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Wie erwähnt, dürfte demnach Exhibitionismus gar nicht auffallen, weil die Reaktion nicht eindeutig zuzuordnen wäre.
Es gibt hier unzählige Threads, in denen exhibitionistische UserInnen davon schwärmen, wie geil es sie macht, wenn sie 'sich zeigen' können und wie sie sich an der erzielten Aufmerksamkeit (von Zuspruch bis Abscheu) laben. Oder wie sie halböffentlich masturbieren, lautstark Sex haben, hunderte Fotos einstellen oder hunderte entsprechende Darstellungen verlinken, Threads aufmachen etc. Alles mit voller Absicht, dass andere Menschen sie/es sehen, hören, mitkriegen, um sich an deren echter, erhoffter oder nur eingebildeter Re-aktion aufzugeilen oder auch nur zu erfreuen. Exhibitionisten halt, bzw. Menschen mit solchen Zügen oder entsprechendem Kink. Voyeure mag das erfreuen, aber zum Publikum werden - im öffentlichen Raum - eben auch jede Menge Menschen auserkoren, die damit nichts am Hut haben. Leider scheint genau das für viele genau den Kick auszumachen, den sie brauchen. Nicht für alle, natürlich. Und an -> dieser <- Stelle setzt die Kritik an.
Auf der einen Seite haben wir eine bewusste, geplante Aktion mit dem Ziel, proaktiv Aufmerksamkeit zu generieren, gerne auch von Menschen, die davon unangenehm berührt sind. Wobei nicht unbedingt der Anblick als solcher unangenehm sein muss, auch wenn es manchmal ästhetische Herausforderungen sein mögen, sondern die grenzüberschreitende Frechheit, von einem Fremden die Erfüllung des eigenen Kinks einzufordern. Diesen Unterschied können oder wollen hier im Thread einige einfach nicht sehen u/o akzeptieren - es ist die Unverschämtheit der Grenzüberschreitung, das proaktiv generierte Eindringen in die Privatsphäre des desinteressierten Gegenübers, das Gieren nach einer Reaktion von jemandem, der schlicht seine Ruhe haben möchte, das dabei kritisiert wird.
Nicht Bein oder Busen empören, sondern das mindset dahinter. Die Absicht, die Grenze des anderen bewusst zu verletzten. Die Mittel sind dabei zweitrangig (<- wichtig), die Absicht zählt.
Menschen mit exhibitionistischer Neigung versuchen auch in diesem Thread, diese einfache Unterscheidung zu ignorieren, da sie wahrscheinlich zu sehr möchten und brauchen, dass man alleine ob des Anblicks ihrer diversen Körperteile in helle Aufregung gerät und weil sie ja so mutig sind. Nein, das ist nicht so, tut mir ja leid. Begreift es doch mal.
Ein luftiges Sommerkleid oder ein enges TShirt bei einem Mann OHNE die Absicht, damit eine Reaktion zu provozieren, stört niemanden. Auch kein Ausschnitt oder eine Shorts oder wenn man mal 'etwas' sieht. Lediglich mit dem Gehabe des Provozierens getragen provoziert es Aufmerksamkeit - sone und sone.
Voyeuristen mag das alles erfreuen. Deren Kink wiederum diktiert, allem eine sexualisierende Absicht zu unterstellen, auch dem absichtslos getragenen luftigen Sommerkleid. Genauso lästig, das.
Grundsätzlich gilt hier: Wer diesen Unterschied verstehen möchte, könnte das durchaus. Und wer nicht verstehen möchte, stellt sich dumm und frönt seiner Leidenschaft weiter, ohne groß Rücksicht auf andere zu nehmen. Autoposer machen das auch so, oder Rammmstein-Fans. Ich mach dann auch immer das Fenster auf, damit meine Nachbarn mal gute Musik hören. Weil: Mein Geschmack entscheidet, und was interessiert es mich, was andere finden. ICH bin cool, nicht die anderen. Gell.
Nach welchen Kriterien unterscheidest du, ob du eine/n wie hier beschriebenen gemeinen Feld-Wald-und-Wiesen-Exhibitionist:in vor dir hast, der/die/das mit Kleidung (bzw. Mangel daran) bewusst Aufmerksamkeit und/oder sexuelle Gefühle beim Betrachter erregen will und damit (s)einen Kink befriedigen will oder Frau oder Herrn Mustermann, die/der sich morgens was ähnlich frivoles übergezogen hat, in den Spiegel guckte, fröhlich nickend meinte „passt scho - so gefalle ich mir“ und munter des Weges schreitet und sich nen feuchten Kehricht darum schert, ob das andere sexuell aufreizend finden?