Beredte Frauen, schweigsame Männer

In meiner Partnerschaft wäre der Kommunikationstrang noch kürzer 🙂.
Ich: ups wieso springt mein Auto nicht an
Er: ich schaue nach was sein könnte, wenn ich den Fehler nicht finde gibt es zwei Optionen...
Ich: okay ich rufe vorsichtshalber meine Bekannte an, ob sie mich abholen könnte

Kurz knackig und informativ

Ja, und nun? Das sind ja auch Sachverhalte. Könntet ihr nun mal den Transfer zur Beziehungsebene mit euren Beispielen leisten? Im ersten Beispiel klang das ja schon etwas an.

Empfindest du "Ich weiß nicht" und "Ich schau noch" denn als eine klare Ansage, die du als Mann ja angeblich machst?

Ich finde nicht, dass du in diesem Zwiegespräch klare Ansagen machst. Du weichst aus, du druckst rum und du willst dir keine Blöße geben. Wenn das auch so zwischenmenschlich läuft, herzlichen Glückwunsch.

Klar wäre dagegen: "Du, der Wagen springt nicht an. Ich finde die Ursache sowieso jetzt nicht zeitnah, weil ich keine Ahnung habe, woran es liegen könnte. Rufe mal besser deine Freundin an, damit sie dich fährt."

@**********berer Zustimmung, obwohl ich nicht so hart in der Bewertung wäre. Aber klare Kommunikation ist das immer noch nicht. Wenn dies schon bei einem Sachthema so schwierig zu sein scheint, wie soll es erst bei einem auf der Beziehungsebene stattfindenden Thema werden.

Aber da spielt sich doch schon ganz viel auf der Beziehungsebene ab

"Ich weiß nicht" und "ich schau noch", sind für mich sehr klare Aussagen über einen unklaren Zustand.

Und das heißt dann soviel wie: Ich weiß, dass ich nichts weiß?

Ich bin ja für unmissverständliche Kommunikation gerade in wichtigen Dingen. Aber hey, die Welt ist bunt.

Ja natürlich @****p35 Bei den hier gemachten Beispielen schön zu sehen. Aber vordergründig sollte es sich um ein Beispiel einer Sachebene (Auto kaputt) handeln, nicht um ein reines Beziehungsthema wie im EP.

@********agus Ich hab das anders verstanden, das Sachthema "Auto kaputt" allenfalls als konkretes Beispiel aus dem Alltag, wie die Beziehungsebene "kann ich Dich leider nicht in die Stadt fahren" jederzeit berührt werden kann.
@**********berer Ich weiß da jetzt auch nicht genau, was Du die Klarheit kritisierend meinst, denn klarer als "ich weiß nicht" geht doch kaum (Sachebene); allenfalls könnte vlt noch mehr die Beziehungsebene mitangesprochen werden?
...dies aber dann von beiden Seiten aus, denke ich.

Ich fand den geschilderten Gesprächsablauf nicht klar und kontraproduktiv. Weder konnte das Problem (Auto fährt nicht) gelöst noch klare Verhältnisse (ich repariere das; fahr lieber mit der Freundin; ich kann das nicht lösen) geschaffen.

Klar, wenn die Erkenntnis: "ich weiß scheinbar (auch das ist nicht klar geworden) nicht, was das Problem ist und wie ich es lösen kann" das Ziel der Kommunikation sein soll, dann ist das erreicht.

Nochmal: ich bin ja selbst auch ein großer Freund der geflügelten Worte, allerdings bin ich mir bewusst, wo ich diese einsetzen kann, um für Atmosphäre zu sorgen (z.B. in geschilderten Fantasien oder auch im Spiel mit einer Bottom, wenn ich sie um den Finger wickeln mag), aber auch, wo eine klare Aussage, und wenn es auch eine für mich peinliche ist, eindeutig die bessere Wahl ist - nämlich dann, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht oder wenn ich von Bottom etwas möchte. Dann sollte sie schon verstehen, was ich von ihr erwarte. Das hilft nicht nur im Sexuellen, sondern auch in der Kommunikation generell.

Zu erwarten, die Partnerin könne Gedanken lesen, Zeichen erkennen oder verstehen, was ich mit "ich weiß nicht" wirklich meine, kann ich natürlich mal versuchen. Ich glaube aber, wenn es um wirkliche Probleme geht, ist das eine schlechte Art miteinander zu kommunizieren.

Für dich ist es ein Sachverhalt bzw. Kommunikation auf Sachebene.
Nein wir sind mittendrin im Beziehungsthema/Beziehunsgsgespräch.
Verschienenen Reaktionen (gut am Beispiel zu erkennen) können zu verschiedenen Ergebnissen führen.
Es könnte sich zu einem Drama entwickeln oder eben zur einer ganz kurzen unbedeutende Kommunikation, die allerdings ohne Druck abläuft.

Der eine Satz "ich rufe vorsichtshalber meine Bekannte an" nimmt z.B. den Druck von meinen Partner.

Der Sachverhalt an sich - Auto kaputt. Die dazu gehörige Kommunikation sollte vom Vorschreiber als Beispiel im Umgang damit dienen. Dazu brachte er zwei Szenen ein. Dies vorab.

Wenn ich ich drauf beziehe, dann auf seine Intention. Du vermengst Ursache und "Wirkung". Ursache ist kaputtes Auto, Wirkung der Versuch der Schadensbehebung (Auto, Termin) inkl. der Kommunikation dazu.

Solange er noch nicht weiß, wo das Problem ist und wie es zu lösen sein könnte, geht halt nicht mehr, als dies mitzuteilen; eine Aussage wie "ich repariere das" wäre hier noch nicht wirklich gut möglich. Der Beziehungsaspekt (dass sie mit der Freundin fahren sollte) kann gleichsam - wie @*********sHiNe formulierte - auch m. E. sehr gut von ihr kommen, denn es bleibt trotz aller möglichen Anteilnahme seinerseits dennoch erstmal ihre Verantwortung, pünktlich in die Stadt zu kommen. Was er auf Beziehungsebene eigentlich beitragen könnte, wäre m. V. n. nicht mal gleich ein Lösungsansatz (Freundin usw), sondern erstmal ledigich ein "Sorry, dass ich Dich jetzt doch nicht in die Stadt fahren kann, das hätte ich sehr gerne getan" nebst allenfalls weiterführend der gemeinsamen Suche nach einer Lösung, ja, schon. @********agus In dieser Anteilnahme mit Lösungssuche liegt m. V. n. die Beziehungsebene.

@********agus

😅 genau das isses.
Hier wird zu sehr in Tiefe gegangen, verkompliziert und das sind genau die Stolpersteine, die in einer Beziehung zu Kommunikationsproblemen führen.

Einfachheit, Direktheit und kein Geschwafel und Geschwurbel.

Und wenn mein Partner sagt, er weiß es im Moment nicht, dann wird das von mir akzeptiert.
Er wird sich darüber Gedanken machen und es mir bei Gelegenheit sagen.

@****p35 Lies bitte nochmal genau, was ich zuletzt schrieb: Auch ein "ich habe gerade keine Lösung" kann ein Weg sein, aber der wurde im Beispiel meiner Ansicht nach auch nicht deutlich aufgezeigt. Abwer wollen wir jetzt dieses Beispiel bis zum Exzess auseinandernehmen?

Ich denke wir belassen es dabei. Aber wir haben gesehen, dass es enorm schwierig sein kann, die Sache um die es geht, von der Kommunikation darüber zu trennen. Weiterhin die Kommunikation in die Anteile der Sach- und Beziehungsebene aufzutrennen. Manchmal finden wir beides in einem Satz. Dies alles an einem einfachen Beispiel aus der Alltagskommunikation.
Wenn wir nun zum EP zurückkehren ist die Sache die Beziehung zweier Menschen an sich. Wenn wir uns daraufhin alle Kommentare, auch die eigenen anschauen, dann wird es interessant. Wir vermischen alle die Ebenen, trenne nicht sauber, interpretieren in Beiträge etwas hinein, was dort so explizit nicht steht, usw.

Und da wollen wir uns erzählen, das ginge alles so einfach?
In der Übertreibung gesagt, ob Frauen nur plappern und Männer, wenn überhaupt, nur Hauptsätze können, sei dahingestellt. Vermutlich kommt es auf das Thema an. Frauen sind vielleicht eher Beziehungswesen, Männer eher fokussiert auf Sachthemen. Aber selbst das ist eine steile Annahme.

Alles Schwetze nützt nix, wenn man sich net versteht.

Ich sehe aber in diesen Alltagsproblemerörterungen und -lösungsansätzen keine „Beziehungsgespräche“, sie haben eventuelle Dynamiken als Metaproblem, aber eigentlich selbst nichts mit der Beziehung zu tun, oder?
Für mich ist das eher eine Art Plauderei 😂 und Zeugnis, wie viel Verantwortung für (xyz) man selbst bei sich verortet.
Zur Not kommt der ADAC und ich nehm das Fahrrad.

Ich gebe dir recht, ist aber ein Anfang, sich dem zu nähern. Nicht alle Menschen haben sich bisher tiefgründig dem Thema Kommunikation genähert.

Mal bissl : Nach Paul Watzlawik hat jede Kommunikation eine Beziehungsebene und eine Sachebene inne.

Hab ich was anderes gesagt?

@********agus Nein, das war von mir nicht als Widerspruch gegen Dich gemeint... Sach- & Beziehungsklärung

Ich schrieb ja auch nicht über diverse Ebenen („meta“ ist ja auch mehr als ein Konzern, was?), sondern des Pudels Kern.

Man kann sich über‘s Abendessen streiten und dann übers Fernsehprogramm und dann über die Temperatur im Schlafzimmer und die Zahnpastatube sowieso. So kriegt man auch ein Beziehungsleben um.

Um „Beziehungsgespräche“ handelt es sich dabei aber nach meinem Dafürhalten nicht; es ist der (meist ungefilterte) Austausch von Sachinformationen und Befindlichkeiten.