Ja der Befund ist sehr unschön und es dauerte bei mir einige Tage, bis dieser auf meiner Festplatte so richtig angekommen ist. Als Sohn eines Urologen wußte ich, was auf mich zukommen wird, oder kann.
Im Februar dieses Jahres, am Abend vor der Prostatektomie schaute ich immer wieder auf mein Telefon und hoffte, daß sich „verstehen Sie Spaß“, oder „verstecke Kamera“ anrufen und alles klärt sich auf. Es kam kein Anruf, das Ganze war die Wirklichkeit. Die OP habe ich in der Martini Klinik Hamburg machen lassen, sie hat einen weltweiten guten Ruf und die Chirurgen sind Virtuosen ihres Faches. Ich kann jeden Leidensgenossen diese Klink, für diese Erkrankung nur wärmstens empfehlen.
Die OP, in meinem Fall nicht ganz einfach auszuführen, die beiden Carcinome saßen sehr sehr sehr dicht an einer Nervenbahn, verlief wunschgemäß. Einer der dortigen Virtuosen hat hervorragende Arbeit im zehntel Millimeterbereich geleistet und beide Nervenstränge erhalten können. Nach 11 Wochen war der PSA-Wert von 23 auf nicht nachweisbar gefallen, somit gehe ich davon aus, der Krebs ist Geschichte. Am siebten Tag postoperativ bin ich am frühen Morgen zuhause aufgewacht, da ich dachte ich muß wasserlassen, nee, ich hatte eine Erektion und war überaus glücklich über diese, es flossen auch zwei drei Tränchen.
Nebenwirkungen
Eine leichte Inkontinenz beim Husten im Stehen ist bis jetzt noch vorhanden und Alkohol in Verbindung mit etwas Kühle, also abends kurzärmlig und kurze Hose, lange draußen sitzen, da wird’s / kann‘s unkontrolliert werden. Mit meinen Enkelkindern war ich letztens im Trampolin, das ging zwar eine ganze Weile gut, aber dann wollte ich doch lieber raus, hatte das Gefühl ich könnte jetzt was verlieren. Woran ich mich gewöhnen muß, ist, wenn die Blase sich mit einer „Füllstandanzeige“ meldet, sollte ich zeitnah etwas unternehmen. So wie vor der OP, daß ich das über mehrere Stunden verdrängen kann, funktioniert nicht mehr.
Der Sex klappt gut, auch spontaner Sex möglich. Ich nehme immer noch täglich 5mg Tadalafil, was zur Nachbehandlung empfohlen wird. Auch hier gehe ich davon aus, wenn dieses Medikament abgesetzt wird, daß eine Erektion weiterhin möglich ist und wenn nicht, na gut, dann gibt es die vollen 20mg. Der Orgasmus ist bei weitem nicht mehr so intensiv wie früher und was etwas nervt, das steht auch weiter oben, sind die Vorbereitung. Eine leere Blase ist praktisch Pflicht, sonst kann es einfach tröpfeln und das sind mit Sicherheit keine Lusttropfen. Den Satz „Schluck Du Luder“ kann man eigentlich aus seinem Wortschatz streichen, er hat kein Gehalt.
Alles im Allen, als Perfektionist, der ich bin, bin ich etwas unzufrieden, als „normaler“ Mensch, der ich werden muß, kann ich damit gut weiterleben.