Ich sehe eigentlich ziemlich viele Verbesserungen, so insgesamt. Internationale und regionale Konflikte, Erdbeben und Hungersnöte gab es schon immer, Menschen haben immer nach ihrem Vorteil gesucht, im Großen wie im Kleinen. Einige Vorteile, die es in meiner Kindheit gab (mehr Schnee im Winter, "richtige Sommer" etwa, und dass wir ständig draußen waren zum Spielen, weil es auch immer genügend Spielkameraden gab), wie auch die Nachteile (die erwachsene Verwandtschaft hatte immer genug zu meckern, aber uns hat das nicht interessiert), wurden bis heute halt von anderen Vor- und Nachteilen abgelöst.
Der Kalte Krieg hat meine Jugend überschattet, wir sind quasi unter der Atombombe aufgewachsen. Und unter weitgehender Egaligkeit ggü Müllbergen, Landschaftsverlust, saurem Regen und Waldsterben, Tierrechten, und Emanzipationsbestrebungen, Kinder durften geschlagen werden und Frauen belästigt, es wurde noch Mo-Sa gearbeitet.
Die Medizintechnik hat enorme Vorteile gebracht, die Arbeitszeit wurde erheblich kürzer, Gleichberechtigung und Tierrechte festgeschrieben, Menschenrechte in den Fokus gerückt. Und der Kampf um den Erhalt der Natur nimmt Fahrt auf. Das finde ich gut.
Die Musik heute finde ich besser als die der 50er bis 70er.
Schwächere werden besser geschützt.
Die gesellschaftliche Moral beruht zunehmend auf humanistischen Werten, nicht auf religiösen.
Psychotherapie ist nicht mehr ehrenrührig.
Mir würden noch 1000 Sachen einfallen... So oder so lebe ich lieber heute als 1970 oder 1980, auch weil ich lieber erwachsen und selbstbestimmt bin, als Kind oder jugendlich.
Ich verkläre da nichts, und das hilft beim Blick zurück nicht unrealistisch zu werden.