„[...] Was meint ihr? Übertreibe ich oder ist es [...] nachvollziehbar, dass mich dieses Verhalten verunsichert? [...]
Deine Verunsicherung ist für mich total gut nachvollziehbar und ich finde gar nicht, dass Du übertreibst!
[...] Wie kann ich vielleicht für mich einen Weg finden, besser/leichter damit umzugehen? [...]
Bo, offen gesagt: Wenn ich das schon lese!!! - Ich mein: Willst Du das denn? --- Mal so gesprochen: Ich finde es keineswegs so, wie er sagt, dass Dich sein Internetchatten und Pornogucken nix angehen würde, es sei denn, Ihr lebt eh schon nebeneinander her. Ihr wollt doch eigentlich eine gemeinsam geteilte Sexualität miteinander, oder nicht? Das ist schon aktive Arbeit, ein jed für sich allein könnt Ihr auch pragmatischer als Singles haben.
[...] Und vor allem: Glaubt ihr, es kann wirklich so sein, wie er sagt, dass das alles nichts mit mir zu tun hat und das losgelöst von seinen Gefühlen für mich ist? [...]
Hm, so absolut kann ich das nicht formulieren, ABER: Ich denke nicht zwingend, dass Du für ihn unattraktiv bist!
Was er noch sagt, finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant: Seine tiefer liegenden Fantasien scheint er aus Angst, Dich damit zu überfordern und somit Eure Beziehung zu zerstören, nicht mit Dir teilen zu wollen und stattdessen lieber mit fremden im Chat oder via Pornographie ausleben zu wollen.
Mein Gedanke dabei ist allerdings: Das macht es Dir gegenüber wohl nicht fairer. - Heißt: Wenn Ihr Euch nicht vertrauen und offen miteinander reden könnt auch über Fantasien, wie soll dann Nähe entstehen oder weiter wachsen können? - Klar, die Gefahr einer Schneiße in der Beziehung kann es vlt geben, aber das ist manchmal ein zu zahlender Preis, wenn man einen gemeinsamen Weg suchen will, da braucht es eben Mut und Verständnis.
Was kannst Du tun?
Ich denke, Du darfst sehr wohl für Dich und Deine Bedürfnisse einstehen! (Was heißt denn da "psychologisieren"??!)
Wenn Du mit ihm das Gespräch suchst, dann ist es vermutlich empfehlenswert, ihm deutlich zu machen, dass er Dir vertrauen kann und dass Du insbesondere seine Fantasien nicht abwerten wirst, sondern mit ihm einen gemeinsamen Weg suchen willst. Manche Ideen sind vlt doch in der einen oder evtl abgeändert anderen Form auch für Dich umsetzbar und können das gemeinsame Liebesleben sogar bereichern?...wenn sie kommuniziert werden. Andere Fantasien will er vlt selbst gar nicht wirklich ausleben, aber dann ist es m. E. dennoch fairer, sie zu kommunizieren und mit Dir gemeinsam zu schauen, ob da vlt was dahinter steckt wie eben doch irgendwie schwelende aber erfüllbare Sehnsüchte, die sich da entwickeln.
Vermutlich ist es wie mit vielen Dingen in der Liebe: Den Mut, es anzugehen, braucht er schon auch, nicht nur Du.
Ich finde das jedenfalls durchaus relevant für Dich, zu wissen, wohin sich seine mit Dir geteilte (also demnach auch Deine, eben Eure gemeinsame) Sexualität entwickelt und für Dich relevante Informationen sollte er Dir m. E. nicht vorenthalten. - Das mal noch ganz grundsätzlich.
Was Deine Therapiepläne angeht: Ja, kann vlt nicht schaden, auch Fitness & Co.
Vielleicht hilft Dir das alles auch, die "Fehler" oder Probleme nicht mehr primär bei Dir allein zu suchen.
Sein Abschotten (das nicht zwingend aus einer Sucht heraus entstanden sein muss) wirst Du allerdings vermutlich mit ihm gemeinsam klären müssen, da kannst Du von Deiner Seite aus nur Angebote machen.