Es geht nicht darum, diese Tage abzuschaffen oder gegen spezielle Öffnungen für Diverse zu sein, sondern darum, dass sich solche Regelungen in Zukunft - bleibt es bei dem Gesetzentwurf - nicht mehr durchsetzen lassen, weil diese Durchsetzung eine Diskriminierung darstellt, die mit zig-tausenden von Euros geahndet werden können.
Marschiert also der Spanner mit Ständer in die Damensauna und versenkt seine Stielaugen in den Spalten der Damen, reicht die Erklärung "Frau" zu sein und die Drohung mit Diskriminierungsklage, um den fälligen Rauswurf zu verhindern
Mit Verlaub: das ist absolut unrichtig!
Spezialfall Frauen-Sauna
Werden nach beschlossener Reform nun auch Frauen, die über primäre männliche Geschlechtsmerkmale – also Penis oder Hoden – verfügen, Zugang etwa zu Frauen-Saunas bekommen? Einige Frauen, teils organisiert in Initiativen wie „Geschlecht zählt“ – treibt diese Sorge um. FDP-Politiker Buschmann setzte durch, dass in den Gesetzentwurf ein Passus aufgenommen wurde, der das Hausrecht betont, allerdings heißt es auch, dass „eine Zurückweisung speziell von transgeschlechtlichen Personen allein aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität unzulässig“ sei.
Aber was bedeutet diese Regelung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Einlass – dürfen sie am Frauen-Saunatag Menschen den Zugang verweigern, wenn optisch der Eindruck besteht, dass es sich um einen Mann handelt? Carsten Sonnenberg, Präsident des Deutschen Sauna-Bundes, geht davon aus, dass dies rechtlich möglich bleiben wird. Eine Frauen-Sauna sei ein geschützter Bereich, sagt er dieser Zeitung. Insofern bestehe ein Anspruch, dass nur biologische Frauen beziehungsweise Personen, die keine primären männlichen Geschlechtsmerkmale aufweisen, in die ausgewiesene Frauensauna Einlass finden.
„Ansonsten ist es sogar möglich, dass Sauna-Besucherinnen in solchen Fällen rechtliche Schritte gegen die Betreiber einleiten“, betont er. Dem wolle man aus dem Weg gehen, indem man als Verband den Mitgliedsunternehmen rate, in solchen Fällen vom Hausrecht Gebrauch zu machen. Allerdings fügt er hinzu: „Wenn alle einverstanden sind, kann man es auch zulassen. Dann liegt aber keine Frauen-Sauna mehr vor, sondern eine gemischte Sauna.“
Claudia Wiesemann, früheres Mitglied des Deutschen Ethikrats und Professorin für Ethik und Medizingeschichte an der Universität Göttingen, hält das Thema Zutritt zur Frauen-Sauna für stark überbewertet. „Transfrauen müssen immer und überall mit stigmatisierenden, beschämenden, ja aggressiven Reaktionen rechnen.“ Da sei es „extrem unwahrscheinlich, dass sich eine Transfrau in eine Frauen-Sauna begibt, um sich solchen aggressiven Reaktionen freiwillig auszusetzen“, sagt sie. „Wir können doch erwarten und darauf vertrauen, dass im unwahrscheinlichen Fall, dass eine Transfrau eine Frauen-Sauna betritt, zivilisiert mit der intimen Begegnung umgegangen wird – also mit Takt und Feingefühl für die Bedürfnisse aller beteiligten Personen
Quelle: Kommentar von Michael Gabel, Südwestpresse.
Aber so eine Sichtweise vernachlässigt Mann natürlich gerne, wenn mit reißerischen Szenarien Stimmung gemacht werden soll.