„...Das was man nicht will, ist eine Momentaufnahme!
...
Genau damit hast Du für mich schon die Begründung geliefert, warum das Folgende - zumindest meiner Meinung nach - nicht stimmt:
„...
ich möchte mich zu dem hier und in anderen Chats so häufig geäußertem Satz „Tue nichts, was Du nicht willst“ äußern. Ich finde diesen Satz eigentlich ziemlich schrecklich. Ist denn „das was man nicht will“ für den Rest des Lebens in Stein gemeißelt? Verbietet man sich damit nicht Neues zu wagen, auch mal mutig ins Unbekannte oder Neue zu springen? Erfahrungen zu machen?
...
Eben weil dass, was man nicht will, nur eine Momentaufnahme ist, ist das Handeln danach ebenfalls auf den Moment / die gegenwärtige Zeit bezogen.
Die eigene Denkweise, die eigenen Interessen usw. können sich ja durchaus ändern.
Der Horizont, das Wissen usw. auch.
Damit ändert sich auch der Rahmen, den „Tue nichts, was Du nicht willst“ setzt.
„...
Schließt ein solcher Satz nicht auch eine persönliche und partnerschaftliche Entwicklung von Sexualität aus. „Tue nichts, was Du nicht willst“ heißt. Stelle DEINE sexuelle Landkarte (vielleicht sogar Deine Ängste und Zweifel) ins Zentrum Deiner Entscheidungen.
...
Dieses „Tue nichts, was Du nicht willst“ setzt erst einmal wichtige Grundlagen:
Bei sich bleiben, zu sich finden, sich nicht verbiegen, sich selbst gemäß handeln, seine eigenen Grenzen ernst nehmen und sich sowie anderen dadurch Nachteile ersparen.
Dieses „Tue nichts, was Du nicht willst“ heißt ja nicht: Tue nichts, was Du nicht immer schon getan hast.
Wenn man für etwas nicht ausreichend offen ist, es nicht passt, ungewollte Nachwirkungen hat usw., dann sehe ich da schon ein zu beachtendes Warnsignal - oder Stopp-Signal. Eventuell auch ein Hinweis für: langsamer oder bedachter vorgehen.
In manche "Regionen" tastet man sich ggf. besser langsam vor - und dann tritt das auch Nicht-Wollen auch nicht so schnell auf - oder hat seinen guten Grund.
Manche Entwicklungen können durchaus ihre Zeit brauchen.
„...
Und was bei dem Thema der Themenerstellerin noch dazu kommt. Sie will, ja Veränderung, schildert ehrlich ihre Ängste vor Überforderung und dem Gefühl „nicht reichen zu können“. Ein „Tue Nichts was Du nicht willst“ ist mir als Antwort da einfach etwas zu dünn.. Dabei gebe ich zu, dass meine Haltung zu diesem Thema stark von meinen persönlichen Erfahrungen geprägt ist.
...
Möglicherweise auch von Deiner Vorgehensweise.
Eigene Unsicherheiten sollte man ab und zu hinterfragen, wenn sie auftreten und herausbekommen, ob sie begründet sind. Mit Augen zu und drauf los könnte man sich aber mehr als eine "Beule" holen und dabei den Bereich übersehen, der (noch) "beulenfrei" gewesen wäre - also gepasst hätte.
Spätestens dann, wenn man damit nicht mehr bei sich selbst ist, sehe ich es als nicht gut an.
(Nicht alles was es gibt muss man mitmachen und nicht alles passt zu einem selbst.)
Meiner Meinung nach hat hier auch jeder sein für sich - und das Gegenüber - passende "Geschwindigkeit" dabei. Die bei anderen Menschen wieder anders aussehen kann - und somit nicht verallgemeinerbar ist.