Ich lebe seit 8 Jahren in einer Wohngemeinschaft, in denen die Aussagen "Wir laufen nackt umher, auch mal mit Latte/ Küche ist kein Raum für Sex/ oft hört man Sex in unserem Haus/momentan hat hier X mit XYZ Sex/ wenn du magst, kannst du einschlägige Partys mit uns besuchen, wenn du einziehst" zum Standardrepertoire gehören. Die meisten, die ausziehen, bleiben im Fundus und binden Seilschaften untereinander, manche haben kein Interesse daran, mitzuvögeln, reißen aber gerne derbe Witze am Frühstückstisch über kürzlich beobachtete Interaktionen.
Im Moment vögeln 3 von 6 Wohnenden untereinander, die anderen drei leben in monogamen Beziehungen. Es kommen immer wieder 6 Personen für Grillen, Werkeln, Sex oder Spiel vorbei. Mal sehen, wie's nächstes Jahr wird!
Dazu muss ich allerdings sagen, dass...
... Wir eine weiche Politik hinsichtlich der Rückzugsmöglichkeiten und Toleranz gegenüber sexueller Aktivitäten in nächster Nähe miteinander haben: wir achten darauf, dass niemand etwas sehen muss, was er gerade nicht sehen mag. Manchmal achten wir auch darauf, dass jeder etwas sehen kann, der etwas sehen mag. ( ;
... Die herzliche und offene Betrachtung seiner Mitmenschen als Grundvoraussetzung zum Einzug verlangt wird. Aus einer solchen Haltung entwickelt sich naturgemäß eher eine Art der physischen und psychischen Nähe, weil alle dazu eingeladen sind, ihre Mauern fallen zu lassen.
...wir auch sonst einiges zu Hause miteinander teilen: Solidaritätskasse, eine Katze, 10 Hühner, gemeinsamer Garten, Verletzlichkeiten und Hürden, Freude und Spaß.