„Es muss keiner warten, oder wehmütig sein. Mir ist es aber auch suspekt, wenn ein Mensch, den man einmal sehr geliebt hat, so gleichgültig wird, als wäre es egal, dass er auf einmal nicht mehr da sein könnte.
Wenn ich schnell abschließe, dann meist, wenn nicht viel Gefühl im Spiel war, keine Pläne, keine Wünsche, kein „wir wollen gemeinsam alt werden“. Wenn es im Vorfeld irgendwie schon klar war, dass es sich lediglich um etwas handelt, was nur über einen gewissen Zeitraum vorhanden ist.
Mit dem Menschen geht ansonsten auch das Leben, welches geplant war zu führen. Natürlich kann ich dafür schnell Ersatz suchen und finden, oder generell nur für mich planen, damit mich eine Trennung nicht trifft.
Liebe "Anne",
wir sind uns in diesem Thema schon sehr nahegekommen. Daher möchte ich auch hier versuchen, auf eine gemeinsame Linie zu finden oder uns wenigstens einander anzunähern.
Wenn es nach einer Trennung schnell geht, dann wird es wohl so sein, wie du sagst, dass nie viele Gefühle da waren. (Das ist auch das, woran ich bei meiner Ex und mir hadere - für sie war es so einfach, obwohl sie mir immer ihre Liebe beteuert hatte. Und ich, der die F+ propagiert hatte, ich leide über ein halbes Jahr und kann keinen Tag sein ohne an sie zu denken.)
Aber ein(e) neue(r) Partner(in) kann dabei sehr viel bewirken. Idealerweise praktisch mit dem Tag der Trennung, um einen aufzufangen, dann stürzt man gar nicht erst so weit ab.
Und noch mal zur Gleichgültigkeit zurück: Das ist der Zustand, den ich versuche zu erreichen. Im Vergleich zu jetzt wäre es eine definitive Verbesserung. Von dem aus dann die nächste Stufe - positive Gefühle ihr gegenüber, neue Partnerschaft, neue Sexualität - anstreben könnte.
Weil die Trauerphasen erwähnt wurden: Ich kenne die nach Kübler-Ross. Ich halte sie aber nicht für auf jede Situation - und jede Person - anwendbar. Es gab vor dieser in meinem Leben schon eine andere "große" Trennung. Aus diesen beiden extrahiere ich meine Phasen der Bewältigung:
Schock - Trauer - Wut - Gleichgültigkeit - Annahme - Freundschaft
(Trauer und Wut sowie Annahme und Freundschaft können bei mir zusammen auftreten. Es kann aber natürlich auch sein, dass es Freundschaft nicht mehr geben wird.)
Mit der Mutter meiner Kinder ist es so gegangen, inzwischen sind wir auf sozial-menschlicher Ebene wieder befreundet und vertrauen uns einander an. Aber natürlich hat dazu beigetragen, dass wir beide für unsere Kinder da sein mussten, auch gemeinsam und gegen äußere "Feinde". Und die Trennung hat sich ganz anders abgespielt.
Und was ich noch weiß: Ich kann die Übergänge zwischen den Phasen nur bedingt beeinflussen. Irgendwann, über Nacht, macht es Klick, und ich bin in der nächsten. Bis dahin kann ich nur abwarten.
Tja, und wenn jemand - eben bedingt durch eine neue Beziehung - die Phasen schnell hinter sich gebracht oder gar übersprungen hat, dann kann es schon so erscheinen, dass es jemandem nur egal war ...