Nein, die Welt ist nicht Schwarz und Weiß.
Um es einmal wieder ernst zu sagen:
Wenn eine Person sich gegen alles sperrt und einfach darauf besteht, dass es ab jetzt keinen Sex mehr gibt, dieser Mensch auch alle Gesprächsangebote blockiert, obschon ihm oder ihr klar gesagt wird, dass etwas fehlt, dann trägt diese Person natürlich eine Schuld.
Hier krankt es aber bereits an mehr als nur am sexuellen.
Kommunikationsweigerungen kratzen am Kern einer Beziehung. Sobald so etwas aufkommt und man über Kernherzensthemen nicht mehr zu reden bereit ist mag man sich fragen wie viel Leben und gegenseitige Liebe in der Beziehung überhaupt noch da ist und wie viel schon von Gewohnheit und einfachem "aneinander gewöhnt sein" überlagert und ersetzt wurde.
Gleichzeitig fällt es manchen Menschen schlicht schwer darüber zu sprechen, gerade wenn das Thema nicht nur schambehaftet behandelt wird, sondern wirklich mit Schmerzen verquickt wurde.
Die Weigerung sich des Themas anzunehmen muss nicht in reiner Bosheit liegen. Sie kann auch in Selbstzweifel, Selbstscham, einem Schämen über den eigenen Körper, etc. begründet liegen.
Wir hatten hier einmal den Fall einer Frau, die nach der Geburt des eigenen Kindes durch Kaiserschnitt den Sex auf Null reduzierte, weil sie mit ihrem Körper nicht mehr zurecht kam und selbst darunter litt keinen Sex mehr zulassen zu können. Da kann man schwerlich sagen "weil du mich nicht ran lässt, fick ich jetzt jemand anderes hinter deinem Rücken, selbst schuld." Außer man ist halt ein egoistisches und unempathisches Arschloch. Den Schuh ziehe sich jetzt niemand an. Das ist ein hartes Beispiel, bei dem es dem Partner wirklich nur um das "ich bekomme keinen Sex mehr" geht und orientiert sich zudem an meinem Beispielsatz.
Auf der anderen Seite gibt es genügend Menschen, die etwas vermissen, dies aber ihrerseits nie kommunizieren, weil sie die Folge fürchten. Dann gilt, dass man lieber fremdgeht und betrügt, als der Partnerin zu sagen, dass man gerne mal anderen Sex hätte. Man fürchtet die Auseinandersetzung schlicht und redet sich dann ein, dass sie das eh nie zulassen würde, deshalb "müsste" man das ja hinter ihrem Rücken tun. Wäre sie anders, dann würde man sich ja anders verhalten. Das ist nichts anderes als Feigheit und Rechtfertigung des eigenen verlogenen Handelns vor sich selbst.
All solche Beispiele, in allen möglichen Graustufen, kann es geben.
Mein ironisches Posting bezog sich auf oftmals kommende Schwarz-Weiß-Zeichnungen, bei denen eine der obigen Begründungen als Rechtfertigung für das Fremdgehen herangezogen wird. Nun kann jeder entscheiden, welchen Fall ich meine.