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Trauer um den Ex-Partner, wie geht ihr damit um?

*****_54 Frau
11.795 Beiträge
Na, dazu fällt mir ja noch ein Statement von H. Heine ein:

Wie schändlich du gehandelt,
Ich hab es den Menschen verhehlet,
Und bin hinausgefahren aufs Meer,
Und hab es den Fischen erzählet.

Ich laß dir den guten Namen
Nur auf dem festen Lande;
Aber im ganzen Ozean
Weiß man von deiner Schande.

Eins meiner liebsten Gedichte von ihm!
*zwinker*
Vergeben, verzeihen, ihr das neue Leben und die Freiheit gönnen.
Schien mir fast unmöglich, doch als ich mich meinen inneren Dämonen stellte und gewann fühlte ich innere Ausgeglichenheit und Frieden.
Ich bin stolz auf mich dass ich diesen schweren Weg gegangen bin.

In meiner ersten Ehe betrog und belog ich meine Frau ständig.
Ich war ein egozentrisches, eiskaltes Arschloch.
Natürlich erwartete ich dass sie mir vergab, denn ich sah mich ja als netten, lieben, Kerl der halt seine kleinen Fehler hatte, so wie jeder Mensch.
Mir musste doch vergeben werden.
Als Dank dass mir meine Frau vergab hatte ich immer ziemlich bald wieder die nächste Affäre am Start.
Irgendwann verließ ich sie, nein, nicht weil ich mal wieder eine Neue hatte, sondern weil ich sah wie sie zugrunde ging.
Es war eine tolle Frau, die etwas besseres verdient hatte als ich.
Die nächste sieben Jahren waren geprägt von kurzfristigen Liebschaften und Beziehungen.
Ich betrog und wurde betrogen, servierte ab und wurde abserviert, es ließ mich kalt.

Als ich dann meine zweite Frau kennenlernte war das alles anders.
Mit ihr wollte ich den Rest meines Lebens verbringen.
Sie erfüllte alles was ich mir an einer Frau vorstellte.
Nur ein Jahr nachdem wir zusammen waren machte ich ihr einen Heiratsantrag.
Sie sagte ja und ich war der glücklichste Mann der auf Gottes Erden wandelte.
Es war sechs Jahre himmlisch andere Frauen interessierten mich nicht, es gab nur sie.
Für sie lebte ich, liebte ich und wäre auch für sie gestorben, ich konzentrierte mich nur auf sie, alles um mich herum außer sie ließ ich gehen, nur sie und unsere Beziehung war mir wichtig.
Doch mein Alter Ego überrumpelte mich, ich war mir meiner Sache zu sicher, Gewohnheit und Alltag, sowie mein vernachlässigtes eigenes ich, schafften eine große eintönige Leere um mich.
Mein denke und handeln wurde so destruktiv wie meine Aussagen.
Ihre Warnungen missachtete ich in meiner Bequemlichkeit.
Ich sah wohl den Trauschein als Garantierurkunde.
Großer Fehler, ganz großer Fehler.
So kam es wie es kommen musste, eine Frau wie sie wollte solch eine Ehe natürlich nicht führen, sie erklärte unsere Ehe als gescheitert.
Von dem Msnn den sie geheiratete hatte war ich nun Universen entfernt.
In meiner naiven Gleichgültigkeit zog ich mich zurück stürzte mich in Arbeit, glaubte das würde sich schon wieder einrenken.
Wie dumm ich doch war.
Dann tat meine Frau etwas schreckliches etwas grausames.
Sie demütigte und verriet mich sie tat mir weh.
Was das war geht euch nichts an.
Ihr verzeihen? Niemals, so etwas war unverzeilich! Wie konnte man mir nur so etwas antun?
Mir konnte man sowas verzeihen, das war doch etwas ganz anderes aber ihr? Nein das ging natürlich nicht!

Als ich mich in Selbstgefälligkeit und Selbstmitleid suhlte meinte ich einem alten Freund mein Leid klagen zu müssen.
Dieser reagierte aber ganz anders als ich mir das vorstellte.
Er sagte mir ins Gesicht was für ein doppelmoralischer Idiot ich sei.
Er fragte was ich denn an ihrer Stelle getan hätte?

Die folgende Zeit war hart für mich.
Ich setzte mich mit mir selbst auseinander, arbeitete an mir.
Ich übernahm Verantwortung, für mich, für meine Fehler und Unzulänglichkeiten, reflektierte.
Loyalität und Respekt den Menschen gegenüber die mir was bedeuten.
Für diese Menschen und für mich einstehen, der Wahrheit ins Auge sehen, auch wenn es schmerzt.
Selbstachtung und Ehrlichkeit, ehrbar handeln, Demut vor dem was ich bereits erreicht habe.
Realistische Ziele setzen, Beharrlichkeit aber auch Ehrgeiz.
Das sind einige Werte meines eigenen Codex den ich lebe.
Ich setze die Messlatte für mich selbst hoch.
Aus Rückschlägen und Niederlagen lerne ich.
Jetzt lebe ich das Leben das ich leben möchte und es ist toll.
Na ja, es läuft nicht immer alles rund und ich bin ein hoffnungsloser Chaot, doch ich bringe mich immer wieder selbst in die Sour.

Ach ja, ich bin meinem Freund so dankbar dass er mir die Augen und mein Herz öffnete.
**********pp_64 Mann
259 Beiträge
Als meine elfjährige Beziehung in Brüche ging, hatte es furchtbar weh getan. Ich hab damals Schluss gemacht und trotzdem wahnsinnig gelitten. Das schöne ist, wir haben heute noch sehr guten Kontakt und sie lebt.
Meine Lebensgefährtin ist am 21.3.2023 verstorben. Das ist auf der Gefühlsebene eine ganz andere Hausnummer. Natürlich ist es jetzt erst fünf Wochen her und ich bin immer noch geschockt und in tiefer Trauer. Meine Traumfrau fehlt mir einfach.
Was ich damit sagen will, es ist ein unterschied, ob man sich trennt oder der Partner wegstirbt.
Auch wenn es sich blöd anhört, mit Tode kann man nicht mehr reden.
*******exe Frau
2.646 Beiträge
Ich denke, es kommt auch darauf an, wie man auseinander gegangen ist.

Mit 18 war ich richtig verknallt, waren wir beide - erste Liebe - ... Gemeinsame Zukunft, Kinder, Liebeszettelchen, gemeinsames Bemalen der Schreibtischunterlage mit all unseren gemeinsamen Träumen ... Aber selbst das geht irgendwann auseinander. Da hatte ich doch einige Tränen vergossen, war traurig, dass wir uns doch so auseinander dividiert haben. Die Trauer wurde weniger; ich dachte zwar noch oft an ihn - aber es war vorbei. Keine negativen Gedanken mehr, keine traurigen aber auch sonst war es nur noch ein Kapitel in meinem Leben.

Nach weiteren Trennungen hatte ich eher mit Wut und Enttäuschung zu tun. Viele Situationen gingen mir nochmal durch den Kopf - nur aus einer etwas anderen Perspektive, nicht mehr so emotional und eher distanziert. Wut und Enttäuschung vergeht etwas schneller - aber es kann sehr lehrreich sein. Im besten Falle fallen einem Situationen schon im Anfangsstadium auf, die beim letzten Mal aus dem Ruder gelaufen sind und man kann gegensteuern.

Die letzte Trennung dauerte wieder länger. Total verliebt; ich wußte nicht warum ich ihn liebe, aber ich liebte jede Faser seines Seins. Liebe macht blind. Und genau DAS hat mich dann doch lange Zeit nach der Trennung runter gezogen, bzw. das was ich aus Liebe alles getan und gezahlt hatte. Außer Spesen nix gewesen - für mich. Ihm ging es damit wesentlich besser.... Er hatte mich total verarscht und ich habs nicht gemerkt.... *roll* *roll* Ja, diese Einsicht tut weh und das zu verarbeiten dauert eben länger. Oft habe ich noch flashbacks und muß dann mit dem Kopf schütteln, wie verblendet ich damals war und Tatsachen einfach nicht sehen wollte. Heute passiert mir das sicher nicht mehr. Ich habe meine Lektion gelernt.

Der Tod von geliebten Menschen ist wieder eine andere Sache. Da kommt es wohl drauf an, was der Tod für einen selber bedeutet und wie man damit umgeht. Ich bin dann dankbar für die Zeit, die wir miteinander hatten und eine ganze Weile sind diese Menschen dann auch noch "bei mir". Ich spüre sie bei mir, rede mit ihnen - ohne irre zu werden. Es ist ein langsames, friedvolles Loslassen. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich mich gerne an sie erinnere.
Tot ist man nur dann, wenn man vergessen wird. Meine Oma ist vor ca. 35 Jahren gestorben; sie ist mein Schutzengel und immer, wenn ich ihr Lieblingsspiel bei mir im Schrank sehe (Halma), muß ich schmunzeln und ganz besonders an sie denken. Ich weiß, dass sie immer bei mir ist - auch wenn ich nicht ständig an sie denke.
********in75 Frau
7.649 Beiträge
Da gibt es unendlich viele Antworten drauf. Wie war die Beziehung ? Werde ich getrennt, weil mein geliebter Partner aus dem Leben gerissen wird, dann wird das ein steiniger Weg. Werde ich getrennt, weil er sich trennt, dann ist es ebenfalls ein steiniger Weg. Trenne ich, dann war dies ein langer Prozess und ich bin am Ende erleichtert. Rational kann ich es nicht betrachten dadurch fallen mir Trennungen immer schwer. Aber gibt es eine Trennung dann bleibt es auch dabei.
*********Seil Paar
620 Beiträge
Zitat von ****ann:
Wie geht ihr damit um, wenn jemand euer Leben verlassen hat. Ist man froh, das die Beziehung zu Ende ist oder trauert man der Beziehung nach? Sucht man nach Gründen oder schiebt man die Schuld generell dem anderen zu!

Er schreibt:
Ich bin irgendwie zu blöd oder zu nüchtern-sachlich denkend zum Trauern.
Je nachdem wie etwas zuende ging muss ich da mit Vertrauten drüber reden, Ablenkung suchen (Sport oder Arbeit hilft bei mir am Besten) oder das Ganze mit einem guten Beziehungsratgeber aufarbeiten.

Die "Klärung der Schuldfrage" halte ich für albern, weil in der Regel irgendwie Beide Schuld daran sind, dass man sich aufeinander eingelassen hat und es dann irgendwie trotzdem gemeinsam verbockt hat.

Die interessantere Frage ist da immer: Was kann ich daraus lernen?

Zitat von ****ann:
Noch schlimmer, wenn der Partner aus dem Leben gerissen wurde, wie geht man damit um, wie findet man Trost?

Eine Psychotherapeutin hat mir mal in einem schwachen Moment einen guten Rat gegeben:
Wenn man es nicht ändern kann, dann sollte man es hinnehmen wie eine Naturkatastrophe.
Mir hat das damals geholfen.
Es ändert zwar nichts an der Situation, aber es hilft beim Loslassen.
******963 Frau
1.902 Beiträge
Es kommt natürlich immer auf die Umstände der Trennung an. Ich selbst bin zum einen ein sehr impulsiver, zum anderen auch leidenschaftlicher und extrem emotionaler Mensch.
Wenn ich richtig verliebt war, wie vor 2 Jahren und er aus heiterem Himmel, ohne Vorboten, das Ganze beendet, trauere ich und weine ganze Flüsse an Tränen. Ich lasse mich kaum beruhigen. Da hilft auch kein kluger Spruch wie er wollte eh nur Sex oder du bist viel zu schade für ihn gewesen.
Ja ich trauere und lange danach noch, ertappe ich mich dabei, wie ich jeden Mann mit ihm vergleiche. Ich verbaue mir selbst neue Chancen und mein Mäuerchen wächst und wächst, aus Angst, wieder verletzt zu werden.
****edi Mann
8 Beiträge
meine Partnerin ist vor fast zwei Jahren verstorben(Herzinfackt)
****78 Paar
28 Beiträge
Schuld zu schieben ... wem denn oder warum, es gehören immer 2 dazu
wenn man miteinander kann (erfüllend)dann geht keiner von beiden und genau so kann es unerfüllten sein oder nicht abschließend glücklich machen und da sollten Lösungen gefunden werden... wie die aussieht muss das paar besprechen... *zwinker*
*********in365 Frau
1.502 Beiträge
Wenn eine Beziehung von Wertschätzung und Liebe geprägt war, so gibt es sicher auch Etwas zu betrauern.
Zu diesem Trauerprozess gehört für mich die Frage: "Was ist zwischen uns geschehen, dass eine gemeinsame Weiterentwicklung, zumindest für Einen von uns, nicht mehr denkbar ist?"
Hierbei geht es mir weniger um Schuld oder Recht-Haben, da es in meinen Augen ein beiderseitiger Prozess ist, an dem in der Regel Jeder seinen Anteil hat. Wenn Kommunikation noch möglich ist, kann man die Gründe gemeinsam eruieren, andernfalls schmort man im eigenen Fett und kann über die Sicht des Anderen nur spekulieren, was ich persönlich schwieriger empfinde, als eine Auseinandersetzung und was auch nur bedingt möglich ist.

Es gibt Beziehungen, in denen ein Teil dieses Trauerprozesses bereits während der Beziehung stattfindet, weshalb es danach weniger lange braucht um wieder auf die Füße zu kommen.

Nach meiner Erfahrung, leide ich länger oder stärker, wenn die Trennung nicht freiwillig war und ich sie gerne fortgesetzt hätte. Da hilft mir nur Annahme und Akzeptanz, sowie das Zurechtrücken meines Egos.

Letztlich sind es ein paar Glaubenssätze die mich in solchen Situationen begleiten:

"Wer mich nicht zu schätzen weiß, den habe ich nicht verdient"

"Es ist Nichts so schlecht, dass es nicht auch für Etwas gut wäre"

"Leben ist Veränderung"

Die Schwierigkeit für mich ist und bleibt, den Punkt zu erkennen, an dem "Kämpfen" keinen Sinn mehr macht.
Wobei ich immer mehr davon überzeugt bin, dass Liebe, wie ich sie heute begreife, vielmehr mit "Lassen" zu tun hat und "Kämpfen" das Verhältnis nur schlimmer macht.
*****_54 Frau
11.795 Beiträge
Zitat von **********in365:
Die Schwierigkeit für mich ist und bleibt, den Punkt zu erkennen, an dem "Kämpfen" keinen Sinn mehr macht.
Wobei ich immer mehr davon überzeugt bin, dass Liebe, wie ich sie heute begreife, vielmehr mit "Lassen" zu tun hat und "Kämpfen" das Verhältnis nur schlimmer macht.

Dem stimme ich zu. Ich glaube, ich habe es immer so ähnlich gehandhabt.
Mir schien es immer sinnlos, um Liebe zu kämpfen.
Ich kann versuchen, Missverständnisse oder eigene Fehler, die zu Liebesstockungen geführt haben, auszuräumen. Ich kann mich entschuldigen, ich kann Vorschläge für Lösungen suchen und dabei kann ich sehr engagiert sein.

Aber wenn Liebes-Gefühle weg sind, will ich nicht darum kämpfen. Gefühle sind keine Kopfsache.
Ganz im Gegenteil, wenn ich das merke, ist es für mich am besten, erst einmal eine Pause einzulegen. Nicht wortlos, sondern mit Ankündigung.
Eine längere Kontaktsperre kann sehr gut sein, um heraus zu finden, ob Gefühle nur verschüttet sind und wieder hochkommen können. Oder aber, es stellt sich heraus, dass es besser ist, getrennte Wege zu gehen. Und meist bleibt dann trotzdem ein freundschaftlicher Kontakt übrig.

Ich kenne keine zerstörenden Trennungsdramen oder Rosenkriege. Keine Trauer, aber großes Bedauern, dass es nicht geklappt hat, auch Verzweiflung und temporäre Desorientierung, das ja.

Was ich aber sehr gut kenne ist die Trauer um einen verstorbenen Partner, der sich mitten in einer sehr guten und erfüllten Beziehung verabschiedet hat. Heute, nach bald 20 Jahren, egreift es mich immer mal wieder und gleichzeitig bin ich voll Freude, dass wir eine so gute Zeit miteinander hatten.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Nachdem meine letzte Beziehung für mich sehr plötzlich und unvorhergesehen einseitig geendet hat, trauere ich immer noch, dabei ist es schon fast 8 Monate her. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke, und kaum ein Einschlafen, bei dem ich sie nicht dafür verfluche.
Ich habe alle Kanäle zu ihr blockiert - leider hat sie immer wieder einen gefunden, um mir z.B. zum Geburtstag zu gratulieren, ihre Fotos vom Handy gelöscht (war eine Menge Arbeit nach 7 Jahren zusammen) und bin jetzt nolens volens Single.
Noch dazu hat es mich gekränkt, wie locker sie damit umgegangen ist ... sie hat es anderen gegenüber als mutige Entscheidung bezeichnet, das mit mir zu beenden und sich neu zu verlieben ... während ich mich ausgenützt, ausgetauscht und weggeworfen fühle.
Ironie der Geschichte: Sie meinte, sie hätte mich immer mehr geliebt als ich sie. Die Trennung hat dann gezeigt, dass es genau umgekehrt war.

Meine Songs dazu - die zeigen, dass es nicht nur mir so geht:



(In den 80ern habe ich diesen Song nachgesungen - und keine Ahnung, was er bedeutet.)
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *******7070:


Und wie in nem post erwaehnt: stimmt. Zeit heilt keine wunden. Aber man lernt, dass das leben eben leben ist. Und bei todesfaellen lernt man, dass der tod bei jedem dazu gehört. Wie die geburt.
Das eeewige trauern, leiden,.... zeugt für mich von verdraengung der realität.
JEDER wird sterben. Daran führt kein weg vorbei. Die erinnerung und die gemeinsame zeit sollte man schätzen lernen.
Traurig sein ja. Ewiges trauern= orifesdiinelle hilfe holen. Denn das hat mehr was mit eigener selbsständigkeit zu tun, denn um traurig sein.
Mein ex-schwiegervater trauert noch jahre später. Seine worte " mein lebenswerk ist kaputt. Was hab ich für uns getan und nun ist sie gegangen"
Er trauert um sein traum, nicht um sie. Denn sie litt schmerzen und wollte auch nicht mehr. Ist erlöst. Er sieht nur sein leid.sein geplatzten traum. Ihre gefühle interessierten lang nicht mehr. Und das erlebt man so oft.
Es wird um sich im grunde getrauert.

Zwischen dem Tod und einer absichtlichen Trennung ist aber ein Riesenunterschied. Der Tod ist ein unvermeidlicher Bestandteil des Lebens. Manchmal kommt er früher, manchmal später. Manchmal ganz plötzlich, manchmal kann man sich darauf vorbereiten. Aber er kommt mit 100%iger Sicherheit. (Eine frühere Partnerin von mir hat einmal so gesagt - Das Leben ist die einzige sexuell übertragene Krankheit, die mit Sicherheit letal endet. Naja, sie war auch aus einem medizinischen Umfeld.)

Mit einer Trennung rechnet man hingegen nicht unbedingt - manchmal zeichnet sie sich ab, manchmal arbeitet man selber drauf hin. Aber sie müsste nicht sein. Und es ist eine bewusste menschliche Entscheidung, kein Naturgesetz. Man selber fragt sich nicht, was man falsch gemacht hat. Oder ob es jemanden anderen gibt (bzw. weiß das sogar).

Ich finde, dass man das auf keinen Fall vergleichen kann.
Aber schön, du hast deine Sichtweise: Der Trauernde (aka der Mann) ist einfach nur ein Egoist, der um seinen Traum und seine Bequemlichkeit trauert. Schon klar.
*****ite Frau
9.566 Beiträge
Für mich gibt es zwischen dem Verlust durch Tod und Verlust durch Trennung einen gewaltigen Unterschied. Bei einer Trennung hat der Verlassene mit der Kränkung des "Nichtgenugseins bzw. "es hat einseitig nicht gepasst" zu kämpfen.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *********in75:
Da gibt es unendlich viele Antworten drauf. Wie war die Beziehung ? Werde ich getrennt, weil mein geliebter Partner aus dem Leben gerissen wird, dann wird das ein steiniger Weg. Werde ich getrennt, weil er sich trennt, dann ist es ebenfalls ein steiniger Weg. Trenne ich, dann war dies ein langer Prozess und ich bin am Ende erleichtert. Rational kann ich es nicht betrachten dadurch fallen mir Trennungen immer schwer. Aber gibt es eine Trennung dann bleibt es auch dabei.

Könnte man pointiert so zusammenfassen:
Wer sich trennt, hat den steinigen Weg hinter sich und den leichteren vor sich.
Wer getrennt wird, bei dem ist es umgekehrt.
(Natürlich nur dort, wo es nicht einvernehmlich war, sondern einseitig.)

Zitat von ****U78:
Schuld zu schieben ... wem denn oder warum, es gehören immer 2 dazu
wenn man miteinander kann (erfüllend)dann geht keiner von beiden und genau so kann es unerfüllten sein oder nicht abschließend glücklich machen und da sollten Lösungen gefunden werden... wie die aussieht muss das paar besprechen... ;)

Dass immer 2 dazugehören, ist ein oft gehörter Spruch, der aber nicht stimmt. Tatsächlich braucht es nur einen dafür, der (aus der eigenen Sicht nicht mehr kann oder will und die Beziehung für beendet erklärt.
Wofür es tatsächlich 2 braucht, ist das Zusammenkommen und die Beziehung als solche. Für die Trennung genügt dann eine(r).
Und oft genug findet sich dann auch keine Lösung mehr. Weil es eben kein Paar mehr gibt, das sie besprechen und ausarbeiten könnte.

Ich habe beides erlebt - im ersten Fall war es genau, wie du sagst, im zweiten genau nicht.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von ******_54:
Zitat von **********in365:
Die Schwierigkeit für mich ist und bleibt, den Punkt zu erkennen, an dem "Kämpfen" keinen Sinn mehr macht.
Wobei ich immer mehr davon überzeugt bin, dass Liebe, wie ich sie heute begreife, vielmehr mit "Lassen" zu tun hat und "Kämpfen" das Verhältnis nur schlimmer macht.

Dem stimme ich zu. Ich glaube, ich habe es immer so ähnlich gehandhabt.
Mir schien es immer sinnlos, um Liebe zu kämpfen.
Ich kann versuchen, Missverständnisse oder eigene Fehler, die zu Liebesstockungen geführt haben, auszuräumen. Ich kann mich entschuldigen, ich kann Vorschläge für Lösungen suchen und dabei kann ich sehr engagiert sein.

Das stimmt. Es muss noch ein Gefühl da sein, auf dem man aufbauen kann. Dann kann man "kämpfen".
Ich habe damals im Herbst genau einen Versuch unternommen. Als sie zurück schrieb, sie könne es nicht sagen, weil sie es selber nicht wüsste, da war mir klar, dass es für sie endgültig vorbei ist. Fini, Sela, Psalmenende.
Was ich bis heute nicht verstanden habe, wie die Liebe, die sie mir immer so beteuert hatte, so plötzlich vorbei sein konnte. So als Kopfentscheidung. Waren das reine Lippenbekenntnisse, oder fühlte sie so, weil einfach grad kein Besserer da war?
*****_54 Frau
11.795 Beiträge
Zitat von *********iebe:
Was ich bis heute nicht verstanden habe, wie die Liebe, die sie mir immer so beteuert hatte, so plötzlich vorbei sein konnte. So als Kopfentscheidung. Waren das reine Lippenbekenntnisse, oder fühlte sie so, weil einfach grad kein Besserer da war?

Nein, ich glaube nicht, dass das Lippenbekenntnisse waren. Zumindest kann es auch anders gewesen sein.
Sie meinte ja zu dir, sie hätte dich immer mehr geliebt als du sie. Ich höre da raus, dass sie sich von dir nicht so geliebt fühlte, wie es ihr inneres Wesen gebraucht hätte.
Man kann dabei sicher längere Zeit ausharren und sich selbst beteuern: Ich liebe ihn und bleibe bei bei ihm, eigentlich ist es doch gut so.
Aber es wird zunehmend immer ein klein wenig abbröckeln und man geht dann in "innere Emigration", gerade, wenn man meint, der Partner möchte einen "anders" haben. Und dann ist irgend wann mal die rote Linie überschritten.
********iebe Mann
10.679 Beiträge


Alles anschauenswert. Aber ab 8:10 kommt die Stelle, an die ich bei dem Thema denken muss.

Man kann es natürlich immer so drehen, dass der andere schuld ist. Bloß nicht selber die Verantwortung übernehmen für die eigenen Handlungen.

Witzigerweise hat sie immer so geschrieben, sie nimmt "die Hauptschuld" auf sich, und ich bin so ein toller Mann und Liebhaber und alles ...
Und als nächstes kam eine Aufzählung, warum sie nicht anders konnte. Also eigentlich alles bei mir lag. Ihre Gefühle wären nicht erwidert worden ... genau, wie @*****_54 es sagt.
Vielleicht habe ich es nicht so oft gesagt wie sie, aber lassen wir das, das wird sonst eine Aufrechnung, wer mehr für den anderen da war usw.
Bringt im Nachhinein sowieso nichts mehr.
ist halt schön bequem. muss man sich mit nix auseinandersetzen.
Wenn es keine einvernehmliche Trennung war, durchlebt einer meist mehrere Phasen.

Derjenige, der/die sich trennt, durchlebt diese meist auch, nur früher.

Hier kommt meist das Ungleichgewicht (wie ich finde), dass mangelnde Verständnis, wie der Verlassende denn leiden könnte. Nur ist derjenige, der/die geht schon zig Phasen weiter.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *******leyn:
Wenn es keine einvernehmliche Trennung war, durchlebt einer meist mehrere Phasen.

Derjenige, der/die sich trennt, durchlebt diese meist auch, nur früher.

Hier kommt meist das Ungleichgewicht (wie ich finde), dass mangelnde Verständnis, wie der Verlassende denn leiden könnte. Nur ist derjenige, der/die geht schon zig Phasen weiter.

Wird so sein.
Und auch das mit dem mangelndem Verständnis. Um noch ein (letztes) Mal auf meine letzte Ex zurück zu kommen: Sie war doch tatsächlich der Meinung, mir könnte es ja nicht weh tun, ich hätte eh keine Gefühle für sie. Und wir könnten auf jeden Fall als Freunde weitermachen, miteinander wandern, ausgehen, Kaffee trinken und Karten spielen ... alles wie vorher, nur halt ohne das gewisse Etwas.
Irgendwie muss da was gekippt sein bei ihr - bei ihr die Liebe weg, meine Gefühle zu ihr so gar nicht wahrgenommen.
Aber ich weiß natürlich auch nicht, was sich zwischen ihr und dem anderen Mann da abgespielt hat, dass sie mich so leicht durch ihn ersetzen konnte.
@********iebe

Wenn jemand neues hinzu kommt und in der Zeit schon „tröstet“ findet leichter eine Abnabelung statt.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Kommt bei mir auf die Art der Trennung an.

Wenn meine Partnerin verstorben wäre, könnte ich das eigentlich ganz gut akzeptieren. Das war bei meiner Oma so, bei dem Hund meiner Eltern, bei meinem Vater auch und bei einem Kumpel.
Ich konnte schon als Kind nicht so trauern, wie andere das tun.

Ansonsten kommts auf die Art der Trennung an.

Gab es ne faire Aussprache und alles ist gesagt und nichts offen, dauert das nicht lange, ehe ich das verarbeitet habe.

Gab es die nicht, brauch ich viel länger, um den Kram zu verarbeiten. Dann trauer ich weniger um das Ende, sondern da drum, dass ich mich habe täuschen lassen und mit der falschen Person Zeit verbracht hatte.

Dann spielt das Alter ne Rolle. Als Zwanzigjähriger war eine Trennung für mich der Supergau. Heute... Najaaa, hab mich dran gewöhnt und komm halt allein ganz gut klar. Ansonsten siehe oben.
Meine Schwester ist unerwartet und plötzlich gestorben und ich bin glaube ich immer noch darüber hinweg.

Diese Endgültigkeit, es war einfach zu früh. Obwohl es das meist ist.
@********iebe

Wie du mal im Forum erwähntest, sagtest du mal zu anderen Personen in Beisein deiner langjährigen Partnerin, die wäre nur eine Freundschaft +. Deshalb wundert es mich nicht, wenn eine langjährige Beziehung mit einem Schlag beendet wurde.
Sauer sein wäre noch harmlos.
Manchmal muss man über die Konsequenzen sich nicht wundern.
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