Ich schließe mich denen an, die lieber sagen "früher war es anders" als "früher war es besser". Wobei mein erlebtes Früher so die 90er Jahre sind.
Früher war die Welt noch nicht so komplex (weil weniger vernetzt), noch nicht so schnelllebig, noch nicht so "nach mir die Sintflut". Zumindest habe ich es so erlebt.
Früher war es (in meinem Umfeld) normal, schwächeren oder benachteiligten zu helfen, wenn man die Möglichkeit hatte. Also ich meine jetzt nicht unbedingt finanziell, sondern durch Hinschauen, wenn jemand zum Beispiel Hilfe brachte beim Tragen eines schweren Koffers am Bahnhof. Heute schauen sehr viele daran vorbei oder machen sich sogar lustig über die alte Dame, den alten Herrn, der sich da abmüht, mit Gehwagen und Koffer die Treppe hinaufzukommen, weil der Fahrstuhl (wenn es denn überhaupt einen gibt) mal wieder gesperrt ist.
Heute erreichen uns so viele Daten aus aller Welt, dass es schwer ist, sich bewusst keine eigene Meinung zu bilden. Die Daten werden einem förmlich aufgedrängt, ob man will oder nicht. Über diese Daten wird die Meinung der Menschen auch gesteuert. Welche Berichterstattung ist denn heute "neutral"? Früher "wusste" man vieles einfach nicht, weil die Vernetzung noch nicht wie heute die ganze Welt miteinander verband, aber man brauchte sich auch keine Sorgen darüber machen und wurde nicht in die Angst gedrängt, wie es heute oft versucht wird.
Insgesamt kommen mir die Menschen heute egoistischer, heuchlerischer, egozentrischer, rücksichtsloser, gewaltbereiter vor. Und das, obwohl es Themen wie Mobbing und sontige Gewalt in der Schule auch damals gab - diese Erfahrungen haben mich durchaus geprägt. Heute, wo das alles eher noch mehr ins Extrem geht, möchte ich kein Schulkind mehr sein. Und auch keine Mutter, die ihr Kind in eine solche Schule schicken muss.