Vergeben, verzeihen, ihr das neue Leben und die Freiheit gönnen.
Schien mir fast unmöglich, doch als ich mich meinen inneren Dämonen stellte und gewann fühlte ich innere Ausgeglichenheit und Frieden.
Ich bin stolz auf mich dass ich diesen schweren Weg gegangen bin.
In meiner ersten Ehe betrog und belog ich meine Frau ständig.
Ich war ein egozentrisches, eiskaltes Arschloch.
Natürlich erwartete ich dass sie mir vergab, denn ich sah mich ja als netten, lieben, Kerl der halt seine kleinen Fehler hatte, so wie jeder Mensch.
Mir musste doch vergeben werden.
Als Dank dass mir meine Frau vergab hatte ich immer ziemlich bald wieder die nächste Affäre am Start.
Irgendwann verließ ich sie, nein, nicht weil ich mal wieder eine Neue hatte, sondern weil ich sah wie sie zugrunde ging.
Es war eine tolle Frau, die etwas besseres verdient hatte als ich.
Die nächste sieben Jahren waren geprägt von kurzfristigen Liebschaften und Beziehungen.
Ich betrog und wurde betrogen, servierte ab und wurde abserviert, es ließ mich kalt.
Als ich dann meine zweite Frau kennenlernte war das alles anders.
Mit ihr wollte ich den Rest meines Lebens verbringen.
Sie erfüllte alles was ich mir an einer Frau vorstellte.
Nur ein Jahr nachdem wir zusammen waren machte ich ihr einen Heiratsantrag.
Sie sagte ja und ich war der glücklichste Mann der auf Gottes Erden wandelte.
Es war sechs Jahre himmlisch andere Frauen interessierten mich nicht, es gab nur sie.
Für sie lebte ich, liebte ich und wäre auch für sie gestorben, ich konzentrierte mich nur auf sie, alles um mich herum außer sie ließ ich gehen, nur sie und unsere Beziehung war mir wichtig.
Doch mein Alter Ego überrumpelte mich, ich war mir meiner Sache zu sicher, Gewohnheit und Alltag, sowie mein vernachlässigtes eigenes ich, schafften eine große eintönige Leere um mich.
Mein denke und handeln wurde so destruktiv wie meine Aussagen.
Ihre Warnungen missachtete ich in meiner Bequemlichkeit.
Ich sah wohl den Trauschein als Garantierurkunde.
Großer Fehler, ganz großer Fehler.
So kam es wie es kommen musste, eine Frau wie sie wollte solch eine Ehe natürlich nicht führen, sie erklärte unsere Ehe als gescheitert.
Von dem Msnn den sie geheiratete hatte war ich nun Universen entfernt.
In meiner naiven Gleichgültigkeit zog ich mich zurück stürzte mich in Arbeit, glaubte das würde sich schon wieder einrenken.
Wie dumm ich doch war.
Dann tat meine Frau etwas schreckliches etwas grausames.
Sie demütigte und verriet mich sie tat mir weh.
Was das war geht euch nichts an.
Ihr verzeihen? Niemals, so etwas war unverzeilich! Wie konnte man mir nur so etwas antun?
Mir konnte man sowas verzeihen, das war doch etwas ganz anderes aber ihr? Nein das ging natürlich nicht!
Als ich mich in Selbstgefälligkeit und Selbstmitleid suhlte meinte ich einem alten Freund mein Leid klagen zu müssen.
Dieser reagierte aber ganz anders als ich mir das vorstellte.
Er sagte mir ins Gesicht was für ein doppelmoralischer Idiot ich sei.
Er fragte was ich denn an ihrer Stelle getan hätte?
Die folgende Zeit war hart für mich.
Ich setzte mich mit mir selbst auseinander, arbeitete an mir.
Ich übernahm Verantwortung, für mich, für meine Fehler und Unzulänglichkeiten, reflektierte.
Loyalität und Respekt den Menschen gegenüber die mir was bedeuten.
Für diese Menschen und für mich einstehen, der Wahrheit ins Auge sehen, auch wenn es schmerzt.
Selbstachtung und Ehrlichkeit, ehrbar handeln, Demut vor dem was ich bereits erreicht habe.
Realistische Ziele setzen, Beharrlichkeit aber auch Ehrgeiz.
Das sind einige Werte meines eigenen Codex den ich lebe.
Ich setze die Messlatte für mich selbst hoch.
Aus Rückschlägen und Niederlagen lerne ich.
Jetzt lebe ich das Leben das ich leben möchte und es ist toll.
Na ja, es läuft nicht immer alles rund und ich bin ein hoffnungsloser Chaot, doch ich bringe mich immer wieder selbst in die Sour.
Ach ja, ich bin meinem Freund so dankbar dass er mir die Augen und mein Herz öffnete.