Freundlich Absagen: Wie geht das?

Nur mal so ganz nebenbei, das ist der Keim aus dem "victim blaming" erwächst. Klar ist es keine gute Idee, im Ghetto mit Geldscheinen zu winken, aber dennoch ist der Räuber schuld.

Um noch mal direkt auf die Eingangsfrage einzugehen: Ich behaupte, dass in 9 von 10 Fällen eine ausführliche, freunliche und erklärende Antwort nicht zielführend ist, und zwar für beide nicht. In 9 von 10 Fällen wird unsere Welt dadurch nicht besser und schon gar keine Beziehung bereichert.

Wer mich hier kennt, weiß, dass ich ein "Erklärbär" bin und tatsächlich immer wieder denke, ich könnte die Welt besser machen, in dem ich meinen Mitmenschen was erkläre. Meine Freundin ist das nicht ganz so stark, aber auch sie denkt oft bei Mails, die wir aufs Paarprofil bekommen, dass es Sinn macht, den Männern zu erklären, warum wir nicht interessiert sind, und was an ihren Mails oder ihrem Profil unpassend ist. Und daher schreiben wir immer mal wieder erklärende und persönliche Absagen.

Aber nur in den seltensten Fällen haben wir daraufhin mal ein: "Vielen Dank für die Antwort und die Tipps, das hilft mir hier bestimmt weiter." bekommen. Haben wir, aber echt sehr selten. Meist bekommen wir keine Antwort oder jemand versucht es genauso stumpf weiter (ohne auf unsere Tipps einzugehen) oder jemand wird pampig, weil er sich über die Absage ärgert. In locker über 9 von 10 Fällen wird eine ausführliche, freundliche, erklärende Absage also nicht honoriert und hat uns nur Zeit und Nerven gekostet.

Meine Erfahrungen gehen in die andere Richtung.

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ich meinen Arsch, Titten oder Kostüm hier einstelle.
Wer auf mich Bock hat, schreibt mir eh.
Mittlerweile schreib ich aber nur initiativ Personen an. Die dürfen dann entscheiden, ob sie mit mir angeln wollen.

Angel am Haken, ist auch nicht schlecht.

Da gehören zwei Seiten dazu.

In dem Punkt erleb ich oft, dass nur einseitig argumentiert wird.

Keiner sollte über einen Kamm geschoben werden.

Und diese Argumentation wirkt auf mich so.

Ich springe nicht auf erotische Outfits mehr an. Ich komm mir dann oft vor wie angelockt und zugleich weggestoßen. Spiegelt sich hier auch in den Profiltexten wieder. (Und ja, ich verstehe, warum viele Frauen so reagieren, finde es aber nicht gut. Wirkt generalisierend und generell abweisend.) Und das tut mir nicht gut.

Und selbst wenn sie es täten. Wäre das ein Grund, den Respekt zu verlieren und grenzüberschreitend zu sein?
Wie viele „Titten“ sehe ich im Sommer von Männern? Wieso soll das okayer sein?
Wieso ist es so schwer, ein kleines bisschen Verantwortung auf der anderen (sich respektlos verhaltenden) Seite zu sehen? Wieso zur Hölle wird „nackten“ Frauen die Verantwortung für ihr Verhalten gegeben, aber bei Menschen, die mit ihnen nicht umgehen können, ist alles nur Biologie und kann auf keinen Fall kognitiv in irgendeiner Art und Weise gesteuert werden? Neben allem Problematischen: Was ist das denn für ein Selbstbild? Ist es echt erstrebenswert, so von sich selbst zu denken?

Ja, offenbar schon:

Ist wie hier ... jede Menge 'Agents provocateur' ... und wenn dann endlich mal einer aufbegehrt, Supportanruf ...

Deshalb haben auch die Wölfe in unseren Wäldern einen so schweren Stand - tun zwar keinem Menschen was, aber die ängstlichen, die sich nicht anders zu helfen wissen, zeigen mit allen Fingern auf sie ...

Das ist auch meine Erfahrung. Wer meine vier Vorgaben nicht erfüllt, erhält keine Antwort. Seit ich dies in meinem Profiltext stehen habe, schreibt mich kein Notgeiler oder Tastaturerotiker mehr an.
Das erspart mir Absagen.

Vielleicht mal eine klare Linie zwischen Realität und Internet ziehen. In der wirklichen Welt sind die wenigsten Mutig genug eine Dame anzusprechen, wäre aber wohl auch von Vorteil.... Andererseits sollten sich gewisse Herren oder auch Damen sich Gedanken machen wie es wäre, eine Dame mit: "lutsch mir einen!", oder was auch immer anzusprechen, oder eben auf ein netten Gesprächsversuch mit schweigen zu reagieren. Ist doch beides Komisch oder? Aber wie gesagt online sind viele stark, mutig und arrogant.. jedoch sind es dann auch diese, die in der realen Welt diverse Probleme mit der Kommunikation vorzuweisen haben.

Ich denke ja, dass die Erklärung das Problem ist. Eine Erklärung ist auch immer einen Einladung.

Victim Blaming ist da ehrlich gesagt ein Totschlag Argument.
Das Opfer ist niemals selbst schuld.
Ich muss mir aber klar sein, daß es nicht nur erwünschte Reaktionen geben kann. Die muss ich mitbedenken. und mir überlegen, wie ich denen begegne.

War wieder mal der Rock zu kurz?
Der Busen zu nackt?

Eine Tüte Mitleid für Männer, die sich nicht benehmen können.

Da lese ich doch das Beste Pondon zum Frauenversteher.

sie wird gern als solche genutzt, aber nein, eine erklärung ist keine einladung.

Ich habe in meinen Vorlagen folgende Standard-Antwort gespeichert:

"Vielen Dank für Dein Anschreiben. Leider passen wir nicht zueinander, weil Du durch ein Anschreiben an einen drittklassigen Typen wie mich eine Anspruchlosigkeit offenbarst, die eine Frau aus meiner Perspektive absolut unattraktiv erscheinen lässt. Sorry. Hat nicht gefunkt!"

Wir sind halt hier nicht im Aldi, sondern in einer "Sex positiven Community". Da sollten schon andere Massstäbe gelten.

In diesem Kontext sollte es hier im JC egal sein, wenn sich jemand nackig macht. Diejenigen die das tun, müssen sich selbst dabei gut dabei fühlen, und niemand wird gezwungen diese Bilder anzuschauen.

Der Knackpunkt ist ja, und deswegen führen wir diese Diskussion ja überhaupt, dass man von anderen Mitgliedern nicht grundsätzlich ein gewisses Niveau an Anstand erwarten kann. Und die Minderheit, die dann ihren niederen Instinkten freien Lauf lässt, löst dann ein gewisses Verhalten aus, das dann die anderen Mitglieder als Kommunikationsform nicht gut finden.

Wer seinem Masochismus frönen will, fragt nach „warum nicht?“.

Aber nicht mal diesbezüglich gibt’s eine Bewirtungsverpflichtung.

Gibt nur zwei Möglichkeiten, die ich da sehe:

Entweder ALLE dürfen sein, wie sie sind. Oder ALLE müssen sich beherrschen.

Ist jetzt mal sehr überspitzt ausgedrückt. (Behaltet also bitte emotional getriggerte Antworten für euch)

Zu eurer Beruhigung:

Der Mittelweg ist: ALLE finden einen Kompromiss, der für ALLE etwas taugt, anstatt dass sich gegenseitig die Schuld zugeschoben wird.

Schuld ist der Räuber, aber möchte ich Räuber überhaupt kennenlernen?

Grad eine Anfrage bekommen ob ich Bock hab heute mit ins Pornokino zu kommen um etwas Spaß zu haben.

Das ist so ein Beispiel wo ich gar nicht reagiere umd die CM einfach lösche.

Vermutlich hat er alle angeschrieben die in der Umgebung grad online sind.

1) Wenn ich eine Frau anschreibe und sie kein Interesse hat, habe ich keine wirkliche „Beziehung“ mit ihr.
Ich finde es dann am besten, wenn sie die Nachricht liest und aus Höflichkeit mein Profil besucht. Nicht mehr, nicht weniger.
Also weder dieses „Deine Nachricht wurde gelesen […]“ noch eine Nachricht schreiben. Grund für letzteres: Auch eine Absage ist ja eine Nachricht, die mit „Pling“ #pawlow im Posteingang erscheint. Dann hoffe ich innerlich für einen Moment, dass sie Interesse haben könnte. Im Anschluss eine Absage zu lesen, ist umso enttäuschender, egal wie oft ich das schon erlebt habe.
Außerdem bedeutet es auch Arbeit eine Nachricht zu schreiben. Und da Frauen von Hunderten von Männern angeschrieben werden, möchte ich das niemanden zumuten.
Fazit: Lesen – Profilbesuch – löschen.

2) Ich kann nicht sagen, wie ich eine Absage formulieren würde, da ich noch nie angeschrieben worden bin. Ich würde in jedem Fall eine Absage schreiben. Hoffentlich würde ich höflich-dezent erklären, warum ich kein Interesse habe, und im ganzen Satz inkl. Satzzeichen.

das unterscheidet dich schon mal positiv von den nur Handy-Schreibern, wo ein "Satz" durch unübersetzbare Icons häufig nicht mal lesbar ist ...

Ich denke, dass man auch unterscheiden kann zwischen verschiedenen Anschreiben:
• Bei Mails, die klar zeigen, dass das Profil nicht gelesen (bzw. Ausschluss-Kriterien ignoriert) wurden, ist es doch völlig passend, diese auch zu ignorieren.
• Bei Mails, aber, die zeigen, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, das Profil zu lesen, über seine eigene Passung nachzudenken und dann was persönliches zu schreiben, kann man - ich betone "kann man" - ja durchaus auch eine persönliche Absage schreiben.

Kann ich mir nicht vorstellen da es wirklich viele gibt die Profile vor dem anschreiben nicht lesen

Hier geht es aber nicht um „Ist bei freundlichem und individuellem Anschreiben auch bei Desinteresse eine Reaktion eine Frage der Höflichkeit?“, sondern um die Erwartung, dass sich im Falle einer Negativantwort Zeit genommen werden sollte, um dies auch individuell und „kreativ“ zu kommunizieren.
Der Anspruch wirkt ein wenig surreal.
Humor läuft Gefahr, fehlinterpretiert zu werden. Argumente befeuern oft Diskussionsfreude. Geschmack ist indiskutabel.


Da bin ich ganz selbstbewusst Holzklotz in der Kommunikation.