In seinem letzten Interview im SPIEGEL sagte Oswalt Kolle treffenderweise voraus:
"Deutschland wird zur Masturbationsgesellschaft"
Das war zu Zeiten von 28-tausend Baud-Modems und beschissener Vierfarbgrafik.
Natürlich macht es etwas aus, wenn
• soziale Medien und Technologie Konsum (auch sexuellen) leicht macht
• in relevanten Altersklassen zum Teil zwei(!)stelliger Männerüberschuss herrscht (mit steigender Tendenz!)
• Kompetenz zu sozialer Interaktion generell degeneriert (siehe "Hilfs-"Angebote für Frauen, um Absagen zu vermeiden usw. - d.h. "Frauen als hilfsbedürftige Kinder"; interessantes Frauenbild übrigens)
Das ist eine Art Meta-Trend auf verschiedenen Ebenen, der natürlich dazu führen muss, dass persönliche Treffen nicht mehr "naheliegend" sind.
Ein alter Zahn wie ich, der gewohnt ist, unkompliziert zu völlig unverbindlichen Treffen oder gar Reisen einzuladen, stellt insofern - wenig überraschend! - fest: Es gibt immer häufiger Zögern als Reaktion.
Was früher ein unkompliziertes "mal treffen und schauen" war, ist heute ein Riesenakt. Angststörungen... quasi epidemisch! Selbst auf Tinder gibt es Menschen, die "suchen", die lange telefonieren... doch genau dann, wenn es "ernst" (!?) wird, in Unsicherheit verfallen und sich mit Schwermut und maximalistischem Ansatz nicht durchringen können, das große Lebenswagnis eines gemeinsamen Heißgetränks einzugehen.
Ihr sprecht weiter oben den "Generationenunterschied" an...
Exakt: Da wächst gerade eine komplette Generation heran, die durch "soziale Medien"
@********iert wird!
Extremes Beispiel: Ich hatte eine Beziehung mit einer 19-Jährigen (ich war Mitte 40). Als ich nervös vor einer Theatervorstellung auf sie wartete, zu der sie laut Textnachricht aufgebrochen war, und versuchte anzurufen um ihr ein Taxi zu schicken, nahm sie nicht ab.
Schließlich erhielt ich eine Textnachricht, dass sie auf dem Weg sei... und tatsächlich humpelte sie gerade noch rechtzeitig heran: Ihre neuen Schuhe schmerzten fürchterlich beim Gehen.
Sie verriet, dass sie sich "unwohl" fühle zu telefonieren - sie sei "Texten" gewohnt!
Lieber also im Humpeln eine Textnachricht auf den Screen hacken, statt mit dem Freund, in dessen Suite sie seit Wochen wohnte, kurz zu telefonieren.
Ein Leben voller Phobien... - und sie war nicht die einzige junge Frau mit "Telefon-Phobie" in meinem Leben: Ich muss sagen, dass mir auch heute derlei Verhalten begegnet!
Ebenso habe ich festgestellt, dass Dating mit Afrikanerinnen (Migrantinnen usw.), die in Entwicklungsländern aufgewachsen und sozialisiert worden sind, derlei Verhalten noch nie gezeigt hat. Da wechselst Du ein paar Textzeilen, schlägst ein Treffen vor (sofern die Dame das nicht selbst tut!) - und fährst einfach hin... und ihr düst zum Weihnachtsmarkt, Shopping, Biergarten oder was auch immer.
No big deal. Just live your life!
Offenbar wachsen "moderne Informationsgesellschaften" also in einen (Oswalt?) "Koller" hinein, während man anderswo noch gewohnt ist, sich unprätentiös und ohne Schwermut zu verhalten.
..."verhalten zu können"!?
Tipp: Schaut mal in eine Vielzahl "weiblicher" JOYclub "Ich suche einen Mann"-Profile!
"Ich suche nicht", "nicht auf der Suche" im Profiltext - so, what!?
"Bin nur wegen der Veranstaltungen hier".
Na, dann... viel Spaß bei Schwermut und Einsamkeit!
...und beim Onanieren. (Sorry, der musste sein!)