Zu behaupten, Geld würde GAR KEINE Rolle spielen bei der Wahl des Partners... das wäre einfach gelogen.
Vielleicht ist es nicht in jedem Fall Geld, aber sehr wohl der Mangel an Geld, der eine Rolle spielt.
Wer einmal die Erfahrung gemacht hat, sich an jemanden zu binden, der in wirklichen finanziellen Schwierigkeiten steckt, der wird dieses Argument vielleicht nachvollziehen können.
Besonders, wenn es der Mann ist, der in Schwierigkeiten steckt.
Bei mir war das so. Ich hatte mich in "ihn" verliebt und bevor es mit uns ernst wurde, hat er mir seine missliche finanzielle Lage gestanden. Es ist ihm sichtlich und spürbar schwer gefallen. Nun, ich war verliebt und wollte ihn, daher hätte mir das egaler nicht sein können.
Am Ende kam die Liebe sicher auch nicht deswegen abhanden. Aber es ist sicher wahr und richtig, dass seine finanzielle Bewegungsunfähigkeit die Beziehung immer unterschwellig beeinflusst hat. Vor allem in Form von Komplexen auf seiner Seite. Er hat quasi täglich damit gerechnet dass ich jemanden finde, der mir "mehr bieten kann".
Nun, ich habe das so nicht gelöst, ich habe statt dessen an meiner eigenen beruflichen Eigenständigkeit gearbeitet.
Würde sich aber die Situation noch mal so ergeben, dass ich jemanden kennenlerne und erfahre, dass sein Geldkarren übel im Dreck steckt... ich würde mir sehr genau überlegen, ob ich mich auf ihn einlasse.
Nicht weil er mir all die Kleinigkeiten, die ich mir wünsche, nicht kaufen kann! Ich lege Wert darauf, das selbst tun zu können. Nein, sondern weil ich eben die Erfahrung gemacht habe, dass ein solches Ungleichgewicht immer latent mitschwingt, bei jedem Konflikt, eigentlich immer im Alltag. Und das fand und finde ich sehr anstrengend. Und überflüssig.
Ich halte eine gewisse Ausgeglichenheit für wichtig, auch in finanziellen Dingen. Klar, im Moment (ich sagte es ja bereits, ich mit Kind zu Hause) habe ich die wieder nicht. Diesmal mit vertauschten Rollen. Und ich fühle mich auch wieder unwohl damit. Aber diesmal bin ich eben auch in der Position, daran etwas ändern zu können.
Nebenbei: jeder kann in die Situation kommen, finanzielle Probleme zu haben und in einer verfahrenen Situation zu landen. Letztlich ist es auch nicht das, was problematisch ist. Es ist die Einstellung, die jemand dann dazu hat. Wer sich dem resignativ hingibt, zu Hause sitzt und sich in Weltschmerz ergeht... der ist mit Sicherheit doppelt so unsexy wie jemand, der die Ärmel hochkrempelt und etwas unternimmt gegen seine Lage.
Ja, vielleicht ist DAS noch wichtiger. Die Einstellung.