The Living Years
Jede Generation gibt den Alten die Schuld. Und die Alten wieder laden ihren Frust auf Dich ab.
Ich weiß, dass ich ein Gefangener bin, gefangen in den Wertvorstellungen meines Vaters.
Und ich weiß auch, dass ich die Geisel seiner Hoffnungen und Ängste bin.
Nur habe ich das zu spät begriffen. Denn was jetzt noch übrig ist,
das sind kleine Papierfetzen,
mit Gedankenfetzen drauf,
das sind Gesprächsfetzen.
Ich fürchte, das ist alles.
Er sagte damals: Du willst es einfach nicht einsehen, dabei ist es völlig klar. Es macht Sinn.
Nun kommt er mit der Gegenwart nicht mehr klar, weil die Gegenwart eine andere Sprache spricht, nämlich die Sprache der Verteidigung.
Also fangen wir an zu streiten: die Gegenwart gegen die Vergangenheit,
und dabei opfern wir die Zukunft. Und alles, was übrigbleibt, ist Bitterkeit.
Raus kommt meistens nix.
Also mach Schluss, wenns spät wird, wenn Ihr Euch im Kreis dreht.
Morgen kann alles schon ganz anders aussehen.
Und wenn Du dann immer noch beharrst, immer noch nicht klein beigibst,
dann ist das wahrscheinlich in Ordnung so.
Und dann kusch nicht, dann sag, was Du denkst, und sag es klar und deutlich.
Aber vergiss nicht: Wenn Du hören kannst, dann kannst Du auch zu - hören.
Denn wenn Du tot bist, dann ist es zu spät zuzugeben, dass Du Dich nie gestellt hast.
An dem Morgen, als mein Vater starb, war ich nicht da.
So ist viel ungesagt geblieben zwischen uns, zu viel.
Aber ich glaube, dass ich ihn kurz drauf erst richtig verstanden habe.
Der erste Schrei meines Kindes - da war sowas wie ein Echo drin von ihm.
Aber das alles hätte ich ihm lieber gesagt, als er noch lebte.