@********Love, Du hast sicher nicht Unrecht wenn Du die seelischen Narben ansprichst oder auch die Krankheiten/Narben, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Davon trägt wohl fast jeder mit sich rum, manche mehr und andere weniger.
Dass diese Auswirkungen auf die Entwicklung einer Persönlichkeit haben ist wohl unbestritten aber letztendlich muss jeder für sich entscheiden und einen Weg finden wie er damit umgeht.
Ich könnte hier jetzt auch eine ganze Litanei an schlimmen Erlebnissen/Ereignissen, an erlittenen Traumata, physischen und psychischen Verletzungen die mir widerfahren sind, chron. Erkrankungen die für andere nicht offensichtlich sind mich aber tagtäglich einschränken und belasten, 💩 Arbeitgeber die einem das Leben zur Hölle gemacht haben (sex. Belästigung in der Ausbildungszeit, Arbeitsmengen während der Schwangerschaft die nur mit Arbeitsstunden von 10-12 Stunden täglich zu bewältigen waren usw.), aufzählen.
Das bringt mir aber nichts. Woran ich arbeiten konnte habe ich die mir gebotenen Möglichkeiten genutzt und was ich nicht positiv verändern konnte, das habe ich, so gut es eben geht, akzeptiert und angenommen.
Das ist ein Prozess der irgendwie nie endet und es gelingt mir nicht immer gleich gut damit zu leben aber ich möchte mich nicht von meinen unsichtbaren "Handicaps" vereinnahmen lassen.
Ich definiere mich nicht über diese sondern sehe sie als etwas an dem ich gewachsen und stärker geworden bin.
Waren diese Erlebnisse schön? Ganz sicher nicht. Waren sie gut für mich? Definitiv nicht! Haben Sie mir geschadet? Aber sicher, manche Schäden sind unumkehrbar, andere begleiten mich mal mehr, mal weniger.
Mit vielen Menschen, gerade aus der engsten Familie, die mich sehr verletzt haben habe ich heute noch Kontakt, einen guten und sogar auch liebevollen. Das war aber ein langer Prozess den ich alleine nicht geschafft hätte. Mit Hilfe einer Traumatherapie konnte ich viele Geschehen aufarbeiten, annehmen und auch verzeihen.
Nicht um es den anderen leichter zu machen sondern um einen Weg und Umgang miteinander zu finden mit dem alle (gut) weiterleben können.
Auch wenn mir einiges Schlimmes durch meine Familie (hauptsächlich Geschwister) widerfahren ist, im Rückblick konnte ich erkennen, dass nicht alles bewusst und gezielt passiert ist sondern oft auch der Hilflosigkeit und dem Unvermögen etwas zu tun, geschuldet war.
Vieles hat sich durch sehr belastende familieninterne Ereignisse und Probleme entwickelt und "hochgeschaukelt" und letztendlich dann an mir entladen da ich zu diesem Zeitpunkt die einzige Person vor Ort war die aktiv was tun konnte. Eine sehr lange und komplizierte Geschichte die ich hier auch gar nicht erzählen möchte.
Vergessen kann ich das Ganze natürlich nicht, dafür hat es mich zu sehr verletzt, aber ich habe ja nicht nur Schlimmes mit diesen Menschen erlebt und oft auch Rückhalt und Unterstützung bei Ihnen gefunden. Für mich war es deshalb sinnvoller dem Positiven den Vorrang zu geben.
Damit lässt es sich tatsächlich besser und befreiter leben, man sollte Vergangenes auch mal loslassen können.
Ich hoffe, Du findest für Dich auch einen Weg um mit dem was passiert abzuschließen.