Gefühle sind vielschichtig. Daher ist es immer schwer, diese Gefühle in Worte zu fassen.
Ich denke der Punkt der Kontrolle erzeugt die meiste Erregung.
Als Arzt kontrolliere ich die Situation und die Patientin liefert sich mir aus.
Hinzu kommt noch der Faktor einer ganz besonderen Intimität. Die Patientin muss sich intimen Fragen stellen. Sie entkleidet sich vor mir und wird begutachtet und abgetastet. Sie erduldet entsprechende Kommentare die zu einem schamhaften erröten führen.
Auf dem Stuhl gibt sie nochmal mehr Kontrolle ab, da sie ihr intimstes nicht einfach so verschließen kann. Und ich erhalte mit Hilfe eines Spekulums einen Anblick, den sonst kaum jemand auf der Welt genießen darf.
Hier zeigen sich wieder die Kernelemente der Intimität, des Vertrauens und der Kontrolle.
Durch den Einsatz von Spritzen, Einläufen, Dilatoren, Katheter, Elektroden, Nadelrädern und Spekula erschaffe ich eine einzigartige Erfahrung für meine Patientin, bei welcher wir beide ihren Körper auf ganz neue Weise kennenlernen dürfen. Schutzlos gibt sie sich meinen in Handschuhen gehüllten Händen hin und überlässt es mir, welche Gefühle ich bei ihr Auslöse.
Scham, Vertrauen, Ehrlichkeit, Lust, Distanz, Kälte, Wärme, Kribbeln, Druck, Schmerzen und natürlich Orgasmen.
Für mich ist es eine enorme Schmeichelei und Ehre, dass sich ein anderer Mensch in meine Hände begibt. Wie kann es einem nicht glücklich machen, wenn einem dies zu Teil wird?
Beste Grüße
Marc