Anemone
Der Kopf ist mir so schwerEine reine Fehlkonstruktion im Verhältnis zum viel zu schwachen Hals
Beinah geknickt ist mein Gesicht ständig der Welt abgewandt
Ich sehe nichts als einen kleinen Ausschnitt braunen, feuchten Waldbodens
Zu allem Überfluss die Sorgen
Das Leid
Das erstickte Stöhnen der Schwestern
Die in den kalten Nächten erfrieren
Still
Ergeben
Für wen oder was haben sie überhaupt geblüht?
Nichts und niemand hat sich jemals für sie interessiert
Und doch sind sie der Frühling!
Eindrücklich ohne Eindruck zu machen
Nur in ihrer Mehrzahl mit farbiger Wirkung
Wer weiß schon, dass wir in unseren Kelchen heimlich Gold gebunkert haben?
Sonne und Licht, die wir in uns orange-rot glühen lassen
Doch für wen halte auch ich diesen Schatz bereit?
Wer lindert das ausweglose Schicksal?
Ein neuer Tag bricht unterdessen an
Vögel höre ich lustig über mir
Erste Sonnenstrahlen dringen bis zu mir am Boden durch die Wolken und Bäume durch
Erfrischend, leicht und umspannend der Tau auf mir mit hunderten feiner Wasserperlen
• Küsst er mich etwa?