Langer Leidensweg - simple Ursache
Das Migränethema ist ein leidiges in meinem Leben, das mich schon fast in die Ecke der Psychiatrie gebracht hat, da die meisten Ärzte (eigentlich alle, wenn ich darüber nachdenke) keine Ahnung haben. Mich beschäftig das Thema seit ungefähr 20 Jahren. Ich saß in der Mathevorlesung, die Papierflieger flogen im Audimax der LMU wild um mich herum und ich bekam einen Tunnelblick. Eingeschränktes Gesichtsfeld, konnte aus dem Augenwinkel meinen Sitznachbarn nicht mehr sehen. To cut a long story short: Schmerzen, Kotzen etc. folgten. Aspirin, Paracetamol & Co. halfen nicht. Der Spaß dauerte genau 24h und dann war der Spuk vorbei.Anfangs kam das eher selten, alle paar Monate mal, eine ganze Weile später fast täglich. Seit ungefähr 5 Jahren gibt es die sogenannten Triptane, die erstmalig helfen und vielen Menschen Erleichterung verschaffen, auch wenn sie matschig machen und man sich zwingen muß, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Ich habe alles gemacht: CTG Computertomographien, MRT, EEG, autogenes Training, Bioresonanz, Magnesiumspritzenkuren, Akupunktur, Biofeedback,Allergietests und und und...ich könnte noch 50 andere Therapien aufzählen...bis hin zur Psycho-Ecke, weil das alles psychisch und vermutlich stressbedingt sei...
Alles ganz großer Scheiß, aber wenn Ärzte nicht weiter wissen ist "psycho" ist immer besonders dann angesagt, wenn man im Kostümchen, mehreren kleinen Kindern und Karrierejob vor so einer Schmierwurst im weißen Kittel sitzt. Dann ist der Fall ja sonnenklar, oder?
Aber auch anderen geht es so:Neulich wieder hatte ich eine Kollegin aus der Grafikabteilung bei mir im Büro sitzen und sie sah "grau" aus um die Nase. Auf meine Frage, ob es ihr nicht gut ginge, sagte sie, sie hätte ein Augenproblem, was ihr wahnsinnige Kopfschmerzen mache seit Tagen. Ich stellte ih ein paar Fragen (Übelkeit, einseitig, resistent gegen die üblichen Kopfschmerzmittel etc.) und die Diagnose war klar: Der bescheuerte Hausarzt schickte sie zum Augenarzt, weil der Schmerz einseitig hinter dem Auge sitzt (nennt sich für Deppen: Der erste Ast des 3-gliederigen Trigeminus-Nervs) und der Augenarzt faselt was von Augenentzündung (nee, is klar, ne, sie ist Grafikerin und glotzt den ganzen Tag auf den Bildschirm und auf eimal ist die Diagnose ganz easy, gell?) vom Computer. Sind die alle bescheuert? Ich gab ihr eine meiner Tabletten, was man ja eigentlich nicht macht, aber sie litt wie ein Hund. Triptane wirken nur, wenn man Migräne hat, da sie kein Schmerzmittel sind) und nach genau 90 Minuten war sie schmerzfrei - und die Diagnose klar.
Ein weiterer Kollege klagte über Wochenend-Migräne...die Woche über ist alles prima, aber jeden Samstag und Sonntag wacht er mit brutalen Kopfschmerzen auf, die dann auch nicht mehr weggehen. Er war auch schon bei allen möglichen Ärzten und Heilpaktikern und jeder hat ihm irgendeinen anderen Quatsch erzählt und natürlich diverse Anwendungen ohne Erfolg praktiziert und fakturiert (;-))
Nur wenige konkrete Fragen brachten mich auf die richtige Spur: Der Arme hatte Coffeinentzug, wenn er länger pennt! Also riet ihm Frau Dr.Prügelpeitsch, am Wochenende doch einfach mal spaßeshalber früh wie in der Woche aufzustehen, oder den Tag vorher noch spät einen Espresso zu trinken. Und der Kerl ist geheilt! ;-)) Ich sollte mich als Wunderheiler patentieren lassen und in Funk und fernsehen auftreten.;-))
Insofern lohnt es sich, mal alle denkbaren Optionen durchzuchecken.
Entscheidend ist aber nach der Diagnose "Migräne" die Ursachenerforschung:
Ich mußte nach viel Leid und vielen nutzlosen Therapieversuchen als Autodidakt selber auf den Grund kommen. Ich lese medizinische Fachbücher wie andere Lore-Romane und bei mir ist es der verdammte Unterzucker. Denn meine Leber ist nicht in der Lage, die normale Zuckergewinnung namens Gluconeogenese ablaufen zu lassen. Kopfschmerz mitten in der Nacht ist der Klassiker und ein erster Hinweis auf diese Ursache!
Auch nach Alkohol abends kann die Leber das erst recht nicht mehr, auch Nudeln pur (die bösen Kohlenhydrate, und nichts anderes ist beispielsweise auch Alkohol) ohne fettige Sahnesauce oder Olivenöl etc. macht mir diesen Ärger. Auch wenn man mal sowas wie Dinnercancelling betriebt, damit sich der Schwimmring nicht weiter ausbreitet, wache ich mitten in der Nacht um 4h mit selbigem Kopfschmerz auf, nichts wirkt mehr dagegen und die guten Vorsätze "kein Alk, Sport, Abendessen weglassen" sind für die Katz. Sport und danach nur Salat ist übrigens das Gleiche!
Mir geht es durch meinen heutigem Wissensstand relativ gut, wenn ich regelmäßig esse (alle 2 Stunden etwas) und keinen Alk zu mir nehme. Beides ist im höchsten Maße schwierig, wenngleich jedoch lohnenswert.
Nicht regelmäßig Essen läßt mich in Unterzucker geraten (mit kaltem Schweiß,Zittern etc.), aber dann ist es schon zu spät und der Kopfschmerz beginnt bald darauf. Nicht-Essen ist natürlich auf Stress zurückzuführen, lange Meetings, über den Gang rennen im Schweinsgalopp, um den nächsten Termin zu erwischen. Der Schmerz an sich hat aber null-Komma-null mit Stress zu tun! Insofern: Ursachenforschung hilft, Triptane helfen noch besser. Beides zusammen im Doppelpack macht das Leben wieder lebenswert und kotzfrei!;-)
Gute Besserung und beste Grüße aus München,
die Tussi