Ein paar Gedichte über die Liebe:
Venusfalle
An unserem blauen Himmelsvlies
erwacht schon wieder der pralle Mond
und im Pupillengrund
ertrinkt der Abendstern
Die lange Wimpernnacht geht auf:
Als heiße Träne perlt im Lid
dein Glitzerblick
mein Spiegelbild
Korallenperlen öffnet mir
dein dunkler Mund
die warme Fährte lockt
und Schlangenhaar
zeigt mir den Weg zum Liebeshag
Am krausen Hügel setz ich mich zur Ruh
denn Tiefe lächelt hier mit weichen Lippen
wo sich mein Schwert schon im Gestrüpp verlor
Im Nabelschatten glänzt die letzte Gischt
zwei Rosenknospen fangen Blick und Herz
da wiegt mich Muschelrauschen in den Schlaf...
Venus in uns
Rote Girlande unter Mandelazur
dazwischen ein süßes Näschen
und Perlohrringe. Nicht weit
zu Schlüsselgrube und nackten Schultern
mit sanftem Übergang in die Versprechen
der schlaflosen Aphrodite: Niemals ohne
deine freundlichen runden Brüste
schwer in den Schalen meiner Hände
wie seidige Früchte mit braunen Augen –
nussglänzende Monde zwischen den Fingern
und aufspringende Knospen
für knabberndes Zungenspiel
während sich dein Hügel befeuchtet
für mein sprungbereites Geschlecht
das tun will, wozu es gemacht wurde
wenn das Kribbeln aus unseren Leibern
übergesprungen ist und jemand Regie führt
mit unseren Leibern – Venus in uns
Liebesspiel
In deinen Augen find ich keinen Grund
du liegst bei mir - wir decken Bein auf Bein
mein Zeigefinger wird zum Fährtenscout
er sucht und findet deinen roten Mund
wir knabbern zart und saugen unsere Lust
die Zungen schlängeln sich ins dunkle Rund
die zarte Hand sie melkt mein wildes Tier
doch Wärme findet es nur drinnen, tief in dir
...
Im Hügelbusch da öffnet sich ein heißer Schlund
das ewige Versprechen, Lust und Gier,
es ruft und fordert jetzt mein wildes Tier
und saugt und bebt und zuckt und weiß nichts mehr...
...
Wir streicheln uns und sind verschwitzt am Ziel
die Säfte unserer Lust - sie sind vermählt
wir ruhen bis zum nächsten Liebesspiel
dies bleibt solang wir Lust und Leiber sind