Präzisierung bzgl. hier formulierter Irritationen:
Ich komme aus Umständen, die mich gelehrt haben, nichts Gutes von anderen zu erwarten, sondern mit dem Schlimmsten zu rechnen. Daraus wurde jemand, der seine Probleme grundsätzlich selbst löst, auch die emotionalen. Außerdem bin ich (leider) ein wahrnehmungssensibler und reizoffener Mensch mit (für meinen Geschmack) zu viel kognitiver, sozialer und emotionaler Empathie und damit stets in der Hilfe spendenden Rolle. All das habe ich mir so nicht ausgesucht, aber als gegeben akzeptiert mit Blick auf die Risiken, die daraus für mich erwachsen können.
In jedem Leben gibt es früher oder später Situationen, in denen man auf die Hilfe anderer/fremder Menschen angewiesen, aber nicht mehr in der Lage ist, darum zu bitten, sie zu suchen oder bezahlen zu können. Ich habe in meinem Leben mehr Situationen erlebt und mitbekommen, in denen die Not eines Menschen anderen völlig egal war (auch ungeachtet des Berufs, den sie hatten).
Um als sensibler Mensch daran nicht zu verzweifeln, muss man lernen, die Verzweiflung darüber abzufangen, was mir i.d.R. gelingt, wenn ich in meinem grünen Bereich bin, was aus einem aktuellen Anlass aber gerade nicht der Fall ist.
Dass Menschen gut und böse sind sowie alles dazwischen, ist eine Binse. Aus den o.g. Gründen überrascht mich jede mitmenschliche Reaktion stets positiv, insonderheit von fremden Menschen, die außer ihrer persönlichen Entscheidung zur Hilfe keine sonstige Veranlassung dazu haben.
Nochmals mein Dank an alle, die solche Erlebnisse hier (mit)teilen.