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Non-binary – was bedeutet das?
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Non-Binary - Was bedeutet das für dich?

JOYclub-Herz
*********tion Frau
274 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Non-Binary - Was bedeutet das für dich?
“Non-binary” kannst du für dein Profil schon länger auswählen und entsprechend wird es ein gewohnter Anblick auf der Seite. Jetzt ist es auch möglich, in deiner Suche “Interesse an: Non-binary” anzugeben.

Wie das geht zeigt dir unser Artikel: Non-binary – was bedeutet das?
Dort findest du auch Stimmen aus der Community und Erklärungen der wichtigsten Begriffe und Konzepte zum Thema.

In diesem Thread möchten wir von dir als nicht-binäre Person hören.
  • Wie würdest du, ganz unabhängig von exakten Definitionen, non-binary für dich beschreiben?
  • Hast du positive Erfahrungen gemacht, seitdem du deine nicht-binäre Identität lebst?
  • Gibt es Aspekte, die du besonders genießt oder die dich stärken?
  • Was würdest du dir wünschen, dass andere über non-binary verstehen?


Wenn du dich nicht als non-binary siehst, ist dies eher ein Thread um mitzulesen oder respektvolle Fragen zu stellen.

Beste Grüße
deine JOY-Redaktion
********bild
149 Beiträge
Zunächst einmal danke das ihr diesen Beitrag erstellt habt. Tatsächlich hatte ich letztens selbst einmal darüber nachgedacht einen ähnlichen Thread zu eröffnen. Umso besser das ihr das nun getan habt *blume*

Um auf eure Fragen einzugehen:

Ich definiere non-binary als "sitzten zwischen den Stühlen". Man hat für sich erkannt, dass das von der Geburt an zugeordnet Geschlecht nicht ganz dem eigenen Selbstbild entspricht - man geht allerdings nicht soweit zu sagen: "das was ich im Spiegel sehe ist komplett falsch." Nonbinär ist für mich in erster Linie etwas was auf der Gefühlsebene stattfindet (wie im übrigen fast jedes soziale Geschlecht) - in meinem Fall gibt es Situationen und/oder Phasen in denen ich mich mehr mit meiner weiblichen Seite identifiziere, und wiederum Phasen und Situationen in denen ich mich als rein männlich sehe. Die meiste Zeit jedoch versuche ich beide Aspekte meiner Persönlichkeit abzudecken (auch wenn aktuell der männliche Teil überwiegt).

Zur Frage mit den Erlebnissen:

Bisher hatte ich keine direkten positiven Erfahrungen damit. Meist war es Neugier gepaart mit befremden. Ich wurde akzeptiert doch unbewusst spürte ich stets eine gewisse Skepsis - was sehr wahrscheinlich auch damit zusammenhängt das ich männlich geboren bin.

Was mich stärkt sind die Tage an denen ich mich ein wenig mehr wie "ich" fühlen und ausleben kann und seien es nur Akzente wie ein bisschen Nagellack oder Schmuck. Dann natürlich die volle Unterstützung meiner Partnerin - ich glaube es gibt nur wenige Menschen die sich mit soetwas arrangieren können, umso dankbarer bin ich das ich sie habe.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass man nonbinary als vollwertiges Geschlecht wahrnimmt und nicht mit dem Unterton "ach der*die muss sich noch entscheiden was er*sie eigentlich will".
*****y87 Frau
9.827 Beiträge
Ich finde den Artikel recht gut. Vor allem das auch erwähnt wird, dass es völlig okay ist, auch als Hetero non-binary Menschen anziehend zu finden. Mir geht es nämlich so. Dadurch grübel ich aber nicht, ob meine sexuelle Orientierung doch nicht hetero ist. Mir ist es wurscht. Ich genieße es einfach und nehme den MENSCHEN wahr. Fällt mir auch sehr einfach. Es lebe die Vielfalt.
*******elle Frau
35.808 Beiträge
Mich verwirrt das ehrlich gesagt noch etwas.

Vor allem, weil ich über einen Film Star gelesen habe, dass er/ sie sich noch nicht mal als Mensch sieht.

Das kann ich mir so gar nicht vorstellen, und mich darum da auch nicht hinein fühlen.

Verwirrt das diese Personen, diese Menschen denn auch so ?
*****y87 Frau
9.827 Beiträge
@*******elle darf ich dich fragen, was dich daran verwirrt? Geht es darum, dass dir die Einsortierung fehlt? *nachdenk*
*******elle Frau
35.808 Beiträge
Wenn ich mich nicht als Mensch sehe, als was sehe ich mich dann?
*******elle Frau
35.808 Beiträge
Wenn sich jemand da nicht in den Geschlechtern einsortieren kann,
Würde ich diese Person als Mensch annehmen.

Das geht da ja dann auch nicht wirklich.
Und ich will niemanden verletzen.
*****a_S Mann
8.118 Beiträge
JOY-Angels 
@*******elle Dein sonderbarer Einwurf führt vom Thema weg,
denn üblicherweise sehen sich nonbinary Personen natürlich als Mensch.

Also, wenn es so einen Film Star gibt, dann gibt mal einen Link zu der Aussage an,
und selbst wenn es so ist, dann ist das sicherlich eine Einzelaussage,
für die man diesen Film Star durchaus kritisieren kann (zB in Bezug auf Menschenrechte).

Ansonsten gilt nämlich klar, dass es genau anders ist: Nonbinary Personen
wollen in erster Linie als Mensch wahrgenommen werden und nicht in erster Linie als Frau oder Mann.
***ia Frau
751 Beiträge
Vielen Dank für diesen wertschätzenden, aufklärenden und sachlichen Bericht.
Das gefällt mir an Joy immer mehr, dieser respektvolle Umgang, dieses auf Augenhöhe sein mit trans*, NB, intern und Queernes.
Ihr habt euch schön entwickelt.
Als trans Frau fühle ich mich hier wohl.

Etwas kritisch sehe ich eure Definition zu Intergender.

Intergeschlechtliche Menschen sind mit beiden Geschlechtsanlagen geboren. Das unterscheidet sie erst mal von trans und NB. Natürlich können sie sich selber als trans* oder/und NB definieren
*****a_S Mann
8.118 Beiträge
JOY-Angels 
Ansonsten möchte ich auch sagen, dass ich den Artikel ganz gut finde,
und auch passend jetzt in der Rainbow-Pride-Zeit.

Ich selbst bin auch non-binary und auch eine besondere Facette aus den veschiedenen
Arten, wie man non-binary sein kann.
Ich bin nicht trans und auch nicht genderfluid, sondern eher eben genderqueer,
und das ganze spielt für mich eher im Kopf ab als am Körper oder mit der Sprache.

Daher habe ich hier im Joy weiterhin männlich-hetero im Profil stehen,
schlicht der Einfachheit halber, weil ich männlich gelesen werde, was mir egal ist,
und weil ich eher auf weiblich gelesene Menschen stehe.
Hätte ich nonbinary-pan im Profil stehen, müsste ich im Profiltext ganz viel erklären,
was 1. eh kaum jemand liest, und mir 2. auch gar nicht so wichtig ist.

Wichtig ist mir nämlich vor allem die Denkweise. Ich identifiziere mich eher mit Frauen,
habe fast nur weibliche Freunde und stelle gerade bei Forumsdiskussionen hier fest,
dass ich statistisch gesehen eher wie Frauen denke.
Und es ärgert mich eine Denkeweise, dass man diesdas machen soll,
weil man Frau oder Mann ist. Wenn ich zB hier was erkläre, erkläre ich das nicht "als Mann",
sondern zB als Mensch, der sich mit Psychologie auskennt.
**********dchen Frau
16.158 Beiträge
Zitat von *********tion:
Non-Binary - Was bedeutet das für dich?

Eigentlich ist das doch ein Widerspruch in sich,

Non Binary meint doch das ich mich nicht eindeutig festlegen kann/möchte,
wenn ich diesen Begriff dann doch für mich wähle,
packe ich mich doch wieder selbst in eine Schublade bzw. Kategorie.

Also warun nicht einfach so sein wie W/M/D es sein möchte.
*******elle Frau
35.808 Beiträge
Zitat von *********tion:
Wenn du dich nicht als non-binary siehst, ist dies eher ein Thread um mitzulesen oder respektvolle Fragen zu stellen.

Ich fand meine Frage
Nicht Respektlos.
*******ive Mann
23 Beiträge
Hey, ich fand den Artikel interessant und finde es gut, dass hier Aufklärung betrieben wird. Darüber weiß ich bisher auch viel zu wenig. Das hört ja auch nie auf *g* Ich bin völlig unspektakulär hetero und Cis-Mann, auch noch weiß *ggg*

Meine Frage: Das Aufweichen von Rollenbildern und die Akzeptanz des Ungewöhnlichen und Abnormen? kann ich gut verstehen. Ist ja auch ne gute Sache! Was ich persönlich einfach nicht ganz erfasse, ist, weshalb das verbunden wird (nehme ich so wahr, z.B. hier "Nicht-binäre Menschen wollen nicht nur aus veralteten Rollenbildern ausbrechen, sondern ihr eigenes Geschlecht individuell und selbstbestimmt deuten und leben.") mit einem Ausbruch aus der Geschlechtsbezeichnung. Ich meine, individuell, selbstbestimmt und frei von einem Rollenbild leben, handeln und fühlen oder nicht, hängt nicht zwangsläufig daran, ob man als Frau/ Mann oder anders bezeichnet wird, oder? Klingt immer noch ignorant, ja.
Ich verstehe es, bei biologischer Uneindeutigkeit oder einer Differenz zwischen biologischem und identifiziertem Geschlecht da aus dem Raster zu fallen und sich für das eine, das andere oder keines exklusiv zu entscheiden. Aber ich verstehe nicht das Bedürfnis (ich meine damit nicht, dass ich es also nicht gut fände), bei klaren biologischen Geschlechtsmerkmalen von Mann oder Frau (ohne Transgender zu sein, was meistens eine eindeutige persönliche Geschlechtszuordnung ist, wenn ich mich nicht täusche) sich dieser Bezeichnung als Mann oder Frau zu entledigen, um sich als sich selbst zu fühlen. Nun, natürlich habe ich dieses Bedürfnis so nicht verspürt, also kein Wunder, dass ich das nicht verstehe. Hätte ich das, fände ich das Unverständnis womöglich dumm *gg*
Aber ich meine, dass man dieses Selbstgefühl doch im Grunde/ theoretisch auch durch die Öffnung des Verständnisses der Wörter "Frau" und "Mann" als eben nicht an die typischen Stereotypen, Normen und strikt "eingeschlechtlich" gekoppelt erreichen könnte. Wenn man dieses Verständnis von Mann und Frau unterstellt oder es unterstellt fühlt, ist das auch nicht so förderlich, egal ob klar zugehörig oder nicht.

"Auch wenn viele Menschen veraltete Geschlechterrollen unzeitgemäß oder sogar diskriminierend einschätzen, empfinden sich die meisten Menschen trotzdem klar als Mann oder als Frau."
Ich denke, ich verstehe, wie es gemeint ist, aber man kann auch verstehen. "obwohl du die Geschlechterrollen so einschätzt, empfindest du dich immer noch klar als Mann oder Frau" Warum kann man sich nicht auch klar als Mann empfinden, wenn man lange Haare trägt, die Nägel lackiert, weibliche Hormone nimmt, sich mit einigen männlichen Eigenschaften nicht identifizieren kann, sich mit eher "weiblichen Rollen" indentifiziert etc. oder als Frau, wenn man keine Brüste will, einen Bart hat, sich mit einigen weiblichen Eigenschaften nicht identifzieren kann, sich mit eher "männlichen Rollen" identifiziert etc.? Warum nicht "Mann" oder "Frau" von Geschlechterrollen, Verhaltensweisen und Eigenschaften trennen? Die Norm bleibt die Norm, klar, aber die ist ja auch nur ein Durchschnitt, gemäß Gauß'scher Verteilung, der so von keiner Person ganz erfüllt wird. Eine starke Normabweichung muss nicht unbedingt gleichgesetzt werden mit einer Unvereinbarkeit, oder? Auch absolut nicht leicht, logisch.
Beispielsweise bei Genderfluidität, was spricht dagegen, als Mann bezeichnet zu werden, wenn man eindeutig männliche Geschlechtsmerkmale hat und sich mal weiblicher fühlt, mal männlicher, egal wie sehr und wie lange. Umgekehrt natürlich genauso.
ich meine, das wäre auch nicht schwerer oder leichter zu akzeptieren. Dafür weniger kompliziert. Letzen Endes ist jeder ein Mensch und anders als alle anderen, nicht? Egal, wie man genannt wird. Und wer das nicht versteht, wie soll man so jemand non-binary erklären?

Wie seht ihr das?

Nur um das hier am Ende klarzustellen: Ich beabsichtige niemandem hiermit irgendein Recht auf eine nicht-binäre Geschlechtsbezeichnung oder Empfindung abzusprechen oder das in irgendeiner Weise abzuwerten. Wer das irgendwo empfindet/ empfunden hat, sage mir das gerne. Ich diskutiere gern und lerne immer gern dazu *ggg* Lang genug jetzt.
Liebe Grüße
*****a_S Mann
8.118 Beiträge
JOY-Angels 
@*******ive und @**********dchen OK, dann will ich mal ein wenig erklären,
auch wenn das etwas philsophisch-politisch wird. Zudem zeigen solche Posts wie die von @******fun dass es bei dem Thema auch eine große Intoleranz gibt. Nun sind politische Posts im Joy ja nicht erwünscht, aber das Joyteam selbst hat ja dieses Thema aufgemacht und es ist nunmal philosophisch-politisch. Ich versuche zudem, möglichst abstrakt und philosophisch zu bleiben. Wenn es dem Joyteam aber doch zu politisch wird, möge es mich stoppen.

Nicht-Binarität hat zum einen eine individuelle psychische Ebene, aber eben auch eine philosophisch-politische. Zunächst zur individuellen: Ja, der größte Teil der Menschen fühlt sich einem Geschlecht bzw. einem Gender zugehörig, auch Transmenschen, die somit nur dann als non-binary gelten, wenn man non-binary als Oberbegriff sieht. Psychisch gesehen aber sind Transmenschen ja klar Mann oder Frau, also binär. Die rein psychische Selbstbezeichnung non binär trifft also nur auf sehr wenige Menschen zu. Aber wie bei allen Randgruppen, die niemandem wehtun, gilt auch hier, dass man sie genauso respektieren sollte wie den weitaus größeren Teil.

Nun zum philosophisch-politischen Teil: Wir Menschen ordnen uns in allerlei Hinsichten zu, sind Mann, Frau, Deutscher, Türke, Homo, Hetero, Christ, Hindu, Schalkefan, Gothic, usw.. Und das ist erst mal nichts falsches, sondern erzeugt eine schön bunte Welt. Es wird aber immer dann problematisch, wenn Leuten eine dieser Identitäten (oder mehrere) zu wichtig werden, denn das führt zu allen möglichen Ausgrenzungen und oft zu Gewalt gegen die anderen. Uns ist also klar, dass die Welt ein wenig besser wäre, wenn wir diese Identitäts-Abgrenzungen nicht zu doll treiben. Und in der Hinsicht ist Nicht-Binarität auch ein philosophisch-politisches Statement im Sinne der Dekonstruktion.
*****_91 Mann
345 Beiträge
@*******ive
Das ganze ist eigentlich recht simpel. Warum sich als Mann oder Frau bezeichnen/bezeichnen lassen, wenn Mensch sich nicht als das empfindet?
Geschlechtsidentität hat ganz grundsätzlich nichts mit deinen körperlichen Merkmalen oder Chromosomen etc zu tun. Geschlecht findet im Kopf statt.
Und um das noch mal klar zu stellen:
Trans* Personen gibt es in diversen verschiedenen Varianten. Es gibt zb. binäre und nicht binäre trans Menschen um mal etwas ganz Grundlegendes in den Raum zu stellen.

Ich denke es ist wichtig zu beachten bei diesen Themen, das nur weil du als cis Person nicht damit vertraut bist wie sich das anfühlt, es nicht bedeutet das es nicht Menschen gibt die das so empfinden. Es ist wie mit allen anderen Lebenserfahrungen eben auch.
Wenn du es nicht selbst erlebt hast, hast du nur generell eine sehr beschränkte Vorstellung davon wie sich das tatsächlich anfühlt.
Es ist vergleichbar vielleicht damit Kopfschmerzen zu haben. Von außen ist es unmöglich einer Person an zu sehen das sie diesen Schmerz empfindet und eine Person die noch nie selbst Kopfschmerzen hatte, kann sich unmöglich vorstellen wie es sich anfühlt. Das macht die Kopfschmerzen der Person die sie hat allerdings nicht weniger real.
*****alS
7.905 Beiträge
Ich hab meine Sicht auf meine Genderidentität mal hier zusammengeschrieben:

Homepage "Ich und das Gender (oder: Der/Die/Das DreimalS?)" von DreimalS

Ich kopiere dazu mal den hier relevantesten Absatz (wer den Rest lesen will, gerne):

Was und Warum ist Non-Binary
Hoffentlich ist inzwischen den meisten bewusst: es gibt in unserer Gesellschaft Menschen, die sind mit dem Geschlecht, dass ihnen bei der Geburt anhand der vorhandenen Körperteile zugewiesen wurde, nicht so wirklich glücklich.

Das liegt nicht unbedingt daran, ob man nun einen Penis hat oder haben will oder eben nicht. Es liegt auch nicht daran, auf wen oder auf was man steht, und hat generell meist relativ wenig mit Sex zu tun. Vielmehr geht es um den Platz in der Gesellschaft.

Denn, auch wenn (mangels anderer Möglichkeiten) bei Säuglingen nunmal außer "hat Schniedel" oder "hat Vulva" wenig andere Kriterien vorhanden sind, die eine Geschlechtszuordnung ermöglichen, ist mit einer Zuordnung ja doch mehr verbunden als die Ausprägung der primären Geschlechtsorgane. An einen Mann und an eine Frau stellen wir (die Gesellschaft), ganz unbewusst, nämlich weit mehr Erwartungen als nur etwas bestimmtes zwischen den Beinen zu finden. Wir erwarten ein bestimmtes Aussehen, bestimmte Verhaltensweisen und oft auch bestimmte Interessen und Fähigkeiten.

In der Praxis aber hängen unsere Persönlichkeiten und unsere Geschlechtsteile gar nicht so eng zusammen, wie das manche glauben (und einige wenige auch einfach gerne hätten, weil es die Welt so schön einfach macht). Unsere Chromosomensätze mögen vorgeben, wie unsere Zellen wachsen, welche Hormone wir produzieren und welche Körperteile wachsen. Aber obwohl unsere Hormone Einfluss auf unser Gehirn und somit unser Verhalten haben - sie bestimmen es nicht. Und die Bandbreite der möglichen Entwicklungen ist breiter als der Rahmen, den unsere Rollenbilder uns geben.

Sicher, für die meisten Menschen, die in einer bestimmten Rolle sozialisiert werden, passt die Rolle danach auch. Zumindest so in etwa. Aber eben nicht für alle. Manche fühlen sich dann in der Rolle des jeweils anderen Geschlechts wohl - das sind diejenigen, die wir oft als Trans*-Personen zusammenfassen. Also Männer und Frauen, die anhand ihrer Körperlichen Merkmale (und meist dazu passenden Chromosomensätzen in ihren Genen) eigentlich mal von Ärzten und Eltern einer anderen Rolle zugewiesen waren.
Im Übrigen: ein Trans-Mann ist ein Mann, der meist ohne Penis und meist mit zwei X-Chromosomen geboren wurde. Und eine Trans-Frau ist eine Frau, die meist mit Penis und meist mit einem X und einem Y Chromosomen geboren wurde. Nur, damit ihr das nicht wieder vertauscht. Das ist nämlich verletzend.

Es gibt aber auch Menschen, die finden beide Rollen toll. Oder keine. Oder wollen keine Rollen. Oder ganz was anderes. Diejenigen passen nicht in das binäre (weil "zwei Möglichkeiten") Geschlechterbild. Wir bezeichnen uns daher als "Nicht-Binär" oder eben, auf Englisch, "non-binary".

*******ive Mann
23 Beiträge
Danke für die Antwort *g* Respektieren kann ich das. Meine ich jedenfalls *zwinker*
Würde ich persönlich nicht als politisch bezeichnen, wenn dann eher gesellschaftskritisch.
Zu wichtig. Wenn du damit meinst, dass Leute nur die eigene Interpretation einer Identität akzeptieren und/oder manche ganz ausschließen aus der Akzeptanz, bin ich bei dir, da wird's problematisch. Was mich wieder zum Punkt bringt, wäre die Destruktion fixer Bilder nicht wirksamer, wenn sie sich weniger stark abgrenzt in der Bezeichnung? Also nicht ein ganz neuer Identifikationsblock aufgemacht wird, den man pauschal ausgrenzen kann? Welchen Vorteil, welche Vorteile hat es für dich, dich als non-binär zu begreifen? Das ist natürlich ne sehr persönliche Frage, aber das ist es, was mich interessiert. Dann könnte ich es besser nachvollziehen, denke ich.
*****_91 Mann
345 Beiträge
Zitat von *******ive:
Danke für die Antwort *g* Respektieren kann ich das. Meine ich jedenfalls *zwinker*
Würde ich persönlich nicht als politisch bezeichnen, wenn dann eher gesellschaftskritisch.
Zu wichtig. Wenn du damit meinst, dass Leute nur die eigene Interpretation einer Identität akzeptieren und/oder manche ganz ausschließen aus der Akzeptanz, bin ich bei dir, da wird's problematisch. Was mich wieder zum Punkt bringt, wäre die Destruktion fixer Bilder nicht wirksamer, wenn sie sich weniger stark abgrenzt in der Bezeichnung? Also nicht ein ganz neuer Identifikationsblock aufgemacht wird, den man pauschal ausgrenzen kann? Welchen Vorteil, welche Vorteile hat es für dich, dich als non-binär zu begreifen? Das ist natürlich ne sehr persönliche Frage, aber das ist es, was mich interessiert. Dann könnte ich es besser nachvollziehen, denke ich.

Ich glaube nicht das sich das an mich richtet, wenn ich es richtig verstehe, aber ich möchte dir eine sehr einfache Erklärungsmöglichkeit zu deiner letzten Frage anbieten:
Der Vorteil davon sich als nicht-biär oder trans* oder sonst etwas zu outen, könnte womöglich der sein, offen und ehrlich die Person sein zu können die Mensch eben ist. Für manche Personen ist das von Wert.
*****y87 Frau
9.827 Beiträge
Wenn ich doch weiß, wie sich ein Mensch identifiziert, hilft mir es doch auch. Alleine beim anreden. Ich möchte einfach keinen auf die Füße treten *nixweiss*

Und ich finde es einfach nur toll, dass es mehr und mehr in den Fokus gerät und offen darüber gesprochen wird.
*******ive Mann
23 Beiträge
@*****_91 Richtig, das hat nichts mit den Geschlechtsmerkmalen zu tun. Darum könnte man Geschlechtsidentität, Rollenbilder, Mann-Frau-Verhaltensverständnis doch auch von den Begriffen, die die Geschlechtsmerkmalsituation normalerweise beschreiben, also Frau und Mann, trennen oder nicht? Anders gesagt, ich bin mir einfach nicht sicher, ob man überhaupt die Kategorie Gender als Einteilung braucht. Würde man da niemand irgendwo hin einteilen müssen, müsste man sich selbst dort nicht einteilen, könnte das nicht einfacher sein?

@*****alS
Selber Punkt. Warum brauchen wir die Gendereinordnung? Braucht man das (bzw. wieso bruacht man das), um seine Persönlichkeit von seinem biologischen Geschlecht abzugrenzen?
*******ive Mann
23 Beiträge
@*****_91
Richtig, das ging an Milena_S. Danke für die Antwort auf meine Frage, ich finde sie zu unkonkret, um da viel rausziehen zu können. Warum hilft das outen als Nicht-binär, offen und ehrlich man selbst sein zu können? Weil das Verständnis, dass man davon hat, wie ein Mann oder eine Frau zu sein hat, damit nicht zusammenpasst?
*****_91 Mann
345 Beiträge
@*******ive Ah, ich glaube ich verstehe jetzt was du meinst. Du möchtest also eigentlich Geschlecht als soziales Konstrukt abschaffen, verstehe ich das richtig?
Das ist ein interessanter Ansatz.
Wie lange glaubst du ist der Weg bis das tatsächlich so weit durchgesetzt ist und es irrelevant geworden ist welcher Geschlechtsmarker dir bei Geburt zugewiesen wurde oder welche körperlichen Merkmale du aufweist? Und was tun Menschen bis dahin genau? Besonders solche die aus den üblichen Schemata heraus fallen?
Das Problem ist, das ohne sichtbar zu machen warum beschränkende Geschlechterrollen etc problematisch sind, es diesen Prozess des Umdenkens nicht geben wird. Und wie machen wir das sichtbar?
In dem wir offen zeigen wer alles nicht in die Schubladen passt und auf welche Weise und versuchen uns Gehör zu verschaffen und unsere Probleme mit dem binären gesellschaftlichen Geschlechtserleben auf zu zeigen.
*****a_S Mann
8.118 Beiträge
JOY-Angels 
Danke @*****_91 und ja, jetzt verstehe ich auch was @*******ive meint, und denke, wir wollen letztlich etwas ähnliches, nämlich, dass das soziale Geschlecht (Gender) weniger wichtig ist oder sogar gänzlich dekonstruiert wird. Also ja, das sehe ich auch als sinnvolles philosophisches Ziel, was aber fast so weit weg ist wie eine funktionierende gute Anarchie.

Und in der Hinsicht sind nicht binäre Ansätze, so wie die Selbstbezeichungs-Möglichkeit der Nicht-Binarität kleine Schritte auf diesem Weg, also quasi wie das Punksein auf dem Weg zur Anarchie. *zwinker* Damit ist überhaupt nicht die Anarchie da, aber man zeigt der Welt, dass Leute da hin wollen und stört diejenigen, die Gesetze für unabdingbar halten. Und ähnlich zeigen nichtbinäre Menschen, dass man sich nicht zwangsweise in ein Gender einordnen muss und - wir sehen es ja - stören diejenigen, die denken, dass man ohne Gender irre oder besoffen ist.
*****a_S Mann
8.118 Beiträge
JOY-Angels 
Und @*******ive noch eine pragmatische Antwort auf deine persönliche Frage: Es hat für mich eher keine Vorteile, und daher mache es zB auch nicht im Profil, weil mir die Nachteile (dass ein Großteil meiner Profilbesucher es nicht lesen oder verstehen würde) als größer erscheinen als die Vorteile (meine eher philosophische Einstellung als Badge zu tragen). Wenn mich aber jemand fragt, und sich interessierte Leser oder Zuhörer Zeit dafür nehmen, dann sage oder schreibe ich es gern.
*******ive Mann
23 Beiträge
@*****_91 Das biologische Geschlecht nicht, das halte ich für sehr sinnvoll zu unterscheiden. Ohne Wertung.
Das soziale Geschlecht, das halte ich für ein potentiell unnötiges Konstrukt, ja. Dessen Existenz halte ich für jünger und konstruierter als vielleicht manch andere. Klar, Rollenbilder gab es immer, wird es weiterhin geben. Genauso wird es weiterhin sehr klar erkennbare biologische Geschlechter geben mit den natürlichen Abweichungen, die es schon immer gab. Diese eindeutig vorhandenen Geschlechtsmerkmale wie Penis/Vagina, Bart/keiner (in der Regel) etc. zu benennen, halte ich für völlig legitim.
Damit eine bestimmte Rolle, Erwartungshaltung, Verhalten und Persönlichkeitsentwicklung zu verbinden, das kann man getrost in die Tonne kloppen. Menschen, die aus den üblichen Schemata herausfallen, müssten sich nicht fragen, wie das heißt, sondern dürfen "einfach" so sein, wie sie sind.
Ja, ich stimme zu, Schubladendenken kann nur aufbrechen werden, in dem man zeigt, dass viele nicht reinpassen. Ich halte es aber prinzipiell für den besseren Weg, die Schublade zu erweitern als eine neue herzustellen, verstehst du?
Es wäre auch sichtbar machen, als "normale" Frau soch ziemlich "männlich" zu verhalten oder zu kleiden oder als "normaler" Mann sich bspw. in einem "weiblichen Rollenbild" wohlzufühlen oder ein Kleid zu tragen oder ein Rock etc. etc., oder nicht? Ich gebe zu, man hat dann ein gewisses Problem, das Problem genau zu benennen. Ganz sicher wäre damit auch nicht alles besser.
Der Weg ist sicher lang. Auch die anderen halte ich nicht für kurz.
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