„ Regelmäßig wird im Forum darauf hingewiesen, dass ein ansprechendes Profil und/oder ein passendes Anschreiben das Minimum dessen ist, was es braucht, um überhaupt Neugierde zu wecken. Und fast genauso häufig lässt jemand sinngemäß durchblicken, dass er von Angesicht zu Angesicht viel eher überzeugen kann, als mit seiner Präsentation hier. Was wäre, wenn die nicht Erfolgreichen nun zur KI griffen?
Der mögliche Nutzen des KI-Einsatzes bestünde dann also darin, dem Nutzer durch ein gelungenes erstes Anschreiben besser zu einem Real-Life-Date zu verhelfen, als er das möglichweise selber könnte, in der Hoffnung, dass er diese "Starthilfe" dann im Date dafür nutzen kann, den oder die Gedatete im persönlichen Eindruck zu überzeugen.
Nachdem ChatGPT mittlerweile nach Eingabe entsprechender Prompts durchaus auch angenehm und natürlich schreiben kann, würde ich tatsächlich meinen, dass der KI, wenn man sie mit geeigneten Informationen füttert oder ihr das Profil des Adressaten zu lesen gibt, in kurzer Zeit ein besseres erstes Anschreiben gelingt als das, was einem hier oftmals ins Postfach flattert. ChatGPT ist sicher in der Lage, offen, charmant und interessiert auf ein Profil und auf die dort vorhandenen Informationen über den Profilinhaber und was er/sie sucht, einzugehen. Das Schreiben wird zwar wahrscheinlich ein wenig anbiedernd, aber ansonsten nicht übel; und oftmals wird ja ein Eingehen auf das Profil gerade gewünscht.
Was die KI aber nicht kann, ist, zugleich auch etwas über sich selbst mitteilen und so das Gespräch erst ins Wechselseitige zu bringen. Das kann sie nicht können, weil sie ja kein "Selbst" mit eigenen Eigenschaften, Macken, Wünschen und Überzeugungen hat. Wer sich aber selbst gut genug kennt, um ChatGPT zu sagen, was es über den Verfasser mitteilen soll, und wer gleichzeitig auch noch gut genug ist, die KI mit den richtigen Prompts zu füttern, so dass sie in natürlichem, offenem Tonfall auf das Gegenüber eingeht und zugleich auch etwas über den Verfasser mitteilt... der ist vermutlich ausreichend reflektiert und gesprächsfähig, dass er so ein Anschreiben auch gleich selbst verfassen kann.
Das Problem der "schlechten" Anschreiben besteht ja in aller Regel nicht darin, dass jemand Inhalte mitteilen will und sich nur nicht besonders gut schriftlich ausdrücken kann. Sondern es fehlt an den Inhalten selbst. Und das Problem kann auch ChatGPT nicht lösen, weil der Nutzer dann auch der KI keine Inhalte mitteilen kann.