Dann mische ich mich mal wieder ein zum Thema Epistemologie, die
@*******l80 ja anmahnt:
Die Statistik, wieviel % hetero, homo, bi sind, ist sehr sehr unklar, siehe zB hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t#Demografische_H%C3%A4ufigkeit
Das liegt daran, dass eine genaue Messung nicht möglich ist. Die Messung geht nämlich
über Befragungen und sie ändert sich total stark, je nachdem, was gefragt wird:
• Sind sie hetero, bi, homo, pan, sonstiges? Wo auf 7-Punkte Skala zwischen hetero & homo?
• Hatten Sie jemals, in den letzten 3 Jahren, 6 Monaten Sex mit gleichgeschlechtl. Partner
(und was ist überhaupt hier mit "Sex" gemeint? Penetration, Oral, BDSM, zusammen im Bett?)
• Hatten Sie jemals oder haben Sie aktuell homoerotische Phantasien?
• Könnten Sie sich vorstellen, in den nächsten 10 Jahren homosexuelles auszuprobieren?
Man kann sich vorstellen, dass auf diese Fragen sehr unterschiedlich geantwortet wird,
und zwar von der selben Person. Und zusätzlich kommt noch obendrauf, dass viele Leute
auch in solchen anonymen Fragebögen nicht die Wahrheit sagen, abhängig vom Individuum
und von der Gesellschaft, in der es lebt. Und welche Antworten man aber nimmt,
entscheidet das Forscherteam, und es gibt keine objektiv beste Frage, denn sonst gäbe es
ja nicht so unterschiedliche Studienergebnisse. Insofern gibt es zB auch nicht eine objektive
Zahl an bisexuellen Menschen in Hamburg, so wie es zB eine objektive Zahl an Katzen in Hamburg gibt.
Und das ist ein Unterschied. Auch die Zahl der Katzen lässt sich nicht genau feststellen,
aber es gibt sie (man muss nur definieren, was eine Katze ist und wo Hamburg endet),
aber es gibt keine genaue Zahl der Bisexuellen, weil das eben nicht so eindeutig definierbar ist.
Mir ist klar, dass sich
@*******l80 das wünscht, dass es so wäre. Aber wenn es so wäre,
dann gäbe es eine eindeutige Statistik, und wir sehen, es gibt sie nicht.
Und der TE macht diese Unklarheit, die es im Großen offenbar gibt, im Kleinen nach:
Auch er antwortet unterschiedlich auf verschiedene Fragen (heterosexuell? Sex mit Mann gehabt?)
und auch er ist wahrscheinlich von gesellschaftlichem Druck beeinflusst.
Es liegt in diesem Thread als gar kein so besonderer Fall vor, sondern lediglich eine Stichprobe
eines viel größeren "Messproblems" (um weiterhin epistemologisch zu reden;))
Und noch mal ganz konkret: Ich würde den TE schlicht "heteroflexibel" nenne, und fertig,
und ich vermute, dass er, wenn er sich über den Begriff informiert, ihn auch für sich sinnvoll fände
• lieber @*****333 sag gern Bescheid!
Es gibt aber unklarere Fälle als den des TE, und da ist es nicht so "einfach".