfinde es stellenweise oberflächlicher und von der Tonart rauer.

Man(n) muss genau wie frau viel aussieben und filtern.

Aber es ist noch möglich, gute Kontakte zu finden unter all den Leuten.
*******l80 Mann
894 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Verändert das Internet das Verhalten von User:innen im Web?
Kontakte und Erfahrungen die wir im Web sammeln, haben auch realen Gehalt.

Beleidigungen, böse Kommentare, Bilder müssen im realen verarbeitet werden und mitunter können diese fataler sein, als Äußerungen abseits der digitalen Welt.

Es gibt auch positives, dass User:innen offener auf andere zugehen, dennoch auch die Schattenseite.

Kommentare zu überlesen ist mitunter nicht einfach, weil sie zunächst gelesen und demnach real verarbeitet werden, was geschrieben wurde.

Kommentarloses Ignorieren trifft zunächst auf Unverständnis.

Im realen wird ein bissiger Spruch anders aufgefasst, als in der digitalen Welt ein bissiger Kommentar, obwohl beides von Fremden kommen kann.

Ungeachtet dessen, wird wohl immer noch im Umgang zwischen digital und real unterschieden.

Wie ist das bei euch?
Macht ihr euch darüber Gedanken, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt, der das im realen verarbeitet?
Seid ihr online anders, als in der Welt da draußen?

Geht es dir dabei um die Frage, ob sich User im Netz anders verhalten, als in der Realität?

Willst du eher den Aspekt betrachten, inwieweit sich das Verhalten von Menschen in der realen Welt durch das moderne Netz verändern?

Wenn es das zweite ist, dann merkt man denke ich sehr stark, daß die Akzeptanz von sachlichen Auseinandersetzungen stark sinkt.
Durch das moderne Netz wird die Möglichkeit der blasenbildung exponentiell verstärkt. Leute können sich plötzlich mit tausenden Menschen austauschen, die alle ihrer Meinung sind. Dadurch gehen Fähigkeit verloren, sich selbst zu hinterfragen, oder wirklich debattieren zu können. Angriffe auf die eigene Position wird oft mit angriffen auf die eigene Person verwechselt. Durch diese blasenbildung ist man geneigt, die blase als reales Abbild der Gesellschaft zu sehen und weniger zu verstehen, wie jemand anderer Meinung sein könnte. Treffen dann Leute aus unterschiedlichen bubbles aufeinander ist der Austausch meisten aggressiv, emotional und es wird der anderen Partei meistens absolute Dummheit und Bosheit unterstellt, ohne die Fähigkeit sich noch mit der anderen Meinung zu befassen. Besonders da wir alle anfällig dafür sind, Dinge die wir wiederholt hören, als wahr anzunehmen.
Gerade diese Frage wie sich das auswirken wird, ist eine super spannende Debatte und auch ein wichtiger Teil der aktuellen Forschung.


Viele Grüße
Alex
@*******l80 mir geht es darum, dass das Netz ebenfalls eine Realität ist. Es wird real verarbeitet, was passiert, die Emotionen und was zum Beispiel Cybermobbing auslösen kann. Ob dass manchen einfach nicht mehr bewusst ist.
*********ebell Mann
2.726 Beiträge
Zitat von *******eyn:
mir geht es darum, dass das Netz ebenfalls eine Realität ist.

Ich kann über "Realität" keine wahre Aussage machen. Der Konstruktivist im mir rebelliert dagegen. 😁

Ich würde eher sagen, dass alles was du liest, als Interpretation mit Sinn und Gehalt gefüllt wird.

Zitat von *******eyn:
die Emotionen und was zum Beispiel Cybermobbing auslösen kann. Ob dass manchen einfach nicht mehr bewusst ist.

Ja und Nein. Ja, weil viele einfach bewusst verletzend formulieren. Nein, weil Erleben immer perspektivisch subjektiv ist und man nicht immer wissen kann, was die eigenen Äußerungen im Gegenüber auslösen.

Ich kann über etwas schreiben, das für mich emotional völlig neutral ist und in meinem Gegenüber dadurch völliges Entsetzen auslösen - ohne dass ich das will oder mit dem bewusst bin. Meine Wirklichkeitskonstruktion ist an der Stelle einfach eine völlig andere.
*******elle Frau
35.870 Beiträge
Sicher sind Worte im www auch real.
Wurden die von einem Menschen geschrieben.

Boshaftigkeiten können auch im net , online verletzen.
Und man muss kein TE sein um angegangen zu werden.
Das kann jeden treffen.

"Es kann der Liebste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht
gefällt".
Ein Funke Wahrheit ist da schon drin, auch im www.
@*********ebell wo ist bei dir der Unterschied, ob du etwas schreibst, oder jemanden sagst, der das zum Beispiel nicht sehen kann?
*****ssA Frau
2.343 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Verändert das Internet das Verhalten von User:innen im Web?
Kontakte und Erfahrungen die wir im Web sammeln, haben auch realen Gehalt.

Beleidigungen, böse Kommentare, Bilder müssen im realen verarbeitet werden und mitunter können diese fataler sein, als Äußerungen abseits der digitalen Welt.

Es gibt auch positives, dass User:innen offener auf andere zugehen, dennoch auch die Schattenseite.

Kommentare zu überlesen ist mitunter nicht einfach, weil sie zunächst gelesen und demnach real verarbeitet werden, was geschrieben wurde.

Kommentarloses Ignorieren trifft zunächst auf Unverständnis.

Im realen wird ein bissiger Spruch anders aufgefasst, als in der digitalen Welt ein bissiger Kommentar, obwohl beides von Fremden kommen kann.

Ungeachtet dessen, wird wohl immer noch im Umgang zwischen digital und real unterschieden.

Wie ist das bei euch?
Macht ihr euch darüber Gedanken, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt, der das im realen verarbeitet?
Seid ihr online anders, als in der Welt da draußen?

Grundsätzlich ist mein Empfinden, dass der Umgang wieder etwas wetrtschatzender ist...ich empfand es eine Zeit sehr anstrengend mich hier durch die Foren zu bewegen, weil ich viel Frust und auf Angriffe aufeinander las.
Ich weiß nicht, wie es auf anderen einschlägigen Seiten abläuft, ich kann es für mich nur hier einschätzen.

Ich bin zurückhaltender...vielleicht auch vorsichtiger, als Face to Face, weil eben so viele existenzielle Dinge fehlen, um Menschen lesen zu können... Mimik und Gestik, Tonlage.
Ich weiß, dass ich mit Menschen kommuniziere und verhalte mich entsprechend respektvoll und versuche mich hineinzufühlen in Geschriebenes.
Ich habe schon häufig den Ansatz gehabt auf Kommentare zu antworten, wie ich es gerade empfinde...bin dann in mich gegangen und habe überarbeitet, weil ich meine Gefühle nicht unverpackt vorknallen kann, wenn mich meine Gegenüber überhaupt nicht kennen.
Der Schuss kann schnell nach hinten losgehen und es gibt eine Menge Interpretationsspielraum, wenn ich nicht verständlich bin in diesem Rahmen hier.
Mein "reales" Umfeld weiß, wie ich ticke, kann an Betonung schon erkennen, wenn mein unbändiger Sarkasmus durchbricht, oder wann es tatsächlich sehr ernst wird.
Das fehlt hier natürlich...umso mehr mag ich es, wenn man sich etwas umschweifender ausdrückt.
So kann ich auch vieles für mich etwas besser "verarbeiten".

User, die verbal unverblümt um sich schlagen und es schaffen auch auf einer Plattform wie dieser eine gewisse Atmosphäre zu verbreiten, finde ich ganz furchtbar...ich habe in jüngeren Jahren das Extrem der Erfahrung gemacht, dass mich ein User auf niederem rassistischen Niveau erbarmungslos beschimpft hat...und es hat mich getroffen.
Ich habe lange daran zu knabbern gehabt, weil ich nicht verstanden habe, wie es zu so etwas kommen kann...und in diesem Moment war es irrelevant, das ich diese Person real nicht kannte.

Heute bin ich deutlich weiter... vermute einen unfassbar unglücklichen Menschen, der ein einsames Leben führt.
Ich kann mich sehr klar von solchem (in diesem Fall natürlich sehr extremen) Verhalten distanzieren (ja, auch durch die Ingo-Funktion)...aber es war ein langer Prozess, Geschriebenes nicht persönlich zu nehmen.

IdS *blume*
Nachrichtensprecher:innen haben eine völlig neutrale Ausdrucksweise, dass ist eine bestimmte Stimmlage und dennoch kann das Entsetzen auslösen, dass was wir hören.

Dennoch habe ich bislang nicht gehört, dass dies nicht real wäre.
Zitat von *******eyn:
Es wird real verarbeitet, was passiert, die Emotionen und was zum Beispiel Cybermobbing auslösen kann. Ob dass manchen einfach nicht mehr bewusst ist.

Absolut vielen ist es nicht bewußt.
Die Hemmschwelle scheint im I-Net niedriger zu sein. Vielen Nutzern ist nicht klar was sie mit ihren Anschuldigungen beim Empfänger hervorrufen z.B.emotionale Betroffenheit.

Die einen können damit umgehen weil dicker Panzer, kommen damit klar. Andere wiederum nicht, sie fühlen sich angegriffen.

Und ich bin mir ziemlich sicher, im Realen Leben würden einige user nicht so reagieren (Anschuldigungen cetera pp).
*********ebell Mann
2.726 Beiträge
@*******eyn Da gäbe es inhaltlich keinen Unterschied, weil beides von der Konstruktion meines Gegenüber abhängt. Und die wiederum basiert auf dessen persönlichen Erfahrungen, Vorwissen und Interpretationen.
Qualitativ gäbe es einen Unterschied, weil meine Stimmlage vielleicht hektisch, vielleicht beruhigend, vielleicht sarkastisch oder vielleicht auch ernst klingt.

Problem: Nicht alle Menschen verstehen derartige Qualitäten gleich. Sarkasmus erkennt nicht jeder gleich, manche lassen sich von hektischen Erklärungen gar nicht aus der Ruhe bringen und andere regen sich total auf, wenn man sie beruhigen will.

Also auch hier: Alles eine Frage der mentalen Repräsentation meines Gegenüber, die auf Basis dessen Innenleben konstruiert wird. Darüber habe ich quasi gar keine Kontrolle. Ich kann nur versuchen, so allgemeingültig und verständlich wie möglich zu formulieren (und scheitere daran nicht selten 😁).
Etwas sehe ich aber ein wenig anders. Es ist für mich nicht oft der Fall, dass etwas fehl interpretiert wird, eher die mangelnde Erkenntnis, dass es wirklich als solches aufgefasst werden kann.

Das etwas sehr wohl persönlich gemeint ist, weil sich auf eine Aussage bezogen wird und es sind oftmals nicht die abweichenden Meinungen, sondern eher der eigene Wahrheitsanspruch. Den empfinde ich online extremer. Gerade auch, wenn eine Rückmeldung kommt, wie jemand sich fühlt und in eine Rechtfertigung gedrängt wird.
*******pade Mann
783 Beiträge
Digital verhalte ich mich definitiv anders als in der realen Welt. Ich bin zurückhaltender und auch vorsichtiger, da ich nicht weiss, wer oder was am anderen Ende des Netzes sitzt, welche Absichten dieses Individuum hat.

Hinzu kommt eine zunehmende Polarisierung auf die eigene Meinung mit teilweise extremen Auswüchsen. Die viel gepredigte Toleranz findet auch hier im Forum immer weniger statt, was Diskussionen unheimlich schwer und ermüdend macht.

Für mich immer noch das beste Beispiel für diese negative Dynamik im Netz war der Hoax von Jay Branscom über Steven Spielberg als Großwildjäger, der anscheinend einen Dinosaurier auf der Großwildjagd getötet hatte.

Das Ganze ist zu einem absurden Shitstorm ausgeartet. Tausende Tierliebhaber ließen sich täuschen ohne zu überlegen, was sie da überhaupt gerade zu sehen bekamen.

---------
„Skandalöses Foto eines Freizeitjägers, der vor einem Triceratops posiert, den er gerade abgeschlachtet hat“, schrieb Branscomb. „Bitte verbreitet dieses Bild, damit die Welt von der Schande dieses verachtenswerten Individuums erfährt“. In wenigen Tagen wurde der Facebook-Eintrag über 32.000 Mal geteilt und fast 6000 Mal kommentiert. An vielen empörten Nutzern ging offenbar vorbei, dass Dinosaurier seit Millionen von Jahren ausgestorben sind.

Wie die britische Daily Mail berichtete, ergingen sich viele Kommentatoren in wüsten Beschimpfungen. Der „Großwildjäger“ wurde als „unmenschlicher Dreckskerl“ und schlimmeres bezeichnet. Selbst einige Facebook-Nutzer, die Steven Spielberg erkannten, ließen sich davon nicht beeindrucken. „Mich interessiert nicht, wer er ist. Er hätte dieses Tier nicht erschießen dürfen“, hieß es unter anderem. Andere drohten, keine Filme des „Tierquälers“ mehr zu schauen. ( Quelle: Focus )

---------

Und so kommt es mir auch oft in den Diskussionen hier vor. Ein persönlich negativ belegtes Stichwort ploppt auf. Also einfach mal kurz draufschlagen, haben andere ja auch schon gemacht, wird schon richtig und verdient sein.
Der Hintergrund einer Diskussion interessiert ja eh nicht, Hauptsache ich hab meine Meinung kund getan.
*******l80 Mann
894 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Etwas sehe ich aber ein wenig anders. Es ist für mich nicht oft der Fall, dass etwas fehl interpretiert wird, eher die mangelnde Erkenntnis, dass es wirklich als solches aufgefasst werden kann.

Das etwas sehr wohl persönlich gemeint ist, weil sich auf eine Aussage bezogen wird und es sind oftmals nicht die abweichenden Meinungen, sondern eher der eigene Wahrheitsanspruch. Den empfinde ich online extremer. Gerade auch, wenn eine Rückmeldung kommt, wie jemand sich fühlt und in eine Rechtfertigung gedrängt wird.

Su musst hier betrachten, das @*********ebell das ganze aus einer konstruktivistischen Brille erklärt.
Dementsprechend ist in dieser weltanschaulichen, die Antwort zu einem wahrheitsanspruch komplett anders, als in zum Beispiel dem Realismus, dem Pragmatismus, dem Naturalismus oder dem Idealismus.
Er hat dir quasi seine Brille mit der du seinen wahrheitsanspruch codieren musst gleich mitgegeben...
Viele Grüße
Alex
*********Seil Paar
620 Beiträge
Zitat von **q:
Schon zu IRC Zeiten war es bei uns afk und nicht offline, weil uns klar war, dass beides real ist und nur dieser Weg der Kommunikation ein anderer ist.
Mit moderner Technik ist diese Grenze noch deutlich mehr verschmolzen.

Das ist nicht vergleichbar, denn damals war das Web noch nicht idiotensicher!
Schlimm wurde es erst, als sich selbst Boris Becker gewundert hat, wie einfach das ist.

Zitat von *****976:
In der echten Welt würde ich einen Raum verlassen, wenn beim Betreten eine "unangenehme" Stimmung herrscht. Wenn ich mich nicht willkommen fühle, gehe ich einfach wieder, ohne mir die Laune verderben zu lassen.

Es gibt noch wesentlich mehr Unterschiede:

• Das fehlende Bild des Gegenüber (also Mimik und Gestik, aber auch Stimmlage) im Internet.
Das macht es deutlich schwerer, das Gelesene einzuordnen und sorgt dafür, dass viel mehr der eigenen Vorurteile in die Worte Anderer hinein interpretiert wird.

• In der Realität schreibt Keiner mit, d.h. das gesprochene Wort ist sofort verhallt und bleibt nur im Kopf derer hängen, die es gehört haben. In einem Forum kann das Jeder noch Monate/Jahre später nachlesen.
Das macht es deutlich schwerer, einfach mal großzügig über Bullshit oder Boshaftigkeiten hinweg zu sehen, insbesondere wenn man sich dadurch persönlich angesprochen fühlt.

• Die Anonymität verleitet natürlich Einige dazu, sich auf eine Art zu äußern, die sie sich in echt wohl eher nicht wagen würden. ... oder ebendas Anderen zu unterstellen, wenn man inhaltlich nichts entgegenzusetzen hat.

Die Kombination aus allen drei Faktoren ist schon ziemlich toxisch, wenn man nicht bewusst einen emotionalen Mindestabstand wahrt.

Wenn dann noch eine Moderation am Werk ist, der vordergründig daran gelegen scheint, die Anzahl der Beschwerden zu minimieren, dann wird es auch schnell ziemlich absurd.

In diesem Sinne *wink* *undwech*
*****_54 Frau
11.810 Beiträge
Manches Mal erinnert mich die Gruppendynamik in den einzelnen Joy-Threads an ein erweitertes Kasperletheater und es spielen sich dramatische, lustige oder langweilige Geschichten ab.

Es gibt den Kasper, den Polizisten, den gütigen König, den weisen Zauberer, die böse Hexe, Prinz und Prinzessin, den dummen August und natürlich das Krokodil .. . und alle Charakter jeweils in mehreren Ausführungen.
Nicht zu vergessen die Zuschauer, die mit Applaus oder Buh-Rufen das Geschehen begleiten.

Die einzelnen Stücke sind manchmal kurz und manchmal lang.
In jedem Fall schließt sich der Vorhang spätestens auf Seite 30 und man wartet schon gespannt auf die nächste Vorstellung.

Ob man sich da selbst auch eine entsprechene Rolle aussucht, frage ich mich manchmal.
*zwinker*
*****sin Mann
8.903 Beiträge
Zitat von *******elle:
Sicher sind Worte im www auch real.
Wurden die von einem Menschen geschrieben.

Boshaftigkeiten können auch im net , online verletzen.
Und man muss kein TE sein um angegangen zu werden.
Das kann jeden treffen.

"Es kann der Liebste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht
gefällt".
Ein Funke Wahrheit ist da schon drin, auch im www.
Gut erfasst.

Worte können immer treffen - egal wo. Und sie können so benutzt werden, dass sie auch treffen. Egal, ob online oder real.
Sie können auch so verstanden werden, dass sie treffen, auch, wenn das gar nicht beabsichtigt war.

Weil das Thema ja passte: Grenzen werden online meist eher überschritten als offline. Geschlechtsunabhängig. Eben weil man ja denkt: Es ist nur online und nicht das reale Leben. Aber nein. Hinter den Schreibern sitzen normalerweise Menschen.
*******corn
2.163 Beiträge
im echten Leben bin ich nicht ganz so unnahbar, wie im Joyclub. Wer dummes Zeug redet oder sich daneben benimmt, wird ignoriert. Das geht im Netz nochmals leichter. ich liebe js.
*********ul_KK Paar
1.029 Beiträge
Ich bin auch im "realen" Leben sehr direkt und offen, jedoch muss ich zugeben, dass ich mich hier oft schwer tue, als Empfänger richtig zu deuten und dann nicht zu sehr getriggert werden.
Ich brauche die Mimik und Gestik vom Gegenüber, dann kann ich auch emphatischer und ggf. rücksichtsvoll sein.

Viele sind überrascht, wenn sie mich live kennen lernen, da ich auf Joy wesentlich biestiger wirke, als ich eigentlich bin.
Ich hatte schon immer im Zwiegespräch eine komische Art an mir, dass mir Menschen, die mich nicht wirklich kennen, ihre geheimsten Details anvertrauen *nixweiss*
Ich verstecke mich ja auch nicht hier. Ich sehe tatsächlich so aus, wie auf den Bildern. Was viele auch wieder überrascht *lol*
****na Frau
1.281 Beiträge
Da ich nicht mit der digitalen Welt, sondern ganz und gar analog aufgewachsen und sozialisiert bin, habe ich bzgl. meines Kommunikationsverhalten nie unterschieden zwischen real und digital. Ich bin in beiden Welten grundsätzlich ein höflicher Mensch, der seine Worte mit Bedacht wählt.

Im Laufe der Internetjahrzehnte hat sich mein kommunikatives Reaktionsverhalten aber deutlich verändert. Auf Plattformen, die nicht auf ein Sachthema bezogen sind, sondern dem Austausch über Allgemeinmenschliches dienen, ist der Ton derart unsachlich geworden, dass ich in 99 % der Fälle nur mehr einen Kommentar zum im EP geschilderten Problem abgebe und mich danach aus dem Thread ausklinke. Warum?

Beispiel 1: Ich treffe eine allgemeine Aussage, die ich ohnehin mit "in der Regel" oder "im Allgemeinen" oder "meistens" einleite. Der erste, spätestens der zweite Kommentar zu dieser Aussage lautet dann: "bei mir ist das aber ganz anders" (und das "mir" ist nicht der TE).

Beispiel 2: Ich schreibe, was ich für einen Lösungsansatz sehe. Wieder nicht der TE, sondern ein Kommentierender meint dann, mir mitteilen zu müssen, warum das auf gar keinen Fall funktioniert, warum man das so nicht sagen kann oder was bei meinem Ansatz alles fehlt oder was da alles schief gehen kann.

Beispiel 3: Erst kürzlich passiert. Es war wieder nicht der TE. Ein Kommentar, der gar nicht von mir war, wird mit Bezug auf mich zitiert, um dann dagegen anzuargumentieren, nachdem man vorher schon meinen eigentlichen Kommentar einfach mal vom Tisch gewischt hat, ohne sich überhaupt mit der Argumentation auseinandergesetzt zu haben.

Und das sind lediglich drei stereotype Reaktionen auf meine Kommentare, mit denen ich mich nicht mehr beschäftige. Ich reagiere i.d.R. nur noch auf direkte Reaktionen/Ergänzungen des TE oder auf sachlich vorgebrachte Nachfragen.

Am Anfang der Forenzeit in den 1990ern konnte man wirklich noch gut diskutieren mit Leuten, einen Wissenszugewinn erleben durch die Auseinandersetzung mit wildfremden Menschen über ein Thema. Bei den Newsgroups musste man 24 Stunden warten, bis das eigene Posting überhaupt online war. Dieses Verzögerungselement war einer sachlichen Diskussion äußerst zuträglich.

Heute, so mein Eindruck, geht es in 95 % der Diskussionen gar nicht mehr um einen Wissenzuwachs, nicht mehr um das Verstehen, aufgrund welcher Fakten jemand zu seiner Meinung gelangt ist. Es ändert auch keiner mehr seine Meinung, weil gar keine Fakten oder Argumente mehr ausgetauscht werden. Es geht nur noch darum, Recht zu haben oder dem anderen mit einem mehr oder weniger eleganten rhetorischen Untergriff einen mitzugeben oder die schlechte Laune virtuell am anderen auszuleben oder einen Thread und dessen Teilnehmer mit Provokationen aufzumischen.
****id Frau
5.935 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Verändert das Internet das Verhalten von User:innen im Web?
Kontakte und Erfahrungen die wir im Web sammeln, haben auch realen Gehalt.

Beleidigungen, böse Kommentare, Bilder müssen im realen verarbeitet werden und mitunter können diese fataler sein, als Äußerungen abseits der digitalen Welt.

Es gibt auch positives, dass User:innen offener auf andere zugehen, dennoch auch die Schattenseite.

Kommentare zu überlesen ist mitunter nicht einfach, weil sie zunächst gelesen und demnach real verarbeitet werden, was geschrieben wurde.

Kommentarloses Ignorieren trifft zunächst auf Unverständnis.

Im realen wird ein bissiger Spruch anders aufgefasst, als in der digitalen Welt ein bissiger Kommentar, obwohl beides von Fremden kommen kann.

Ungeachtet dessen, wird wohl immer noch im Umgang zwischen digital und real unterschieden.

Wie ist das bei euch?
Macht ihr euch darüber Gedanken, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt, der das im realen verarbeitet?
Seid ihr online anders, als in der Welt da draußen?


Nein, ich verhalte mich im Netz wie im Club und im realen Leben. Ich bin so wie ich bin und in erster Linie Harmoniesüchtig.
Wenn mich im Netz so triggert, dass ich es nicht ausblenden kann, halte ich ihm einen Spiegel vor und reagiere auf seine Art und Weise. Wenn es eskaliert lade ich ihn gerne auf die tolle Party in meinem Ignohaus ein. Sehr wenige halten sich länger dort auf.

Im für mich normalen Umgang versuche ich nett unterwegs zu sein. Ich bin hier um meine Freizeit angenehm zu verbringen und nicht um mich um dissoziale Menschen zu kümmern.

In diesem Sinne... eine gute Zeit
und *danke* für das Thema
******ter Mann
865 Beiträge
Das Beste was ich je in einem Forum übers Internetzeitalter und ihrer Privatnutzer gelesen habe.
Ich stelle mich gern der Kritik und sehe bei mir auch Verbesserungsmöglichkeiten.


*hutab* @****na
Das was du schilderst @****na ist mitunter das was ich meine.

Es macht etwas mit dir und ich glaube, das ist vielen gar nicht mehr bewusst.
*****nne Frau
3.417 Beiträge
JOY-Angels 
Macht ihr euch darüber Gedanken, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt, der das im realen verarbeitet?
Seid ihr online anders, als in der Welt da draußen?

Natürlich denke ich, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt, mit dem ich kommuniziere. Schließlich bin ich auch ein Mensch, der alles verarbeitet, was ich hier lese. Vielleicht bin ich online etwas offener, weil mich die wenigsten persönlich kennen. Außerhalb der Onlinewelt bin ich manchmal etwas schüchterner. Auf alle Fälle versuche ich immer, höflich zu sein und den Menschen auch online mit Respekt zu begegnen. Außerhalb der Onlinewelt ist es mir schon passiert, dass Menschen mit meiner direkten ehrlichen Art nicht klarkommen. Da spielt vielleicht auch der Tonfall, den man hier beim Schreiben nicht hört, eine Rolle. *zwinker*
Ich habe es schon erleben dürfen, das sich eine Gruppe zusammenschließt und sich auch gegenseitig gegen mich pusht. In den Momenten frage ich mich, sind diese Menschen draußen auch so? Reihen sie sich ein, wenn auf einen Menschen verbal losgegangen wird?

Ich habe den Tip erhalten, diese Kommentare zu überlesen, was auch durchaus richtig ist. Obwohl ich mir auch gleichzeitig die Frage stelle würde einem auch geraten „Catcalling“ zu überholen, weil es Fremde sind? Hier wäre es vermutlich wieder etwas anderes, auch wenn beides in der realen Welt verarbeitet wird.

Dennoch können einzelne oder mehrere die sich zusammenschließen, ein Verhalten im Netz präsentieren, was sein Gegenüber malträtiert, was es aber nicht darf, weil es wäre nur das Internet.

Vielleicht wird es für ein Computerspiel gehalten, bei dem einfach Neustart gedrückt wird und der Gegner hat wieder drei Leben.
****na Frau
1.281 Beiträge
@*******eyn

Ja, die Erfahrung Kommunikation via Internet gehört mit zu den elementarsten Erfahrungen meines Lebens, das viele Jahrzehnte rein analog war. Möchte ich die Erfahrung missen? Nein. Ich kann mich heute noch an meinen ersten IRC-Chat mit einem Kanadier über den Tod meiner Katze erinnern. Ein Wildfremder, der mir Trost spendete trotz Zeitverschiebung.

Das ist Internet-Kommunikation at it‘s best: ein fantastisches Medium zur Informationsübermittlung, zum Wissenszuwachs, für die Menschlichkeit. Unsere Kommunikation bildet uns in allem ab, wie wir Menschen sind: großherzig und unsäglich böse und alles dazwischen.
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