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Verändert das Internet das Verhalten von User:innen im Web?

*******Punk Frau
5.592 Beiträge
Zitat von *****n_N:
Zitat von *****n27:
Dass ich, wenn sich jemand in einem Thread "nackig" macht und offen mit seinen Schwächen umgeht, weil er sich Hilfe erhofft, nicht auch noch draufkloppe. Sowas.
Dann mache ich mich mal wieder unbeliebt, ich ahne ja worum es dabei geht.

Ein Diskussionsforum in einer Erotik-Community ist nicht der richtige Ort, wenn man ernsthafte Probleme mit sich oder der Welt um sich rum hat!

Das sollte jedem erwachsenen hier klar sein.
Ich verstehe, dass einige ein ausgeprägtes Helfersyndrom haben, das ist gut und ehrenwert, aber genau die sollten jemanden mit ernsthaften Problemen an kompetente Stellen verweisen und nicht versuchen an den Problemen anderer hier im Forum rumzudoktern ohne zu wissen, welche Konsequenzen das haben kann.

Wenn man online Hilfe sucht, wird man sie für fast jedes Problem in ganz eigenen Foren dazu finden und dabei landet man nicht zufällig im Joy.
Reale Hilfe medizinisch oder psychisch halte ich generell für den besseren Weg und für die einzige richtige Empfehlung, wenn es über Liebeskummer hier hinausgeht.

Ich weiß, das ist kalt und böse von mir, aber meine Überzeugung.
Und wenn ich den Eindruck bekomme, hier zieht einer ne show ab, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, dann tue ich das kund. Das mag den besorgten Helferlein nicht gefallen aber die doktern im selben Moment zu ihrer Unterhaltung an jemanden mit ersten Problemen herum.
Was schlimmer ist, darf jeder für sich entscheiden.

*my2cents*

Ich glaube, dass der Joyclub ein Wörtchen mitzureden hat, ob das hier der richtige Ort ist.

Außerdem habe ich eine 49 jährige Expertise zum Thema "Emotionale Gewalt durch Menschen, die in helfenden Berufen arbeiten".
*******l80 Mann
894 Beiträge
Ich glaube wir sind in einem aushandlungsprozess in diesen neuen Kommunikationsmedien.
Es gibt glaube ich mehrere Probleme, die hier aufeinander treffen und sich teilweise in dem neuen Medium, gerade durch die bubbles und die ganzen Filter Algorithmen, die mich schnell in einer mir alles Bestätigungen Welt fangen.

Ich finde es gut, wenn wir in solchen Themen über die Sender reden, und klarmachen, dass der Sender sich dem bewusst sein sollte, was er sendet.

Aber zu einer Kommunikation gehört auch der Empfänger. Der Sinn eines Diskussions forum ist es nunmal sich auszutauschen und im besten Falle sein eigenes Wissen zu erweitern.
Viele Menschen gehen aber mit einem gewissen Grad an nsrzissmus in Diskussionen empfinden fast eine majestätsbeleidigung, wenn ihre Position hinterfragt werden.

Was auch bei vielen empfängt (mich eingeschlossen) immer wieder benutzt wird, ist, daß es alles nur meine Meinung ist, und jeder kann eine gleichwertige Meinung haben.

Das stimmt in vielen Fällen, wie zum Beispiel wie man das beste essen zu bereitet, was im Bett am meisten Spaß macht, wie ich mich kleiden sollte, wie ich meine Haare trage etc... hier ist jede Meinung gleichwertig, weil es eben alles Meinungen sind.


Wenn ich aber über andere Themen spreche, wie zum Beispiel, ob die Erde eine Scheibe ist, oder die BRD nur eine Firma. Dann gibt es dazu Fakten! Hier ist nicht jede Meinung gleichwertig, es gibt hier falsche Aussagen und falsche Ansichten! Wer hier also in diesen Themen seine Ansichten zur Diskussion stellt, sollte sich im klaren sein, dass diese kritisiert werden und auch korrigiert (was eigentlich der Grund sein sollte um an einer solchen Diskussion teilzuhaben, wenn ich nicht bereit bin meine Ansichten durch den Erhalt neuer Fakten zu ändern, bin ich in solchen Diskurses einfach falsch).
Und nein es ist nicht einfach meine Meinung, dass die Erde eine Scheibe ist, es ist faktisch falsch. Und es ist auch ziemlich unrespektvoll einem Physiker der Jahre seines Lebens in sein Studium gesteckt hat sagen zu wollen, es ist halt meine Meinung, und die ist gleichwertig zu deiner, weil ich habe 5 Youtube Videos gesehen.
Auch das ist eine Sichtweise, die gerne verloren geht.

Dies soll das Gesagte über den Sender nicht negieren, lediglich die Sichtweise auf den Empfänger erweitern.

Man kann den Sender nicht für alles verantwortlich machen, was beim Empfänger ankommt, sonst können wir bald gar nicht mehr diskutieren, oder komplexe Dinge aushandeln.


Viele Grüße
Alex
*****n27 Frau
5.325 Beiträge
Zitat von *****n_N:
Dann mache ich mich mal wieder unbeliebt, ich ahne ja worum es dabei geht.
Ne ne, es geht hier nicht um einen speziellen Thread.
Das passiert aus meiner Sicht einfach ständig, egal in welcher Gruppe oder in welchem Forenbereich; je größer die Gruppe und desto näher am allgemeinen Forum aber, desto schlimmer.

Vielen Menschen ist wichtiger, dass sie etwas sagen, als dass sie etwas sagen, was dem oder der TE weiterhilft. Im realen Leben nennt man sowas häufig "hört sich gerne reden" *zwinker*
Nur die Kollateralschäden werden dabei nicht berücksichtigt. Also, der echte Mensch, der auf Empfängerseite steht.

Jemanden mit großen Problemen darauf hinzuweisen, dass professionelle Hilfe zielführender wäre als ein Austausch im Forum, kann dagegen durchaus hilfreich sein.
*****ven Frau
7.590 Beiträge
Zitat von *******l80:
Das stimmt in vielen Fällen, wie zum Beispiel wie man das beste essen zu bereitet, was im Bett am meisten Spaß macht, wie ich mich kleiden sollte, wie ich meine Haare trage etc... hier ist jede Meinung gleichwertig, weil es eben alles Meinungen sind.

Wenn ich aber über andere Themen spreche, wie zum Beispiel, ob die Erde eine Scheibe ist, oder die BRD nur eine Firma. Dann gibt es dazu Fakten! Hier ist nicht jede Meinung gleichwertig, es gibt hier falsche Aussagen und falsche Ansichten!

Diesen Aspekt halte ich für elementar. Die digitale Welt und unsere Interaktion damit unterstützt aus meiner Sicht eine eklatante Verzerrung dahingehend, dass alle Aussagen immer gleichwertig wären. Sind sie aber im Fall von zu Grunde liegendem Fach- / Fakteninhalt nicht. Und das ist auch hier immer wieder sichtbar, dass individuelle Behauptungen den Anspruch auf Gleichwertigkeit, trotzt anders gelagerter Faktenlage für sich erheben wollen. Das finde ich persönlich sehr oft ärgerlich, habe aber eingesehen, dass das Perpetuieren von Blödsinn ohne die Intention neue Informationen aufzunehmen zum Volkssport oder Hobby mancher / einiger / vieler geworden zu sein scheint. Gab es früher schon. Auf Stammtischen. Auch da habe ich das schon mit Schulterzucken und Ignorieren für mich gelöst.
zuviele informationen benötigen einen passenden filter...

wer ohne filter agiert, verliert
**********ucher Mann
5.467 Beiträge
Für mich kann ich sagen, ich bin im Netz anders als offline. Ich bin oft reflektierter, weil ich Zeit habe, einen Kommentar zu verfassen und mir überlegen kann, was ich wie rüberbringen will. Ich kann mich auch sehr präzise ausdrücken und dadurch Dinge auf den Punkt bringen. Schriftlich niedergelegte Argumentationsketten sind für mich leichter zu verfassen als in der unmittelbaren Kommunikation.

Ich kann auch besser 'zuhören', weil ich mir das Geschriebene meines Gegenübers mehrfach durchlesen und verarbeiten kann. Das gesprochene Wort verfliegt viel schneller. Schriftlich Niedergelegtes bleibt mehr haften.

Und ich habe im Laufe der Zeit gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen und dadurch dem anderen etwas näher zu kommen und ihn mehr zu verstehen.

Auch fällt es mir leicht, zu differenzieren zwischen ernsthafter Diskussion und Rumblödelei im Netz. Bei beidem mische ich gerne mit. *mrgreen*
********deUp Mann
2.550 Beiträge
Natürlich weiß ich das am anderen Ende ein Mensch sitzt und kein Bot.
Davon gehe ich, zumindest hier, ganz stark aus.

Für mich zählt was geschrieben wird und nicht wer was schreibt.

Ich sehe mich allerdings nicht dazu berufen, Aussagen richtig zu stellen, auch nicht wenn sie so offensichtlich falsch sind wie im gewählten Beispiel (die Erde ist eine Scheibe).
Ich habe keinerlei Motivation andere von meiner Meinung überzeugen zu wollen.
Da denke ich mir halt nur, boah der/die ist ja krass drauf und gut ist.

Da lese ich lieber schnell weiter und beschäftige mich mit Beiträgen die für mich Sinn ergeben.
Im besten Fall kann ich daraus was lernen, was für meine eigene Meinungsbildung relevant ist.
*******l80 Mann
894 Beiträge
Zitat von **********round:
Natürlich weiß ich das am anderen Ende ein Mensch sitzt und kein Bot.
Davon gehe ich, zumindest hier, ganz stark aus.

Für mich zählt was geschrieben wird und nicht wer was schreibt.

Ich sehe mich allerdings nicht dazu berufen, Aussagen richtig zu stellen, auch nicht wenn sie so offensichtlich falsch sind wie im gewählten Beispiel (die Erde ist eine Scheibe).
Ich habe keinerlei Motivation andere von meiner Meinung überzeugen zu wollen.
Da denke ich mir halt nur, boah der/die ist ja krass drauf und gut ist.

Da lese ich lieber schnell weiter und beschäftige mich mit Beiträgen die für mich Sinn ergeben.
Im besten Fall kann ich daraus was lernen, was für meine eigene Meinungsbildung relevant ist.

Wenn so aber jeder agiert, was bietet ein Diskussionsforum überhaupt für einen Vorteil.

Wenn ich falschen Quatsch schreibe, und du, obwohl du es besser weißt und mir das auch darlegen kannst es nicht tust, warum ist man dann in diesem Bereich.

Es gibt Bereiche, wo ich mehr profitiere als andere. Weil ich mir wenig wissen, aber einer meinung reingehe und dann viel lernen kann.
Aber das funktioniert doch nur, wenn du auch bereit bist, mich an deinem wissen teilhaben zu lassen.

Es ist doch nicht das Ziel in so einem diskurs rechtzuhaben, sondern gezeigt zu bekommen wo man sich irrt, weil nur dann komme ich besser raus, als ich reingegangen bin.

Das soll keine Kritik sein, ich vermute sogar, dass deine Reaktion darauf lediglich auf schlechte Erfahrung in Diskussionen beruht.
Aber ist es nicht genau das, was das Web mit uns macht? Es sperrt uns mehr in eine bubble ein? Und es erschwert (falsch eingesetzt) sogar, daß streben nach gemeinsamem wissen...

Viele Grüße
Alex
Für mich widerspricht sich hier einiges. Ich stimme zu, es ist wünschenswert, dass Erwachsene mit Kritik umgehen sollten, kommt für mich aber mit drauf an, wie sie ausgesprochen wird.

Es nimmt für mich immer größere Konturen an bestimmen zu wollen, wer hierher gehört und wer nicht. Dafür gibt es für mich ein einfaches Mittel, ich gehe erst gar nicht in diesen Thread.

Hineinzugehen, zu stänkern und dann zu sagen, dass darf den anderen nicht treffen ist für mich irrational.

Wenn ich Kritik äußere, möchte der/diejenige doch sicherlich damit etwas erreichen? Wie soll das aber funktionieren, wenn es nicht erst verarbeitet wird? Dabei ist es egal, ob Fremd oder Freund, es wird etwas gesagt und das landet bei dem anderen im Kopf, das unterscheidet nicht, wer gesendet hat. Es nimmt auf, was gesendet wurde.

Bleibt es da wo es viele wollen und zwar im Netz, trifft den anderen nicht heißt es, derjenige wäre nicht in der Lage zur Selbstreflexion.

Was denn nun? Soll mein Gegenüber selbstreflektieren? Dann muss es raus aus dem Netz und im realen Verarbeitet werden, anders funktioniert das nicht. Wenn es einem egal ist, warum macht man sich die Mühe und nimmt sich die Zeit jemanden zu mobben, zu Kritikers, bloßzustellen etc pp? Oder aber auch der Versuch konstruktive Kritik auszuüben, wenn es den anderen gar nicht erreichen soll?
**********0etry Frau
36 Beiträge
Zitat von **********round:
Ich sehe mich allerdings nicht dazu berufen, Aussagen richtig zu stellen, auch nicht wenn sie so offensichtlich falsch sind wie im gewählten Beispiel (die Erde ist eine Scheibe).
Ich habe keinerlei Motivation andere von meiner Meinung überzeugen zu wollen.
Da denke ich mir halt nur, boah der/die ist ja krass drauf und gut ist

Vorneweg: Das ist eine valide persönliche Entscheidung, sich damit nicht befassen zu wollen oder zu müssen, das stelle ich nicht in Frage und käme auch nicht auf die Idee, Menschen diesbezüglich umstimmen zu wollen.

However, für einen "vernünftigen" Diskurs, kann das kontraproduktiv wirkenn, würde der größte Teil der Diskursteilnehmer im Netz (ich spreche also nur von aktiven Teilnehmern und nicht von passiven Mitlesern), mit dieser Einstellung verfahren.

FakeNews, offensichtlich missverstandene Inhalte usw. (Öffentlich) unkommentiert zu lassen, kann die Wahrnehmung dessen, was gesagt werden kann und was richtig ist, enorm verschieben. Zum Positiven wie auch zum Negativen.

Es geht im Diskurs im Netz nicht zwangsläufig darum, die andere Person umzustimmen, sondern vielmehr darum konstruktiv verschiedene Perspektiven, Problematiken und Chancen sichtbar zu machen, sodass Mitlesende, kein verzerrtes Bild eines Diskurses bekommen.

Wenn dies natürlich schon zuvor von anderen Teilnehmenden ausreichend getan wurde, dann ist es selbstverständlich redundant, sofern man keinen neuen Aspekt mit einbringt.

Ich wollte deine Einstellung dazu hier nicht invalidieren, sondern nur einen weiteren Aspekt anbringen.
********deUp Mann
2.550 Beiträge
@*******l80
Ich habe diesbezüglich gar nicht so hohe Ansprüche an das Forum hier.
Auch gehe ich nicht davon aus, das ich mehr weiß wie andere.
An meinem Wissen kannst Du teilhaben, oder auch nicht, indem ich meine Sichtweise hier kund tue.
Wie Du meine Sichtweise für dich interpretierst, obliegt alleine Dir.

Der Mehrwert für mich in diesem Forum liegt darin...

Da lese ich lieber schnell weiter und beschäftige mich mit Beiträgen die für mich Sinn ergeben.
Im besten Fall kann ich daraus was lernen, was für meine eigene Meinungsbildung relevant ist.

*******l80 Mann
894 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Für mich widerspricht sich hier einiges. Ich stimme zu, es ist wünschenswert, dass Erwachsene mit Kritik umgehen sollten, kommt für mich aber mit drauf an, wie sie ausgesprochen wird.

Es nimmt für mich immer größere Konturen an bestimmen zu wollen, wer hierher gehört und wer nicht. Dafür gibt es für mich ein einfaches Mittel, ich gehe erst gar nicht in diesen Thread.

Hineinzugehen, zu stänkern und dann zu sagen, dass darf den anderen nicht treffen ist für mich irrational.

Wenn ich Kritik äußere, möchte der/diejenige doch sicherlich damit etwas erreichen? Wie soll das aber funktionieren, wenn es nicht erst verarbeitet wird? Dabei ist es egal, ob Fremd oder Freund, es wird etwas gesagt und das landet bei dem anderen im Kopf, das unterscheidet nicht, wer gesendet hat. Es nimmt auf, was gesendet wurde.

Bleibt es da wo es viele wollen und zwar im Netz, trifft den anderen nicht heißt es, derjenige wäre nicht in der Lage zur Selbstreflexion.

Was denn nun? Soll mein Gegenüber selbstreflektieren? Dann muss es raus aus dem Netz und im realen Verarbeitet werden, anders funktioniert das nicht. Wenn es einem egal ist, warum macht man sich die Mühe und nimmt sich die Zeit jemanden zu mobben, zu Kritikers, bloßzustellen etc pp? Oder aber auch der Versuch konstruktive Kritik auszuüben, wenn es den anderen gar nicht erreichen soll?

Wenn ich den Widerspruch den du hier aufzeigst richtig verstehe (wenn nicht, korrigiere mich bitte).

So löst er sich dann auf, wenn du deine Position und deine Person voneinander trennst.
Sachliche Kritik an deiner Position impliziert keine Kritik an deiner Person. (Wir alle liegen in den meisten Punkten von denen wir überzeugt sind, falsch! Und es braucht äußere Impulse um dies zu erkennen, in den meisten Fällen zumindest).

Du solltest also sehrwohl deine Position reflektieren und hinterfragen im realen Leben, nachdem du in so einem diskurs bist, ist das doch der einzige Benefiz, den man aus einer solchen ziehen kann.

Nicht aber solltest du Kritik zu deiner Person zu nahe an dich ranlassen (wohl leichter gesagt als getan). Besonders, weil wenn ein penner wie ich etwas schreibt, kann er deine Person überhaupt nicht kennen, sondern nur dein Kenntnisstand und deine Position zu manchen Themen.

Wenn du natürlich für dich deine Position zu gewissen Themen mit deiner Person gleichsetzt, verstehe ich, daß da offensichtlich ein Widerspruch ist. Aber du solltest dich dann fragen, ob das wirklich gesund für dich selbst und deine Emotionen ist.

Dieses wow Erlebnis, was wir seit der Kindheit so lieben, weil wir was neues gelernt, entdeckt oder verstanden haben, kommt eben, desto älter wir sind mehr und mehr durch Überschreitung falscher vorhandener Ansichten und weniger durch komplett unbekannte Dinge.

Viele Grüße
Alex
*******l80 Mann
894 Beiträge
Zitat von **********round:
@*******l80
Ich habe diesbezüglich gar nicht so hohe Ansprüche an das Forum hier.
Auch gehe ich nicht davon aus, das ich mehr weiß wie andere.
An meinem Wissen kannst Du teilhaben, oder auch nicht, indem ich meine Sichtweise hier kund tue.
Wie Du meine Sichtweise für dich interpretierst, obliegt alleine Dir.

Der Mehrwert für mich in diesem Forum liegt darin...

Da lese ich lieber schnell weiter und beschäftige mich mit Beiträgen die für mich Sinn ergeben.
Im besten Fall kann ich daraus was lernen, was für meine eigene Meinungsbildung relevant ist.

Natürlich, absolut deine Entscheidung! Ich wollte nicht sagen, dass du es anders handhaben musst, wenn das so rüberkam, bitte ich um Entschuldigung!

Viele Grüße
Alex
Zitat von *******l80:
Zitat von *******eyn:
Für mich widerspricht sich hier einiges. Ich stimme zu, es ist wünschenswert, dass Erwachsene mit Kritik umgehen sollten, kommt für mich aber mit drauf an, wie sie ausgesprochen wird.

Es nimmt für mich immer größere Konturen an bestimmen zu wollen, wer hierher gehört und wer nicht. Dafür gibt es für mich ein einfaches Mittel, ich gehe erst gar nicht in diesen Thread.

Hineinzugehen, zu stänkern und dann zu sagen, dass darf den anderen nicht treffen ist für mich irrational.

Wenn ich Kritik äußere, möchte der/diejenige doch sicherlich damit etwas erreichen? Wie soll das aber funktionieren, wenn es nicht erst verarbeitet wird? Dabei ist es egal, ob Fremd oder Freund, es wird etwas gesagt und das landet bei dem anderen im Kopf, das unterscheidet nicht, wer gesendet hat. Es nimmt auf, was gesendet wurde.

Bleibt es da wo es viele wollen und zwar im Netz, trifft den anderen nicht heißt es, derjenige wäre nicht in der Lage zur Selbstreflexion.

Was denn nun? Soll mein Gegenüber selbstreflektieren? Dann muss es raus aus dem Netz und im realen Verarbeitet werden, anders funktioniert das nicht. Wenn es einem egal ist, warum macht man sich die Mühe und nimmt sich die Zeit jemanden zu mobben, zu Kritikers, bloßzustellen etc pp? Oder aber auch der Versuch konstruktive Kritik auszuüben, wenn es den anderen gar nicht erreichen soll?

Wenn ich den Widerspruch den du hier aufzeigst richtig verstehe (wenn nicht, korrigiere mich bitte).

So löst er sich dann auf, wenn du deine Position und deine Person voneinander trennst.
Sachliche Kritik an deiner Position impliziert keine Kritik an deiner Person. (Wir alle liegen in den meisten Punkten von denen wir überzeugt sind, falsch! Und es braucht äußere Impulse um dies zu erkennen, in den meisten Fällen zumindest).

Du solltest also sehrwohl deine Position reflektieren und hinterfragen im realen Leben, nachdem du in so einem diskurs bist, ist das doch der einzige Benefiz, den man aus einer solchen ziehen kann.

Nicht aber solltest du Kritik zu deiner Person zu nahe an dich ranlassen (wohl leichter gesagt als getan). Besonders, weil wenn ein penner wie ich etwas schreibt, kann er deine Person überhaupt nicht kennen, sondern nur dein Kenntnisstand und deine Position zu manchen Themen.

Wenn du natürlich für dich deine Position zu gewissen Themen mit deiner Person gleichsetzt, verstehe ich, daß da offensichtlich ein Widerspruch ist. Aber du solltest dich dann fragen, ob das wirklich gesund für dich selbst und deine Emotionen ist.

Dieses wow Erlebnis, was wir seit der Kindheit so lieben, weil wir was neues gelernt, entdeckt oder verstanden haben, kommt eben, desto älter wir sind mehr und mehr durch Überschreitung falscher vorhandener Ansichten und weniger durch komplett unbekannte Dinge.

Viele Grüße
Alex

Ich rede nicht von meiner Position, ich rede von meiner Person.

Es kommt sehr oft

• dann hast du nicht verstanden
• dann kannst du nicht lesen
• du willst es gar nicht verstehen

Dabei geht es einfach nur darum, dass ich eine andere Sicht oder Meinung habe.

Ich finde es zum Beispiel auch sehr übergriffig, wenn mir andere erklären wollen, dass ich dich hier bin, damit meine Fehler aufgedeckt werden. Es kommt sehr sehr auf die Art und Weise an, wie etwas formuliert wird.

Aber auch Aufforderungen was ich sollte zum Beispiel
****mi Frau
3.008 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *****_54:
Zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung klafft manchmal ein großer Spalt, das gilt real genau so wie im Net.

Vom Inhalt her, also bei dem, was ich sage oder schreibe, gibt es eine sehr hohe Übereinstimmung zwischen offline und online.
Da ich aber etwas "südlicher" sozialisiert wurde, und von klein auf gewohnt bin, nicht nur mit Worten, sondern mit dem ganzen Körper, mit Stimmlage, Sprechpausen, Stirnrunzeln und Lächeln uvm. zu kommunizieren, kommt einiges real freundlicher, manches leidenschaftlicher oder aber auch unfreundlicher rüber.

Es gibt hüben wie drüben Menschen, die mich nerven oder denen ich selbst auf die Nerven gehe.
In beiden Welten, der virtuellen und der realen, nehme ich das als 'normal' zur Kenntnis.
Virtuelle Ablehnung schlägt mir allerdings nicht aufs Gemüt, weil ich weiß, dass sowieso von allen Personen online nur ein Bruchteil rüber kommt. Schlaflose Nächte habe ich dadurch nicht.
In der Realität nehme ich Ablehnung nur von Menschen, die mir nahe stehen, zu Herzen.

Wenn ich erfahre, dass sich jemand in einem reinen Diskussionsforum von mir angegriffen fühlt, ist mir das unangenehm und tut mir leid. Wenn ich tatsächlich achtlos war, entschuldige ich mich.
Andererseits weiß ich auch, dass so manches Empfänger-Problem nicht undbeding am Sender liegen muss. Und jeden Schuh mag ich mir dann auch nicht anziehen.

Im Großen und Ganzen: Nein, das Internet hat mein Verhalten nicht wesentlich verändert.

So geht es mir auch, bis auf den letzten Punkt, denn ich musste tatsächlich erst lernen damit umzugehen und für mich einzuordnen, das, das Internet sich doch sehr von realem Leben unterscheidet, viel mehr als man denkt.

Mir fiel es anfangs schwer mit der unfreundlichen Art die manche hier an den Tag legen umzugehen, und hab das dann auf mich persönlich bezogen.
Mittlerweile ist mir bewusst das es sicher alles ist, aber im seltensten Fall wirklich mit mir zu tun hat.

Sender und Empfänger sind ebenfalls ein großes Problem, zumal die verschiedenen Ebenen fehlen, deshalb fällt es mir auch schwer, in einem Gespräch dran zu bleiben, weshalb sie schnell im Sande verlaufen.
Häufig fehlt auch da die Fantasie und wohl auch der wirkliche Wille sich auf jemanden tiefer einzulassen, auch das ist real anders und einfacher.

Ein wirklicher „game changer“ war aber, ( gerade hier im Forum ) eine Erkenntnis:

Diskussionen hier sind interessant und man kann neue Impulse bekommen.
Was jedoch schlichtweg unmöglich ist, ist jemanden von seiner Meinung zu überzeugen.
Es funktioniert einfach
nicht und frisst nur sinnlos Zeit und Nerven.
Wenn man das einmal weiß und das nicht mehr versucht, lässt es sich hier wunderbar leicht und locker leben… ich brauche das nicht für mein Ego…

Von daher hat sich zumindest mein Verhalten geändert.
Ich habe meine Meinung und kann gut mit der, der anderen leben, was nicht gleichbedeutend ist, das ich sie auch teile, aber es regt mich nicht mehr auf oder ärgert mich, wenn hier jemand blödes Zeug schreibt.

In diesem Fall ist das Internet sogar von Vorteil denn ich rufe mir dann immer in Erinnerung das man sich mit
an-Sicherheit-grenzender-Wahrscheinlichkeit ohnehin nie begegnen wird.
Das hilft mir den anderen sein zu lassen.

Der Nachteil, andere sehen das ebenso, und für sie ist es die Einladung die Sau raus zu lassen… trotzdem… auch da hilft, ich werde diesen Menschen wohl niemals treffen, er kennt mich nicht und ich ihn nicht, also brauche ich mir auch seine Worte nicht annehmen… 😉
*******l80 Mann
894 Beiträge
@*******eyn

ich denke das kommt sehr auf den kontext an.

Wenn diese Kritik kommt, weil man darüber diskutiert, dass du angst vor spinnen hast, oder lieber ans meer als in den wald fährst, oder dich unsicher fühlst oder oder oder...

Dann ist das einfach deine Meinung, und diese kommentare sind nicht nur vielleicht unschön geschrieben, sondern sachlich falsch.

wenn du der meinung bist, die erde ist flach und bewegst sich nicht, weil du zu weit sehen kannst, oder es keine Weltraum geben kann, weil der gasdruck auf der erde nur in einem kontainer sein kann...

und man es dir wieder und wieder erklärt, das hier ein falsches verständnis der physik vorliegt, und du dann antwortest, das du aber eine andere Meinung dazu hast, nunja, dann liegt solltest du deine Positionen nochmal reflektieren und dich fragen, ob du wirklich schon genug wissen hast um eine fundierte Position in dieser lage zu haben (es ist ja keine schande, wenn man es nicht hat).

Und wenn eine Person dann darauf besteht, dass es halt seine Sicht, oder seine Meinung ist, das die Erde eine Scheibe ist, dann muss ich sagen, NEIN, das ist schlicht und ergreifend keine gleichwertige Meinung, sondern falsche Tatsachen.

Und ist es nicht schon etwas narzisstisch, wenn ich falsche Tatsachen über die Welt schreibe (ich bin gerade bewusst in einem allgemeinem nicht auf dich bezogenen beispiel, welche der beiden möglichkeiten auf dich zutreffen halte ich hier bewusst neutral) und es dann übergriffig finde, dass vielleicht ein Geologe, Astronaut, Pilot die Frechheit hat mich hier zu korrigieren?

Du darfst nicht vergessen, das man hier nicht in einem Restaunt an einem Tisch sitzt und während man über die Flache erde mit einem Freund spricht kommt irgendeiner vorbei, setzt sich dazu und korrigiert einfach alles.
Solche foren stellen dinge öffentlich!

viele Grüße
Alex
Zitat von *******l80:

Solche foren stellen dinge öffentlich!

viele Grüße
Alex

und da liegt der hase im pfeffer, damit können die wenigsten umgehen.
@*******l80

Es kommt nicht zwingend auf den sachlichen Inhalt an, sondern schlicht und ergreifend auf die Art und Weise.

Ich kann inhaltlich völlig richtig liegen, wenn ich mich aber im Ton vergreife zum Beispiel

„Die Erde ist rund, bist du zu dumm dafür“ ist das inhaltlich richtig (Erde ist Rund) ist dass ein persönlicher Angriff.

Ich muss nicht zwingend jemanden davon überzeugen, dass die Erde rund ist und wenn ich das übermittel möchte, geht das auch über eine Art und Weise.
******ngr Mann
3.910 Beiträge
Die schriftliche Kommunikation war schon immer eine Mangelkommunikation.
Ich kann mich noch an AOL-Chatzeiten Anno 2000 erinnern, in denen das Getrolle ähnlich schlimm war.

Der Unterschied zu damals ist heute, dass wirklich jeder online unterwegs ist und das sich einige sehr toxische Eigenschaften im Menschen zu verankern scheinen, die gerade online sehr sichtbar sind, offline aber genauso gefunden werden können:

Menschen verwechseln Meinungen mit Fakten.
Das ist an und für sich schon kritisch. Sie ziehen sich darüber hinaus aber noch die Meinung anderer Menschen als Schuhe an. Wenn jemand lang und breit erklärt warum er oder sie etwas nicht mag fühlt sich mittlerweile zwangsweise jemand, der oder die eigentlich gar nicht angesprochen ist, auf den Schlips getreten, nimmt es persönlich und reagiert völlig abwehrend.

Das passiert nicht nur bei Themen, in denen jemand seine persönliche Meinung kund tut, sondern sogar bei der Frage ob das Thema einen überhaupt interessiert. Wie oft postet jemand online "interessiert mich nicht" oder "warum diskutiert ihr das überhaupt?" unter ein Thema?

Ricky Gervais brachte dazu einmal folgendes Beispiel:
Das ist als würde jemand mitten in der Innenstadt einen Zettel mit einer Anzeige aufhängen, auf dem steht: "Ich biete Gitarrenunterricht".
Ein paar Stunden später geht jemand an dem Zettel vorbei, sieht ihn und denkt völlig emotionalisiert:
"Was? Ich hasse Gitarrenunterricht. Ich will keinen Gitarrenunterricht!"
Er reisst den Zettel dennoch ab, ruft bei der hinterlegten Nummer an und wütet in den Telefonhörer:
"Passen Sie mal auf: Ich will ihren blöden Gitarrenunterricht nicht!"

So laufen viele Onlinediskussionen.

Dazu kommt immer die Mangelkommunikation:
Man sieht Gestik und Mimik nicht und zusätzlich fehlen alle unterbewussten Reize, die eine direkte Konversation ausmachen.

Im Joyclub sind wir dann auch noch auf einer Plattform, deren alter Kern die Partnersuche war, bzw. immer noch ist. Selbstdarstellungsgehabe gibt es unter Menschen immer, online ist das mitunter noch schlimmer und online in Situationen, in denen es um Eigenwerbung geht, sogar am schlimmsten.
Bei so manchen Diskussionen habe ich das Gefühl, dass ich Pfauen beim Präsentieren ihres Gefieders zusehe, bzw. Hähne beim Kampf.

Abschließend zeigt sich durch die Mangelkommunikation der schriftlichen Kommunikation ein gesamtgesellschaftlicher Trend, den ich auch offline immer wieder beobachte, sehr gut:
Die Diskussionskultur geht den Bach runter.
Das klingt dramatisch, ich weiß.
Inhaltlich meine ich damit, dass Menschen immer weniger konstruktiv miteinander zu diskutieren in der Lage sind. Von "produktiv streiten" will ich erst gar nicht anfangen. "Streit" ist heute ein negativ besetzter Begriff, obschon er eigentlich im Kern gar nicht negativ gemeint ist.

Diskussionen leben eigentlich davon, dass man seine Meinung, bzw. seine Wahrnehmung zu einer Sache einbringt, gleichzeitig aber offen für die Meinung, bzw. Wahrnehmung anderer bleibt.
Man diskutiert mit dem Ziel eines Erkenntnisgewinns.
Heute ist es oftmals so, dass nicht einmal mehr miteinander gesprochen wird, obschon eine Diskussion einen Dialog voraussetzt. Vielmehr rezitieren die Anwesenden ihre Meinung unumstösslich mit dem Ziel die anderen zu 100% von sich überzeugen zu können. Wenn jemand anderes etwas sagt wird gar nicht mehr zugehört. Deshalb lesen sich längere und hitzige Diskussionen auch hier in Joy wie Kreiseldiskussionen, bei denen alle Anwesenden immer wieder und wieder und wieder dasselbe argumentieren.

Man muss in einer Diskussion nicht einmal zu einer Dialektik kommen. Auch eine Überzeugung einer Seite muss nicht einmal geschehen. Gerade bei Geschmacksfragen, welche wir hier deutlich oft haben, gerade wenn wir über sexuelle Vorlieben und Kinks sprechen, kann das Ende einer Diskussion auch so aussehen, dass man versteht warum der oder die andere etwas anders empfindet, ohne dass man seinen eigenen Geschmack ändert. Das nennt man dann auch Ambiguitätstoleranz: Das Aushalten von Dissenz, Mehrdeutigkeit Unsicherheiten.

Gerade im BDSM Bereich heißt es zwar gerne "Your Kink Is Not My Kink But Your Kink Is Okay" aber im Zweifel ist es scheinbar halt oft doch nicht okay, weshalb man 30 Seiten darüber reden meint zu müssen, dass Person A doch bitte ihren Kink anpasst, da meiner anders ist, weshalb ich mich mit meinem Unwohl fühle und Person A nun von meiner Sichtweise überzeugen muss, damit ich mit mir selbst besser umzugehen in der Lage bin.

Real läuft das zum Glück noch immer anders.
Gerade das Aushalten von unterschiedlichen Sichtweisen, ohne aufeinander einzureden wie die Saatkrähen, klappt dort noch ganz gut.
**********berer Mann
7.250 Beiträge
Ich habe gerade im Lauf der letzten Jahre gelernt: Die Bereitschaft, sich auf Andere einzulassen und zu versuchen, ein Thema aus deren Augen wahrzunehmen und sie zu verstehen, auf sie zuzugehen, hat rapide nachgelassen.

Ich kann gar nicht sagen, woran das liegen mag. An der Pandemie, die viele von uns nötigte, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, sodass wir das respektvolle Miteinander vielleicht zum Teil verlernt haben bzw. sodass einige das gar nicht erst lernen konnten? Die Ellbogengesellschaft, die von den Großen vorgelebt wird, und die dafür sorgt, dass Manche glauben, mit einer egoistischen Einstellung kommen sie schneller und weiter voran als die, die sich um die Gemeinschaft und Andere sorgen? Einfach an der Zeit, die momentan den Fokus auf Einzelne richtet und diesen eine große Bühne bietet (siehe z.B. Influencer, die im Mittelpunkt großer Aufmerksamkeit stehen und gefühlt steinreich damit werden, in ganz jungen Jahren), aber das Wir in den Hintergrund stellt? Ich weiß es nicht.

Ich spüre es gerade in Online-Communities, welche soziale Themen, also ein Miteinander behandeln: dort geht es oft rau zu! *nein*

Das gefällt mir nicht. Ich vermisse sehr oft den Respekt füreinander, der sich auch darin äußert, mal Bitte und Danke zu sagen (oder zu schreiben), eigene Denkfehler in einer Diskussion zuzugeben oder mal Fünfe gerade sein zu lassen, statt Andere mit dem Holzhammer von der Richtigkeit eigener Ansichten überzeugen zu wollen. Ja, auch ich kann meine Meinung vertreten, auch mit - meiner Ansicht nach - notwendigem Nachdruck, wenn mir ein Thema am Herzen liegt, aber ich hoffe, dass dies mit eben jenem Respekt geschieht. Und wenn nicht, darf man mich gerne freundlich(!) darauf aufmerksam machen, da gilt eben: der Ton macht die Musik!

Ich glaube, ich verstehe, was @*******eyn hier am Herzen liegt (falls nicht, auch hier: bitte korrigiere mich). Ich glaube, es ist der Gedanke, dass der raue Ton, der oft herrscht, mit ins real life getragen wird und auch dort auf vielleicht schmalen Schultern lastet, die unter dem Gewicht mächtig ächzen. Es gibt eben Menschen, die können das nicht voneinander trennen, das sollte man nicht vergessen, wenn man - was durchaus auch mal richtig sein kann - etwas stärker miteinander in den Diskurs geht.

Bin ich hier anders als im real life? Ja, zum Teil schon.

Hier habe ich die Möglichkeit, meine geschriebenen Worte nochmal selbst zu lesen, bevor ich sie abschicke. Zu überlegen, ob sie unmissverständlich sind oder ob sich an dem einen oder anderen Satz jemand verletzt fühlen könnte. Sie auszuschmücken und vielleicht sogar spannend zu gestalten. Im real life müssen die Worte spontaner und schneller heraus.

Der Charakter ist aber unverändert. Ich vertrete hier die gleichen Ansichten wie im real life auch, mir sind die gleichen Werte wichtig und ich verbiege mich weder hier noch dort, um dem jeweils anderen Image gerecht werden zu wollen. Der Mensch bleibt, nur die Art der Kommunikation ist eine gänzlich andere.
**q Mann
971 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Es kommt nicht zwingend auf den sachlichen Inhalt an, sondern schlicht und ergreifend auf die Art und Weise.

Ich kann inhaltlich völlig richtig liegen, wenn ich mich aber im Ton vergreife […]


Da muss ich doch sehr an Herrn von Thun denken. Insbesondere, da hier manche Aussagen anders verstanden werden (wollen), nur weil sie von einem bestimmten Profil gepostet werden. 😉
Mit sind drei Themen im Bewusstsein

Der eine ist

„Wie viele Sexpartner“
Das ging soweit zu unterstellen, dass diejenigen mit weniger als ca. 50 Sexpartner im Grunde überhaupt keine Erfahrung haben könnten. Dabei war die Frage lediglich, wie viele Partner jemand mag. Es wurde sogar so ausgelegt, als wären sie quasi noch Jungfrau.
Hier ging es teilweise so persönlich zu, dass ich mich fragte, wo bin ich hier gelandet. Dabei ist es doch völlig okay, dass die einen mehr haben möchten und die anderen weniger und beide dennoch über einen gewissen Erfahrungsschatz verfügen können.

„Ein eigener über normalen Sex“
Hier wurde ich gleich zu Anfang angegriffen und mein Sexleben wurde überhaupt in Frage gestellt und viele haben sich angegriffen gefühlt, weil sie normal als negativ empfunden haben. Meiner Meinung nach, hätte das sachlich aufgeklärt werden können.

„Ignorieren, real und online“
Was wurde der TE fertig gemacht, weil er sich in den Augen vieler nicht richtig verhalten hat. Hier kam für mich stark zum Ausdruck, dass nur das eigene zählt und dass es völlig okay ist, den TE anzugreifen und fertig zu machen.
Hier kam auch sehr oft vor Online wäre nicht real.

Nehme ich jetzt diese drei Beispiele, frage ich mich schon, wären diese Themen real auch eskaliert und wenn nein, warum nicht? Warum ist es online dann vom Verhalten anders?

Meist ist es kein Streit über sachliche Dinge, die belegt werden können.
*****_54 Frau
11.694 Beiträge
• dann hast du nicht verstanden
• dann kannst du nicht lesen
• du willst es gar nicht verstehen

Ja und?
Was ist daran so schrecklich?

Wenn ich trotzdem "verstanden" habe, wenn ich sehr wohl "lesen" kann oder tatsächlich "verstehen will" , dann ist es doch irrelevant, ob mir eine unbekannte Person, die mich gar nicht persönlich kennt, das ignorant vor die Füße wirfst.

Es sind doch immer nur wenige, die sich beleidigend verhalten und ein Teil davon will vielleicht gar nicht beleidigen, sondern sich einfach nur sachlich ausdrücken.
Gleichzeitig nehmen andere mich sehr wohl ernst und beziehen sich freundlich oder sachlich auf meine Äußerungen.

Damit könnte man sich doch zufrieden geben, oder?

Es sei denn, es ist für einen emotional wichtig, dass jeder und jede, also alle Personen hier in diesem Forum, die mitdiskutieren, einem wohlgesonnen ist und freundlich positive Bestötigung sendet.
Das ist eine Überforderung der Community und erzeugt Widerstand.
Niemand kann auf alle Befindlichkeiten oder Wünsche von allen eingehen.

Ich bin seit 12 Jahren hier im Joy zugange, habe jede Menge kontroverse Diskussionen geführt und tatsächlich nie dieses Gefühl der Ausgrenzung in dieser Form erfahren, wie es teilweise hier skizziert wird.

Sich als Person freundlich angenommen zu fühlen, entspringt einem ganz legitimen Bedürfnis.
Ich habe dieses Bedürfnis wie fast jeder andere auch, aber ich hole mir das in der realen Welt, in meinem Freundeskreis, in meiner Familie und verlagere es nicht in die virtuelle Welt.
Das nämlich kann nur schief gehen und es geht auch regelmäßig schief.
**********97076 Frau
9.349 Beiträge
Ich versuche hier in den Foren und Diskussionen möglichst wert neutral meine persönliche Meinung zu formulieren. Dazu überlege ich, welche Worte ich verwende und wie diese auf andere wirken können. Ich bin hier äußerst un-spontan.

Im Gespräch Face to Face bin ich spontan, rede "wie mir der Schnabel gewachsen" ist, nutze meinen schwarzen Humor und verwende Mimik und Gestik.

Aber egal wie sehr ich glaube neutral zu sein, es wird immer jemanden geben, der von einem Wort oder Satz getriggert wird und sich "darauf einschießt". Das liegt meiner Ansicht nach in der Natur dieser Foren: wir müssen lesen und gedanklich verarbeiten, bevor wir antworten können. Dabei hat das Lesen hat seine eigenen Mechanismen:

Lesen ist kein passiver Vorgang, sondern ein aktiver Prozess der Bedeutungskonstruktion, bei dem der Leser die Textinhalte unter Einwirkung seiner eigenen Interessen, Zielsetzungen und Erwartungen filtert. Er verbindet sie außerdem mit seinem Vorwissen und fügt sie in seine Wissensstruktur ein.

Anhand des Vorwissens und der Erwartungen formuliert nun ein anderer Forumsteilnehmer seinen Beitrag. Das kann diametral von meiner Intention abweichen. Meine eigene Intention ist logischerweise im Forum unbekannt, da mich 99,9 Prozent der Teilnehmer nicht kennen und ich sie ebenfalls nicht.

Ich glaube, dass in Kombination von Lesen, Interpretation und relativer Unbekanntheit die Anzahl der Missverständnisse steigen kann. Auch wirkt aufgrund dieser Kombination eine Aussage möglicherweise persönlich intensiver als sie vom Schreiber gedacht war.

Direkte persönliche Angriffe halte ich für überflüssig. Hier geht es meiner Meinung nach um Diskussionen und nicht um mittelalterlich anmutende Pranger-Ausstellung. Mir ist bewusst, dass hier Menschen an den Tastaturen sitzen und keine KI.
**q Mann
971 Beiträge
Wie oft sprichst Du solche Themen in einer großen Gruppe absolut fremder Menschen an?

Und wieso glaubst Du, dass die Reaktionen anders wären, wenn Du dies in der nächsten Fußgängerzone tun würdest, während hundert und mehr Menschen zuhören, @*******eyn?


Weil wir über das Internet kommunizieren verändern sich die Sichtweisen der Menschen ja nicht automatisch. Hier erreicht man nur Menschen, mit denen man sonst nicht kommuniziert.
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