Das erste Mal den Sadismus des Partners erleben

Eines muss ich aber schon sagen:
Mir imponiert es, dass du die Verantwortung dafür selbst übernommen hast. Du hättest dein Safeword sagen können, wolltest aber nicht. Und schiebst die Schuld nicht deinem Partner zu.

Ich kenne das auch, wenn auch nicht in ganz so drastischen Situationen.
Wenn ich mich auf etwas einlasse, bei dem ich auch stop sagen hätte können, ist es eben auch meine Entscheidung gewesen.

selbst wenn das keine Wiederholung findet glaub ich das solche Erlebnisse sehr stark verbinden

Das ist sehr gut. Kann nicht jeder. Ich konnte es einmal im entscheidenden Moment nicht. Das war nicht gut. Aber ich habe daraus gelernt.

Apfelkuchen ist durchaus kein schwieriges Wort, worauf @*****erl aber wahrscheinlich hinaus wollte ist, dass manche Subs nicht in der Lage ihr Savewort zu nutzen, einfach weil sie nicht in der Lage sind in solchen Situationen bzw in Saisons zu kommunizieren.
Ich kenne dieses Problem selbst sehr gut. Ich kann weder sprechen, noch einen Gegenstand halten und im Falle eines Falles loslassen. Nach ziemlich langem rum probieren konnten wir uns nun auf ein Kopf schütteln verständigen.

Diesem Fakt möchte ich widersprechen. So wie es verschiede Arten des Masochismus gibt, gibt es auch verschieden Arten des Sadismus.
Jemand möchte Schmerzen zufügen, Haut öffnen, Blut sehen etc. etc.? Das ist Sadismus. Und der beginnt nicht erst, wenn der andere es nicht mehr mag.
Das ist dann ein eigener Sadismus.

Zumindest in meinen Augen.

Ist vielleicht aber auch einen eigenen Thread wert.

Ja, aber nicht im Zusammenhang mit körperlichen Schmerzen. Ich sollte ein Aufgabe erfüllen die ich nicht wollte. Er mich solange "bearbeitet" bis ich es getan habe und heute noch fühl ich mich schlecht wenn ich daran denke.
Das war der Anfang vom Ende für uns, auch wenn er sich hinterher entschuldigt hat und sich wirklich schlecht gefühlt hat weil es mir danach lange nicht gut ging.

Seit dem weiß ich aber auch, dass ich nie BDSM wirklich leben kann.

Jemanden irgendwo reinquatschen und drängen ist für mich aber auch kein BDSM.

Es geht darum, sich danach gut zu fühlen, stärker hervorzukommen, und nicht das Gegenteil.

was hat das mit dir gemacht? was hat es in dir ausgelöst zu hören und zu spüren wie sehr es ihn an macht dir Schmerzen zuzufügen?

Na, das ist doch aber gar nicht wahr. BDSM ist nicht "gar nicht" oder "volle Selbstaufgabe".
Alles dazwischen ist erlaubt und alles dazwischen ist ebenfalls BDSM.
Hab einfach Spaß mit jemandem, der auch Spaß daran hat und das innerhalb von Grenzen die ihr beide steckt. Ist doch völlig OK. Die einen leben BDSM mit Tabus und beide sind glücklich, andere müssen anscheinend so weit gehen, dass einer keinen Spaß mehr hat. Auch OK ... glaube ich zumindest, irgendwie ... hoffentlich.

Hauptsache Spaß

Geschätzte @*********tWind , ich möchte mich einmal mehr dafür bedanken, dass und wie du Fragen stellst und Antworten beantwortest. Ich finde deinen Umgang einmal mehr ziemlich sehr souverän. Ein zwischendurcher Dank für's Teilen!


Hier wollte ich nicht reingrätschen.

Ich kenne diesen Zwiespalt, ob ich das jetzt gut fand oder nicht, auch sehr gut - und mag ihn ehrlich gesagt auch hier und da mal ganz gerne.
Mir muss nicht alles Spaß machen - für mich ist die Hauptsache, dass es meinem Herrn gefällt. Aus der Tatsache ziehe ich dann allerdings spätestens im Nachhinein halt was sehr Positives, was es für mich dann gut macht und wofür ich auch gerne so weit gehe.

Es gab im Laufe der Zeit schon oft Momente, in denen ich dann doch etwas über seine Strenge, Härte, whatever überrascht war - aber letztendlich merke ich eben immer wieder, dass mir genau das gefällt, auch wenn dieser Zwiespalt mich manchmal auch extrem verunsichert und innerlich zerreißt.

Und wie geht es deinem Freund, @*********tWind ?
(Sorry, falls du darauf schon geantwortet hattest, aber ich meine: jetzt/ Tage/ evtl. (!) einiges an Kommunikation später?)
Ist er selber cool damit, muss er selber auch darüber nachdenken?
(Reine Fragenprojektion meinerseits, und ohne den Anspruch, dass du öffentlich darauf antwortest, auch nicht "über Bande").

Ich kenne ähnliche Situationen. Wir haben sogar relativ oft Momente, wo es mir "reicht", ich nein sage oder mich gar versuche zu entziehen. Aber all das interessiert meinen Herrn recht wenig, er hört auf, wenn er der Meinung ist, das gut ist. Allerdings wollen wir beide das auch genau so.
Mich kickt der Sadismus meines Herrn unheimlich. Seine Gier und Freude mir weh tun zu wollen und müssen genieße ich total.

Sklavin S

@*********tWind
Verdrängungsmechanismen benennen und abgleichen.
Stand der Dinge, auch wenn diese für jeden noch ungreifbar sind.
Behaupte ich jetzt mal.

Falls nicht beide der Ambiguitätstoleranz frönen und von Haus aus und vor allem gegenseitig damit fein sind.

(Nein, ich rede kein Problem herbei).

Ich stelle mir in diesem Zusammenhang eine andere Frage: jetzt, wo er Blut geleckt hat ("bombastischer Orgasmus") wird er das wohl wieder haben wollen. Die Chance, dabei die Dosis immer weiter zu erhöhen, um den vollen Kick zu kriegen, ist nicht gering. Wo wird er/wo werdet ihr aufhören?

Allgemeiner gefragt:
Kann (und will ein Sadist) wirklich aufhören, wenn er kurz vor seinem Mega-O ist, weil sein Mego-O Subs Gesundheit stark gefährden könnte?
Ich denke hier nicht nur an Fisten, es gibt ja andere heftige Spiele, die nicht wehtun müssen, bevor sie böse enden - wo der/die Sub keine Chance für das Safeword oder das nonverbale Äquivalent hat.

wie oben geschrieben wurde:
der BDSM Sadist im (Meta-)Konsens liest ja trotzdem. nimmt wahr. und wird dann aufhören.

der pathologische Sadist... nicht

@*********tWind

Tatsächlich kenne ich diese Momente aus der Seite des Sadisten. Mit meinem heutigen Wissen kommuniziere ich viel deutlicher und klarer, was mich dabei kickt - die Hingabe und Opferbereitschaft meiner Partnerin und die Reaktion auf bestimmte Schmerzen - und möchte vorher so gut es von Sub möglich ist, die Grenzen gesetzt bekommen und Signale erkennen, um den Bogen nicht zu überspannen.
Es gibt immer wieder Momente, die einen einfach zu mehr hinreißen und im Kopf eine neue Welt eröffnen. Und die muss tatsächlich nicht jedes Mal übertroffen werden. Denn die Erinnerung an das Erlebte sind oft schon genug, um beim nächsten Gang an die Grenzen weit früher zu kicken und Spaß zu bereiten.
Danke, dass Du Thema hier anbringst. Es sind genau solche Gedanken und praktischen Beispiele, die das Forum so lesenswert machen und die Kommunikation befördern, die in einer Beziehung allein nie alle Facetten so beleuchten können wie die Meinung vieler unterschiedlicher Menschen.