Eine non binäre Geschlechtsidentität ist eine zwingend notwendige, unserer zivilisatorischen Entwickung angepasste, wie gleichermaßen elegante Lösung für Menschen, die nicht länger in einer vom Dualismus gepägten Weltsicht leben.
Nicht binär - hat etwas mit "Dualismen" zu tun & so mancher Dualismus hat uns eine Menge fauler Früchte bescherrt, wie die Idee von einem existentiellen Bösen oder Gutem & dem Kampf zwischen jenen postulierten pseudo Mächten die es nicht gibt - die sich tragischer weise aber nicht nur als Science Fiktion in Star Wars sondern überall sonst in den Köpfen als "Wahrheiten" breit gemacht haben.
Wer im Stande ist diese Problematik auf die Geschlechterfrage umzumünzen, wird sehr bald merken, wie schwarz weiß die Verhältnisse in unserer Geschichte waren & wie sich gut und böse - stark und schwach - gegenseitig das Wasser abgruben & sich bis heute munter darin abwechseln wer nun was von beidem sei und wer welche Rolle zu recht oder unrecht inne hat.
Auch der heteronmormativ & monogam dominierende Unsinn unserer Gesellschaftsordnung kommt exakt aus diesem schwarz weiß Denken, dass nicht alleine die großen Religionen befeuerten - sondern binäres denken - zweigeteiltes denken - schwarz weiß Muster - haben viele Ideologen und Schulen vorangetrieben.
Bevor ich also persönlich werde, will ich also feststellen:
Die Möglichkeit, dass Menschen sich gesellschaftlich anders begreifen können,
als in konservativ traditionellen schwarz weiß Mustern, in denen es nur eine von zwei Möglichkeiten gab - ist eine längst überfällige - aber dennoch rechtzeitig erkannte wie auch notwendige Erneuerung unseres Denkens & damit der Gesellschaft.
Warum ist das für mich persönlich wichtig ?
Ich will mich nicht als typisch Mann gedacht wissen und werde mich niemals so sehen können und kann es auch keinesfalls ertragen so einsortiert zu werden!
Warum ?
Weil ich mich auf jeden Fall messerscharf von eine bestimmten "Typ Mann" abgrenzen muss, um meine eigene Integrität waren zu können.
Auf Grund schwerer & zu zutiefst traumatisierenden - persönlichen Erfahrungen, die ich mit einer nicht kleinen Gruppe von überwiegend als weiblich wahrgenommen Menschen in unserer Gesellschaft teile & den daraus resultierenden schweren Konsequenzen in meinem Leben, musste ich mich selber, biografisch gesehen, eher als nicht Mann begreifen um mir nicht vorzeitig das Leben zu nehmen - obwohl ich von den biologischen Gegebenheiten, also von Geburt an eben nicht typisch weiblich sondern mit männlichen Attributen her definiert & ausgestattet bin.
Es hat also psyschologische - medizinsiche Gründe, warum ich mich selber unter gar keinen Umständen in der Haut eines der beiden traditionell gedachten Geschlechtertypen sehen kann bzw. mich keinesfalls so fühlen möchte.
Ich muss mich um meiner eigenen Konstitution willen - um meinet willen - messerscharf von dem in unserer Gesellschaft als Tätergruppe wahrgenommenen Geschlecht, das auf der ganzen Welt dafür bekannt ist - Frauen & Kinder zu schänden, zu vergewaltigen & rücksichtlos zu sein - mit aller Schärfe abgrenzen.
Nicht weil alle Männer Schweine sind - sondern weil ich ein Opfer von besagten Herrschaften bin & wenn ich Opfer sage ... dann meine ich ... schwer traumatisertes Opfer durch mehrjährigen andauernden - [nicht in Therapiesitzungen falsch erinnerten] sexuellen schweren Missbrauch bis ins junge Erwachsenenalter mit diagnostizierter komplexer PTBS - der schon seit Jahren nicht mehr arbeitsfähig ist - - eine minimale Rente bezieht und der sein halbes Leben lang darauf geachtet hat : eben kein männlicher Sexualstraftäter zu werden und diese Vorsicht mir alles abverlangte.
Will sagen - es gibt Menschen, die können mit einem männlich / weiblichen Schema nichts aber rein gar nichts mehr anfangen und brauchen eine andere Lösung für eine überaus komplizierte Problemlage & da kommt das nicht binäre genau richtig.
Ein Mann sein zu müssen, ist keine Option - eine Frau bin ich auch nicht - und eine Operation ist für mich gar nicht vorstellbar - geschweige denn realisierbar & auch wenig zielführend.
Mir hilft es nicht, eine Frau zu sein - mir hilft es vor allem und zu aller erst : kein Mann sein zu müssen !
Da unsere Gesellschaft aber ganz am Anfang steht in diesen Fragen um die Geschlechteridentität habe ich zunächst mal mein eigenes "Frau sein" - insoweit ich das überhaupt sein kann - als sichereren Ort für mich gefunden. Eine leichte Zwickmühle in der non binär als eine rettende Niesche fungiert.
Der Grund warum ich non binär bin ist ein Identifikationsdefizit bzw. merkmal & einem Leidensweg geschuldet.
Ich habe eben die Freiheit & Chance ergriffen mich als Opfer von schwerer sexueller Gewalt anzunehmen & dieses Opfer wird in unserer Gesellschaft mehrheitlich weiblich gedacht & so gelingt es besser das Geschehene zu akzeptieren & mich zu verstehen.
Non binäre bietet mir auf diese Art mehr Lebensqualität & gibt mir etwas von meinem aus den Fugen geratenen Leben zurück, das ich seit einiger Zeit mit sehr viel weniger Leidensdruck etwas besser genießen kann & mich zu prognostizieren wage, dass ich es vermutlich auch nicht so bald ... oder abpruppt "beenden" werde.
Da ist non binar für mich : wie eine Art Suizidprävention.
Eine Lösung die ich schon vor Jahren gebraucht hätte.
Will sagen, mich als Mann zu denken oder mich so zu sehen ist eine nicht zumutbare Belastung für mich, da es mir nicht möglich ist, mich mit dem männlichen Geschlecht und damit mit einem bestimmten Typ von Straftätern in einem Topf zu werfen aber genau das ist mir in der Vergangenheit immer wieder passiert - weil ich zutiefst männlich gelesen wurde und auch so manchem Täterprofil entsprach & das zu schweren zwischenmenschichen Problemen & massiven Konflikten führte - sowohl privat als auch in zahlreichen Klinikaufenthalten, in denen die Anzahl weiblich gelesenenr Opfer von Sexualstraftätern sehr viel höher ist als die der männlichen, wenn gleich es sie gibt, wie so mancher mediale Hype vermittelt.
Ich bin also auf gar keinen Fall so ein "typischer" - ein Mann.
Eine Frau aber bin ich auch nicht.
Ein ordentlicher Mensch ... tja ... bin ich auch nur hin und wieder und manchmal aber auch nicht ... Manchmal bin ich auch derbe, unzivilsiert & animalisch - hin & wieder romantisch ... mal ganz klug - manchmal saudumm ...
Irgendetwas dazwischen .... nicht Fleisch nicht Fisch ...
Irgendwie ... nicht Frau - die kann ich nicht sein & ein Mann - das will ich nicht sein ....
! Non binär !
.... das ist eine wirklich gute Idee !
Und eine hilfreiche Krücke nicht nur für Menschen mit komplexer PTBS - aber auch & seit einer Weile eben besonders für mich -
Non binär - das find ich richtig gut
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Tina