Polyamor und verletzlich

Hallo Kurvenschoen!

Ich kenne das sehr gut!! Bei mir entstehen auch immer Gefühle. Erst kommt der Rausch, dann ein sehr unangenehmer Kater! ...und es geht mir schlechter als vorher! Aber wenn ich mich frage, ob ich auf die Erfahrung lieber verzichtet hätte, lautet meine Antwort immer nein. Wrklich schützen kann man sich nicht. Ich denke, man kann nur den Schmerz akzeptieren und versuchen loszulassen...


Liebe Grüße
Tommek76

@********hoen

Da ist ein Rat eher schwierig. Ds müsste ich Dich als Mensch etwas kennen.. Jeder reagiert darauf anders. Ohne dieses Wissen wäre eine Antwort nur ein Versuch

Das einzige was ich Dir raten könnte. Geh das nächste Treffen möglichst ohne Erwartung hin. Dann kannst Du auch nicht so tief enttäuscht werden. Gerne hoffe das gelingt Dir.

Gefühle sind nicht verletzlich.
Liebe ist nicht verletzlich.

Wir vermischen häufig Ansprüche, Erwartungen und Abhängigkeiten mit "Gefühlen".

Und ja ein "Verlassen werden" triggern natürlich unsere Wunden und unsere Glaubenssätze.

> wie kann ich mich schützen, dass es mir nicht wieder so nah geht?

gar nicht. Wer empfänglich für das Schöne sein möchte,
wird automatisch auch emfänglich für das Schwere.

Sieh es als Potenz, dass du so viel fühlen kannst!
Mit der Zeit wird der Pelz automatisch dicker,
du lernst immer mehr hinzu,
entwickelst dich
und deinen eigenen Umgang mit Schmerz.

Zum Glück gibts noch Menschen wie uns.
Sonst wäre vollends die ganze Menschheit kalt und oberflächlich...

Wer sich den Gefühlen verwehrt, kann das Große nicht erleben. Nur wer sich öffnet, erlebt etwas was manchmal mit Worten nicht beschreibbar ist.

Ein paar Dates machen nMn noch keine Beziehung aus, wenn man sich jemanden hingezogen fühlt, hilft immer ein Gespräch und wenn vom Gegenüber nichts kommt, weißt Du, dass er Dich nicht weiter kennenlernen möchte.

Sich davor zu verschließen bringt nichts, denn es bleiben nur offene Fragen…

@********hoen
Ich verstehe noch nicht so ganz Deine Verletzlichkeit in Verbindung mit Polyamorie.
Empfindest Du poly als Verursacher für Deine Verletzlichkeit? Fühlst Du Dich verletzbarer und angreifbarer in /durch Poly-Beziehungen?

@********hoen
Ich verstehe Dich schon, nur hat Dein Gegenüber diese Verbindung wohl nicht erwidert.
Deshalb ist mein Rat immer recht schnell das Gespräch zu suchen, damit man schauen kann ob es auf beiden Seiten sich in die gewünschte Richtung bewegt.

er schreibt:

Wir sind mittlerweile über 7 Jahre zusammen. Meine Partnerin ist poly, ich kann es von mir nicht genau beurteilen. Tendenzen sind durchaus auch vorhanden.
Meiner Meinung nach machst Du Dich in Poly Beziehungen verletzlicher, weil Du Dich auf die unterschiedlichen Partner einstelltst, die Partner aber u.U. nicht auf Dich. Zu oft hören wir Dinge wie: "Ich musste mich entscheiden; ich konnte mit dem/der Neuen nicht klarkommen; ich war zuerst da etc.
Mittlerweile gehen wir davon aus, dass viele Leute eigentlich eher "Poly sein wollen", aber nicht wirklich poly sind und deswegen nicht mit "vollen" Gefühlen in der/den Beziehung(en) stecken.
Du hingegen solltest sogar "stolz" darauf sein, dass Du dich verletzlich machst, bedeutet es doch, dass Du alles in die Beziehung investiert hast, auch wenn Trennungen damit natürlich viel "härter" sind.
LG

@********hoen
Grundsätzlich ist das doch aber nicht nur bei der Polyamorie so sondern kann doch bei allen anderen Beziehungsformen in der Startphase auftauchen. Daher meine Verständnisfrage.

Aber ist das nicht normal, dass wenn man sich öffnet, man auch Rückschläge hat?

Sich davor zu schützen bedeutet, sich den Empfindungen zu verschließen.

Warum Du aus dem Leben des anderen plötzlich gekickt wirst, kann Dir niemand beantworten.

Vielleicht war es ihm zu eng, vielleicht wollte er doch nicht so eine intensive Bindung… es kann alles sein.

Erwartungen die nicht erfüllt werden, führen oft zu Enttäuschungen.

Du bist damit nicht allein und ich habe für mich beschlossen, zu reden, über Erwartungen und Wünsche und in manchen Fällen hat mich diese Gespräch auch vor Enttäuschungen geschützt.

@********hoen Ich gehe mal davon aus, dass Du als Polyamore auf Menschen triffst, die es nicht sind und somit Deine Gefühle nicht erwidern, entweder gar nicht lieben oder anderweitig monoamor gebunden sind. Wenn Du die einzige bist, die liebt, bist Du natürlich sehr verletzlich. Könnte eine Frage Deines Beuteschemas sein.

Leider bekommt man ja nicht immer eine ehrliche Rückmeldung, warum der/die andere nicht tiefer in eine Beziehung einsteigen möchte.
Ein Problem könnte! sein, dass potentielle Partner:innen es erstmal völlig ok finden, dass du poly lebst. Bis vielleicht eigene Gefühle ins Spiel kommen und erfasst wird, was poly eigentlich im Alltag/ der Beziehung bedeuten könnte. Jetzt könnte man sich entweder mit den eigenen Gefühlen oder den Beziehungsformen auseinander setzen oder man macht einfach die Biege. Nicht, dass man noch Beziehungsarbeit leisten müsste...

wenn du eine poly bez. eingehst musst du immer damit rechnen. die stammfrau hat ja einen längeren hebel in der beziehung. du hast als zweitfrau immer die arscharte. die gefühle musst du in einer poly bez.
zurück stellen. sonst wird dir das immer passieren.

Gar nicht, weil du Gefühle nicht kontrollieren kannst und ich kann dir auch nicht raten, es zu versuchen.

Du kannst einfach im Vorfeld schauen, auf wen lasse ich mich ein. Vielleicht gibt es schon Anzeichen, dass er im Grunde nicht das Gleiche möchte, wie du.

Wir sollten aber auch aufhören zu versuchen, unsere Gefühle weg sperren zu wollen, sie gehören zu dir.

Ich bin nicht polyamor! Ich wusste aber gleich, was @********hoen meinte. Ich finde den Titel nicht optimal gewählt.

Wie intensiv die Gefühle und die Verletzbarkeit sind, hängt nicht von der sexuellen Orientierung oder der Beziehungsform ab, sondern vom Charakter, vom Wesen des Menschen. Romantische, sensible, sehr gefühlvolle Menschen leiden dann mehr als andere!

Ich finde es auch schrecklich, wenn kein plausibler Grund erkennbar ist. Die ersten Tage bin ich dann immer am Überlegen, ob die andere Person vielleicht etwas anders verstanden hat, als ich meinte, ob ich etwas anders machen oder unterlassen hätte sollen! Das führt jedoch zu nichts...

Unter welcher Prämisse datest du? Suchst du nach Polyamoren Partnern? Oder entsteht sowas aus "Fremder Haut", "Freundschaft+", Affaire etc.?
Bei ersterem schwierig einzuschätzen warum da nicht offen und transparent kommuniziert wird (was aber an den Gefühlen und Verletzungen nicht wirklich was ändern würde), wenn es von den Gegenparts eher letzteres ist, dann sucht ihr nach unterschiedlichem und deine Dates ergreifen vermutlich die Flucht, wenn sie sich von deinen Gefühlen "bedroht" fühlen

das ist leider unvermeidbar, denke ich.
mir geht es auch immer wieder so.
Die meisten Menschen lügen sich einfach selbst schon an, in bezug auf ihre Absichten und von da aus natürlich auch den jeweilig Anderen.
Nicht alle absichtlich, aber speziell auf Datingplattformen, doch die meisten, denke ich.
Da gehts immer um möglichst viel mitnehmen.
In jedem zweiten Profil steht ja inzwischen "will keine ONS lieber was langfristigeres, Freundschaft +" usw. Das ist meiner Erfahrung nach reine Angelstrategie.
Denn selbst die, die das schreiben und sich erstmal öfter treffen und etwas anlaufen lassen, wollen letztlich nur den unverbindlichen Konsumspass, auch wenn das dann über ne kurze Strecke geht.
bis das nächste Spielzeug auftaucht. Oder auch nur eine leicht Gelegenheit, ein neues Geschmäckle.

@********hoen Ich versuche mich nicht mehr so schnell tiefer einzulassen, hatte diese Verletzungen zu oft. Stattdessen hilft es sich mehr um sich selbst zu kümmern, sich selbst Gutes zu tun. Andere nicht mehr zum Mittelpunkt des eigenen Lebens zu machen.
Grenzen setzen!

Vielleicht weil es zu viel für die andere Person wird oder aber die Person doch nicht so hinter einer polyamorösen Beziehung steht, wie vorher vielleicht angegeben? Alles nur Mutmaßungen meinerseits