Ich bin über 30 Jahre verheiratet, Ich habe hier viele gute Fragen, Möglichkeiten ... gelesen und hoffe, dir wird beim lesen und reflektieren vielleicht das eine oder andere klar(er) und es nutzt dir.
Aus meinen Erfahrungen / Gedanken heraus: liebst du sie noch? Liebt sie dich noch? Gibt es da noch Gefühle, auf die man neu aufbauen kann?
Du schreibst, du findest sie wunderschön. Weiß sie das? Magst du ihr das mal wieder sagen (vielleicht tust du das bereits. Ich schreibe hier nicht als Schlaumeierin, es sind nur meine Gedanken.) Ich meine jetzt keine "groß geplante" Aktion - wenn ihr euch zuhause begegnet, kannst du dir vorstellen, du ergreifst vielleicht spontan ihre Hand, siehst sie wirklich (! volle Aufmerksamkeit
) an und lässt sie wissen, dass du sie wunderschön findest. In deinen Worten. Vielleicht hast du "früher" einen bestimmten Ausdruck benutzt? Fühlst du ihn noch? Dann genau den. Anknüpfen ... wecken von Erinnerungen. Vielleicht schaut sie schockiert - vielleicht lacht sie ... aber so oder so wird es etwas mit ihr machen. Sie mindestens kurz herausreißen aus dem gewohnten Trott und vielleicht erinnert sie sich wieder, was ihr so an dir gefiel? Es geht bestimmt nicht schnell aber vielleicht wäre das eine Idee.
Kannst du ihr Selbstvertrauen stärken? Für mich klingt es etwas so, als wäre ihr Selbstbewusstsein nicht mehr wirklich vorhanden, dann aber ist es noch schwerer, sich einem anderen (auch sexuell) wieder zu öffnen, auch (oder gerade?) wenn es der eigene Partner ist. Je näher man sich war umso schwerer können Verletzungen werden und manches geschieht fast unmerklich über einen längeren Zeitraum - das fühlt sich für mich an wie "ausgehöhlt sein". Bitte versteh mich nicht falsch: du bist nicht alleine für ihr Innenleben verantwortlich aber als Partner können wir uns bewusst dafür entscheiden, uns gut zu tun. Mein Mann und ich, wir versuchen genau das seit längerem. Wir bedanken uns z. B. bewusst dafür, was der andere tut (oder lässt). Tatsächlich fühlte es sich anfangs etwas seltsam an, da die Leichtigkeit fehlte aber es zeigte uns, dass wir versuchen wollten, unser Zusammenleben so gut wie möglich zu gestalten. Es zeigt uns, dass wir uns nicht egal sind und gemeinsam etwas zum besseren verändern wollen.
Kannst du dir vorstellen, dich ihr gegenüber verletzlich zu zeigen? Was vermisst du? Wie tat sie dir gut? Etwas, was sie zu dir sagte ... ein besonderer Händedruck ... kleine Zettel mit guten Botschaften in die Tasche geschmuggelt ... könntest du dir vorstellen, ihr das zu sagen und sie zu fragen, ob sie das nicht mal wieder tun kann? Wenn sie noch wichtig für dich ist - vielleicht hat sie das total vergessen und du möchtest sie erinnern und darum bitten.
Was Körpergewicht angeht: ich habe viel abgenommen denn ich persönlich fühlte mich so nicht mehr wohl, war aber sehr lange nicht in der Lage, wirklich langfristig etwas daran zu ändern. Ich fühlte mich nicht begehrenswert und das hemmt natürlich. Du findest sie nicht mehr anziehend und das spürt sie wohl. Du schreibst, auch du hättest zugenommen. Wie geht es dir mit dem Gedanken, dass sie dich vielleicht auch nicht mehr anziehend findet? (das meine ich nicht als Angriff! Aber vielleicht wünscht sie sich da auch etwas anderes? Wir haben irgendwann aufgehört, uns füreinander chic zu machen, leider. Stand sie z. B. darauf, dass du bestimmte Kleidung getragen hast? Du sollst dich jetzt nicht plötzlich verkleiden aber ich fand es für uns hilfreich, auch das zu bedenken). Tatsächlich weiß ich: wenn ich jemanden liebe und / oder begehre dann ist es mir wirklich egal, wieviel er wiegt oder ähnliches denn für mich ist er phantastisch. Und nochmal, weil es mir wichtig ist: Liebe / Attraktivität kann man mE nicht in Kilogramm messen. Ich finde jemand heiß oder eben nicht. Aber könnte das eine gemeinsame Möglichkeit für euch sein? Wäre es vielleicht ein gemeinsames Projekt, zusammen abzunehmen? Aber nicht, um irgendeinem Bild zu entsprechen sondern weil ihr euch vielleicht nicht wohlfühlt, eure Ärzte bei den Blutwerten seufzen (das muss absolut nicht sein! Bei mir war es so). Eine gemeinsame Veränderung ... vielleicht hat euch gemeinsam einkaufen und kochen früher Spaß gemacht? Überhaupt irgendwas finden, das euch gemeinsam zum lachen bringt. Irgendwelche Filme? Dann aber ab auf die Couch ;-). Wenn der Alltag ein Stück leichter wird und man auch mal wieder leichte(re) Momente zusammen hat, fällt es da nicht leichter, sich auch auf schwerere Themen einzulassen?
Was uns so sehr gefehlt hat und so viel kaputt gemacht hat: mangelnde Kommunikation. Sich wirklich austauschen. Die Idee eines Users hier mit den beiden Blättern fand ich auch gut. Schreibt einfach. Und, wenn es für euch noch Hoffnung gibt, scheut euch nicht, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was swingen angeht ... vielleicht war sie auch komplett überfordert. Vielleicht hat sie sich selbst längst keine Gedanken mehr gemacht, was ihr Lust macht. Was sie anmacht. Obwohl: sie hatte eine Affäre. Dazu gehört schon Mut. Beendet da zu gefühlvoll ... hattet ihr das so vereinbart? Hat sie etwas bekommen, das sie lange vermisst hat? Konntet ihr darüber sprechen? Gleichzeitig fühlt sie sich von dir nicht "mitgenommen". Was meint sie damit? (alles rhetorisch natürlich)
Ich wünschte, wir hätten eher gemeinsam versucht, unsere Ehe zu retten, deshalb meine Worte. Ich hoffe, ich klinge nicht von oben herab - das will ich nicht. Ich würde mich freuen, wenn ihr einen guten Weg finden würdet. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft ich "gemeinsam" geschrieben habe aber ich denke, das ist der Weg. Wenn nur einer sich bemüht und der andere nicht kann / will / welche Gründe auch immer dann klappt es nicht.
Du bist nicht komplett alleine verantwortlich für eure Partnerschaft - das seid ihr beide. Was denkst du: wie würde sie es finden zu erfahren, wie viele Gedanken du dir darum machst? Dass du nach Lösungen suchst? Sucht sie auch?
Ich wünsche euch alles Gute und auch, wenn ihr feststellen solltet, dass ihr bei vielen Dingen nicht mehr zusammenkommt so doch ein für euch machbarer Weg.