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Beziehungsmensch versus Egomensch

******h15 Paar
2.818 Beiträge
Wieso «oder»?!

Ich glaube, jede*r von uns vereint grundsätzlich beide Anteile im eigenen Inneren. In schwankenden Anteilen, die jeweils von vielen verschiedenen Faktoren abhängig sind.
Beispielsweise Gesundheit, Wohlbefinden, Wohlfühlen in der aktuellen Situation, Tagesform uvm.

Ich glaube auch, dass beide Seiten einander zwingend benötigen, um existieren zu können.
Je mehr wir uns selbst wertschätzen und mit uns selbst im Reinen sind [= «Ego-Mensch»], desto mehr Wertschätzung können wir unserem Umfeld entgegen bringen [= «Beziehungs-Mensch»].
Und je negativer unsere Selbstwahrnehmung ist, desto negativer werden wir auch unser Umfeld wahrnehmen. Ne c'est pas?

Wenn wir Symbole sprechen lassen möchten, wird die ideale Symbiose zwischen beiden Anteilen wunderbar durch das Yin Yang dargestellt.
Wie so oft im Leben, das Optimum ist die gesunde Balance zwischen beiden Gegensätzen - oder: die Menge macht das Gift.

Wenn es wirklich reine Ego- oder Beziehungs-Menschen geben sollte, was ich bezweifle, liegt dem wahrscheinlich eine ernstzunehmende psychiatrische Erkrankung zugrunde..? Ein stark ausgeprägtes Helfersyndrom oder stark ausgeprägter Narzissmus als Gegensatz dazu würden mir hier auf Anhieb einfallen.
Achtung: das ist ausdrücklich keine negative Wertung ggü. psychisch erkrankten Menschen!


Wenn mein Partner gerade meine Aufmerksamkeit und Zuneigung schlecht annehmen kann, dann versuche ich, ihm Raum zu geben, denn offenbar beschäftigt ihn etwas anderes. Dieses Raum geben meinerseits spürt er - und kann sich dann, wenn er soweit ist, öffnen, damit auch ich seine Situation verstehen und nachfühlen kann.
Das klappt hier ziemlich gut, wenn auch nicht immer perfekt - aber wir üben auch schon ein paar Jahre. 😇
Zwingende Grundvoraussetzung: Empathie.


Liebe Grüße,
Sie 🌷

Zitat von ****_73:
Bei all den Gedanken hier, stellt sich mir da die Frage....sind wir nicht alle zum Teil Egomenschen?
Wir haben einen Wunsch oder ein Bedürfnis und möchten diesen von unserem Partner erfüllt wissen....Darf ich dies uneingeschränkt einfordern, wenn ich es brauche?

Nur so ein Gedanke....



Genau das ist das Problem.

Wir erwarten von unseren Partnern erfüllt zu werden.

Wir haben als Kind gelernt das die Erfüllung von außen kommt.

Sei brav, dann Kriegste was
Sei fleißig dann wirst du was
ISS auf damit du was wirst


Wir alle kennen solche Sätze und die bringen uns in die Erwartungshaltung das der Partner uns glücklich machen kann.

Doch das ist falsch, denn nur ich selber kann mich glücklich machen.
Ich habe alles was ich zum glücklich sein brauche bereits in mir.


Und so kommt es das Menschen enttäuscht sind weil sie auf die Erfüllung von außen hoffen.

Und dieser Hunger kann von außen nicht gestillt werden, darum gibt es viele unbefriedigete Menschen.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, dass dieses Mantra "in sich selbst vollständig sein" gar nicht so gesund ist. Wir haben alle tief in die DNA unserer Zellen geschrieben, dass wir die Verbindung zu anderen Menschen brauchen, um überleben zu können. Wenn wir ganz allein sind, sterben wir, sobald etwas passiert (denn unsere Zellen wissen nichts von Sozialversicherung und Krankenwagenrufdienst).

Was ist so schlimm daran, mit anderen Menschen verbunden zu sein, nicht nur als Bereicherung, sondern weil man sie tatsächlich "braucht", um sich als Mensch fühlen zu können?

Was bleibt denn von uns, wenn man all die Verbindungen zu unseren Herzmenschen abschneidet?

Ich mag den Gedanken. Ich bin für mich allein keinesfalls vollständig. Ich brauche andere Menschen, um Mensch sein zu können. Ohne die Bänder zu anderen bleibt von mir nicht genug übrig, um mich wiederzuerkennen.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Zitat von *******aft:
Zitat von ***********lerin:
Ich habe von meinem Vater gelernt (und es später in der Fachliteratur zu Beziehungen hundertfach wiedergefunden), dass eine gesunde Beziehung immer auch auf gesunde Weise um das Spannungsfeld Nähe/Distanz kreist. Beide Menschen spüren sowohl ihre eigenen Nähe- wie auch ihre eigenen Autonomiebedürfnisse.

Es gibt jedoch oft auch ungesunde Formen des Miteinanders, in denen einer von beiden seine eigenen Autonomiebedürfnisse kaum bis gar nicht wahrnehmen kann. Dieser Mensch (A) spürt dann ständig nur Nähebedürfnisse, ist bereit für den anderen, würde jederzeit zur Verfügung stehen, sobald der andere auch nur ein kleines Zeichen sendet, dass er endlich bereit dazu ist ...

A kommt überhaupt nicht dazu, auch mal die eigenen Autonomiebedürfnisse wahrzunehmen. Der unausgesprochene Beziehungsdeal zwischen beiden lautet nämlich: B übernimmt die Verantwortung sowohl für die eigenen Autonomiebedürfnisse wie auch die Autonomiebedürfnisse von B. Umgekehrt muss B sich niemals mit den eigenen Nähebedürfnissen auseinandersetzen, weil B die Verantwortung sowohl für die eigenen wie auch für Bs Nähebedürfnisse übernimmt.
*
In einem gesunden System hat (innerhalb dieser Polarität) jeder die Verantwortung für zwei Bedürfnisse: Die eigenen Nähe- und die eigenen Autonomiebedürfnisse.

In diesem anderen, erschreckend häufigen System hat auch jeder die Verantwortung für zwei Bedürfnisse: Die Nähebedürfnisse von sich selbst und die Nähebedürfnisse des anderen (der seine eigenen Bedürfnisse in der Richtung deswegen nie spüren muss und ehrlich glauben kann, vor allem Autonomie zu brauchen), und der Gegenpol übernimmt die Verantwortung für die Autonomiebedürfnisse sowohl von sich selbst wie auch dem Gegenüber (das so ehrlich glauben und sich einreden darf, vor allem Nähebedürfnisse zu verspüren, und sich den eigenen Autonomiebedürfnissen nie stellen muss).
*
Wie ich also damit umgehe, wenn ich mich ertappe, dass ich ganz, ganz viel Nähebedürfnis für einen anderne Menschen habe – das aber in der Grundstruktur des Systems zwischen ihm und mir nicht erfüllt wird und nicht erfüllt werden kann, weil er sich dafür viel zu sehr ändern müsste?

Ich frage mich, ob ich gerade dabei bin, in so ein ungesundes System zu rutschen. Ich prüfe gründlich: Wo überall spüre ich mich selbst im Moment zu wenig und ruhe mich darauf aus, dass der andere schon dafür sorgen wird, dass es keine zu enge symbiotische Verschmelzung wird, in der ich mich zu sehr auflöse?

Meist merke ich dann ganz erstaunt: Fuck, ich brauche tatsächlich im Moment eigentlich wahnsinnig viel Raum für mich selbst, ich hab mir das bloß nicht eingestanden, weil ich ja wusste, ich kriege eh nicht alles an Nähe, was ich anzubieten glaube, der andere schützt mich davor zu viel Autonomie aufzugeben. Wie nett von ihm! Aber schöner wäre es doch, wenn ich da für mich selbst sorgen würde und ihm diese Last abnehme, damit er auch mal wieder Raum hat, sich selbst vollständig zu spüren, inklusive der eigenen Nähebedürfnisse, wie auch immer sie aussehen.

Und dann treffe ich mich mit Freund:innen (andere Form von Nähebedürfnis), konzentriere mich auf meine Hobbys (ganz viel geben dürfen) und suche nach all den Dingen, wo ich mein Leben spüre und genieße.
*
Im ersten Moment macht mir das jedes Mal etwas Angst, als ob ich den Partner damit im Stich lasse. Innerhalb dieser Betrachtungsweise tue ich das ja tatsächlich: Ich löse mich aus der Verstrickung, die besagt, dass ich permanent Nähebereitschaft signalisieren muss, damit der andere an dieser Stelle keinen Mangel mehr verspürt. In dem Moment, wo ich meinen eigenen Autonomiepol auf schöne und gesunde Weise stärke, kann ich nicht mehr gleichzeitig die Verantwortung für den Nähepol meines Gegenübers übernehmen. Und das kann sich tatsächlich wie ein Verrat anfühlen, wie ein Verstoß gegen die unausgesprochenen Regeln einer Beziehung, und es kann ein wenig Angst machen.

Wenn die Beziehung ein gutes Fundament hat, wird es in eine gute Richtung funktionieren. Wenn das Fundament scheiße ist, wird mein Gegenüber dann anfangen, zu sticheln und gemein zu sein und mir meinen Autonomiepol zu vermiesen, damit ich wieder meine unausgesprochene "Pflicht" erfülle, ständig nähebereit zu sein, ohne Nähe zu bekommen. Beides schon erlebt.

Seit ich mir das alles wirklich klar gemacht habe, achte ich viel mehr darauf: Ist mein Gegenüber jemand, der diese Balance hinbekommt, der sowohl eigene Nähe- wie auch Autonomiebedürfnisse wahrnehmen, ausdrücken und respektieren kann?

Vielen lieben Dank für diese Analyse, die für mich komplett neu ist. Das trifft es so gut, dass ich mehrmals lesen und durchsickern lassen muss.

Ich versuche gerade mit dieser Perspektive einzusortieren, warum sie deutlich unentspannter reagiert, sobald wir uns dem Themenbereich "ausserhäusige Freuden" nähern. Ich lasse sie alles ausleben was sich bei ihr (spontan) ergibt, und es inspiriert mich tatsächlich eher positiv in meinem Verhältnis zu ihr. Umgekehrt reagiert sie eher misstrauischer und restriktiver.

Wir sind zwar im ständigen Dialog, aber es ist lange noch nicht festgehalten, was an meinen Einzelaktionen sie als belastend, neutral oder vielleicht sogar beflügelnd empfindet.

Intimität mit anderen Menschen zu teilen ist normalerweise etwas, was bedeutet: Die Bindung zum Partner tritt deutlich (!) in den Hintergrund. Stattdessen wird der Automiepol betont, zumindest innerhalb des Systems Partnerschaft.

Wenn sie misstrauisch und restriktiv reagiert, dann erscheint es mir wahrscheinlicher, dass da ihre Bindungsbedürfnisse verletzt wurden. Vielleicht reagiert sie dann mit einem hilflosen Mauer-Hochziehen und lehnt auch andere Bindungsangebote von dir ab, weil sie auf die Bindung nicht mehr genug vertrauen kann/will?
**2 Mann
6.233 Beiträge
https://www.joyclub.de/my/7924968.kuschelrock.html


*nachdenk*

wer ist denn "wir"?
Wir
Ich würde sagen der Großteil der Menschen hat solche Programme in der Kindheit bekommen
****bo Frau
3.892 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, dass dieses Mantra "in sich selbst vollständig sein" gar nicht so gesund ist. Wir haben alle tief in die DNA unserer Zellen geschrieben, dass wir die Verbindung zu anderen Menschen brauchen, um überleben zu können. Wenn wir ganz allein sind, sterben wir, sobald etwas passiert (denn unsere Zellen wissen nichts von Sozialversicherung und Krankenwagenrufdienst).

Was ist so schlimm daran, mit anderen Menschen verbunden zu sein, nicht nur als Bereicherung, sondern weil man sie tatsächlich "braucht", um sich als Mensch fühlen zu können?

Was bleibt denn von uns, wenn man all die Verbindungen zu unseren Herzmenschen abschneidet?

Ich mag den Gedanken. Ich bin für mich allein keinesfalls vollständig. Ich brauche andere Menschen, um Mensch sein zu können. Ohne die Bänder zu anderen bleibt von mir nicht genug übrig, um mich wiederzuerkennen.
Gebe Dir in sofern Recht das wir, annährend wohl alle, Bindungen/Verbindungen zu anderen Menschen brauchen...
Kann in mir selber zwar ruhen, aber nicht wachsen, mich entwickeln..
Im Grunde , wie jedes Herden/Gruppentier..
Das, das in einer nach außer mehr oder minder geschlossenen Partnerschaft sein muss, ist wohl kaum so..
Klar wir alle brauchen Menschen um uns, der eine mehr, der andere halt weniger.
Dennoch muss es nicht zwingend der Partner sein den ich "brauche", wollen, weil dieser Mensch mich auf besondere Weise bereichert kann ich ihn ja dennoch...
Und ja find den Gedanken ohne Zwang und Notwendigkeit dahinter gewollt zu werden, sehr viel schöner als gebraucht zu werden..
Und nein das schließt nicht aus in Momenten wo einer den anderen wirklich braucht da zu sein, einfach weil man gerne für diesen Menschen da sein will..
Wirkliche Freunde sind auch füreinander da, oft sogar ein Leben lang..
****ody Mann
13.240 Beiträge
Manchmal denke ich, dass Beziehungstypen eher die sind, die unbedingt eine Beziehung brauchen, um nicht allein zu sein, die aber nicht zwangsläufig auch die sind, die wissen, wie Beziehung harmonisch und ausgeglichen geht.

Ich habe mich jahrelang für beziehungsschwierig gehalten, war es vielleicht aber auch nur in Beziehungen mit Frauen, die nicht alleine sein wollten und dann meine Eigenheiten zeitweise zähneknirschend erduldeten. Letztlich ging es gar nicht um mich sondern um meine Einbaufähigkeit.

Ich war immer ein total entspannter Single, Einsamkeit kenne ich nicht. So hätte ich auch als Beziehungspartner sein können, wenn ich nicht ständig mit Erwartungen überschüttet worden wäre. Ich bin jetzt mit einer Frau zusammen, die grundsätzlich gut allein sein kann. Wir kriegen wahnsinnig gute Tiefgänge hin, es ist halt kein Zwang dahinter. Das verbindet unglaublich.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Eine (Liebes-) Beziehung ist wie ein Seil zwischen zwei Menschen, dass eine leichte Spannung braucht. Rückt einer zu nah oder weit weg, dann hängt es durch oder zerrt am anderen. Gemeinsam die Seilspannung zu regulieren halte ich für die Herausforderung...
(Er)
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Ich wachse in Interaktion mit anderen (insbesondere mit Gruppen) weniger. Im Gegenteil: Ich fühle mich da meist eingeengt.

Am wohlsten fühl ich mich (und auch die anderen mit denen ich auch zu tun habe) wenn man sich gegenseitig so achtet wie man (gerade) ist.

Ich kriege häufig zurückgemeldet, dass ich andere ganz gut im Blick habe und halte mich weniger für egoistisch. Muss aber tatsächlich mehr auf mich selbst achten und wie es mir geht. Und mich abgrenzen. Eine Eigenschaft, die mir oft kaputt gemacht wurde und auch oft wird.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Ich halte es für ein Problem zu Glauben, dass jemand anders eines etwas Kaputt macht.
Das was einem begegnet wird eingeordnet und bewertet. Das ganze Zeigt sich in Gefühlen.
Wenn ich meine, dass andere etwas bei mir machen, dessen Hoheit (meine Gefühle, Meine Sichtweisen) mir obliegt, dann gebe ich Macht über mich aus meinen Händen...
Ich hab da keinen Bock drauf...
PS.: gilt selbstverständlich nur für selbstverantwortliche Menschen, die nicht mit Gewalt gezwungen werden...
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Ich erspar mir mal weitere Kommentare dazu. Das würde zu weit gehen.
********n_HH Mann
3.467 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ***********lerin:

Intimität mit anderen Menschen zu teilen ist normalerweise etwas, was bedeutet: Die Bindung zum Partner tritt deutlich (!) in den Hintergrund. Stattdessen wird der Automiepol betont, zumindest innerhalb des Systems Partnerschaft.

Das sehe ich (und auch sie) inzwischen anders, wenn die Intimität rein das körperliche betrifft UND man den Lebenspartner dabei nicht ausgrenzt, sondern zumindest gedanklich mitnimmt.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Zitat von *******aft:
Zitat von ***********lerin:

Intimität mit anderen Menschen zu teilen ist normalerweise etwas, was bedeutet: Die Bindung zum Partner tritt deutlich (!) in den Hintergrund. Stattdessen wird der Automiepol betont, zumindest innerhalb des Systems Partnerschaft.

Das sehe ich (und auch sie) inzwischen anders, wenn die Intimität rein das körperliche betrifft UND man den Lebenspartner dabei nicht ausgrenzt, sondern zumindest gedanklich mitnimmt.

Das heißt ja nur, dass ihr darauf achtet, trotz allem Nähe zu erhalten, damit die Autonomie bzw. das Trennende nicht zu viel Gewicht bekommt, oder sehe ich das falsch?
****bo Frau
3.892 Beiträge
Wer sagt denn das Autonomie trennend ist und nicht auch sehr verbindend sein kann..
Für nicht wenige ist weniger, dafür qualitativ hochwertige Nähe mehr..., egal ob emotional, geistig oder körpetlich..
Solche Menschen werden von zu viel z.t eingeforderter Nähe eher mal erdrückt..
Das schafft dann trotz scheinbarer, bzw. nach außen offensichtlicher Nähe innerlich eher Distanz..
Führt im schlimmsten Fall zu gemeinsamer Einsamkeit.
Ein zu starkes Autonomiebedürfniss kann ebenso trennend sein, wie ein zu starkes Nähebedürfniss, wenn es einseitig ist..
*******uld Mann
2.174 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, dass dieses Mantra "in sich selbst vollständig sein" gar nicht so gesund ist. Wir haben alle tief in die DNA unserer Zellen geschrieben, dass wir die Verbindung zu anderen Menschen brauchen, um überleben zu können. Wenn wir ganz allein sind, sterben wir, sobald etwas passiert (denn unsere Zellen wissen nichts von Sozialversicherung und Krankenwagenrufdienst).
...
Wenn man etwas zu Mantra macht und bis zum Geht-nicht-mehr betreibt, ist dies etwas anderes, als wenn man nicht bedürftig ist und somit auch schon eine gewisse Vollständigkeit besitzt.
Wenn ich bedürftig wäre, dann würde mir etwas dazu fehlen, vollständig (und ausgeglichen) zu sein.
So aber stecke ich nicht in den mit der Bedürftigkeit verbundenen Zwängen.
Zitat von **********lerin:
...
Was ist so schlimm daran, mit anderen Menschen verbunden zu sein, nicht nur als Bereicherung, sondern weil man sie tatsächlich "braucht", um sich als Mensch fühlen zu können?
...
Es ist nichts schlimm daran, aber es kann das Miteinander ggf. beeinträchtigen, wenn es dazu führt, das Gegenüber für den Ausgleich eigener Probleme usw. "benutzen".
Zitat von **********lerin:
...
Was bleibt denn von uns, wenn man all die Verbindungen zu unseren Herzmenschen abschneidet?
...
Dazu muss erst einmal ein Herzmensch vorhanden sein.
Wer diesen nicht in Reichweite hat, kann durch ein dadurch unmögliches Abschneiden von Verbindungen auch nichts verlieren. Er sollte aber - auch so - aufpassen, dass er sich nicht selbst verliert. Also in sich ruht.
Was dann wieder bereits eine gewisse Vollständigkeit ist.

Ich bin ich auch ohne das Gegenüber, aber im Wir können uns ergänzen - wenn es sich findet.
********n_HH Mann
3.467 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****bo:
.... das wir, annährend wohl alle, Bindungen/Verbindungen zu anderen Menschen brauchen...
Kann in mir selber zwar ruhen, aber nicht wachsen, mich entwickeln..

Mit zunehmendem Alter schätze ich auch das Korrektiv, das meine Partnerin auf mich ausübt. Sie hat großen Anteil daran, dass ich gesellschaftsfähig bleibe und nicht zum Kauz.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Zitat von *******uld:
Zitat von **********lerin:
Ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, dass dieses Mantra "in sich selbst vollständig sein" gar nicht so gesund ist. Wir haben alle tief in die DNA unserer Zellen geschrieben, dass wir die Verbindung zu anderen Menschen brauchen, um überleben zu können. Wenn wir ganz allein sind, sterben wir, sobald etwas passiert (denn unsere Zellen wissen nichts von Sozialversicherung und Krankenwagenrufdienst).
...
Wenn man etwas zu Mantra macht und bis zum Geht-nicht-mehr betreibt, ist dies etwas anderes, als wenn man nicht bedürftig ist und somit auch schon eine gewisse Vollständigkeit besitzt.
Wenn ich bedürftig wäre, dann würde mir etwas dazu fehlen, vollständig (und ausgeglichen) zu sein.
So aber stecke ich nicht in den mit der Bedürftigkeit verbundenen Zwängen.
Zitat von **********lerin:
...
Was ist so schlimm daran, mit anderen Menschen verbunden zu sein, nicht nur als Bereicherung, sondern weil man sie tatsächlich "braucht", um sich als Mensch fühlen zu können?
...
Es ist nichts schlimm daran, aber es kann das Miteinander ggf. beeinträchtigen, wenn es dazu führt, das Gegenüber für den Ausgleich eigener Probleme usw. "benutzen".
Zitat von **********lerin:
...
Was bleibt denn von uns, wenn man all die Verbindungen zu unseren Herzmenschen abschneidet?
...
Dazu muss erst einmal ein Herzmensch vorhanden sein.
Wer diesen nicht in Reichweite hat, kann durch ein dadurch unmögliches Abschneiden von Verbindungen auch nichts verlieren. Er sollte aber - auch so - aufpassen, dass er sich nicht selbst verliert. Also in sich ruht.
Was dann wieder bereits eine gewisse Vollständigkeit ist.

Ich bin ich auch ohne das Gegenüber, aber im Wir können uns ergänzen - wenn es sich findet.

Vielleicht meinen wir mit "Herzmenschen" nicht das Gleiche? Ich habe nämlich mehr als einen davon *zwinker* . Obwohl ich allein wohne, nirgendwo "offiziell und legitimiert" verpartnert bin und auch wunderbar tagelang mit mir ganz allein sein kann.
********n_HH Mann
3.467 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********lerin:
Zitat von *******aft:
Zitat von ***********lerin:

Intimität mit anderen Menschen zu teilen ist normalerweise etwas, was bedeutet: Die Bindung zum Partner tritt deutlich (!) in den Hintergrund. Stattdessen wird der Automiepol betont, zumindest innerhalb des Systems Partnerschaft.

Das sehe ich (und auch sie) inzwischen anders, wenn die Intimität rein das körperliche betrifft UND man den Lebenspartner dabei nicht ausgrenzt, sondern zumindest gedanklich mitnimmt.

Das heißt ja nur, dass ihr darauf achtet, trotz allem Nähe zu erhalten, damit die Autonomie bzw. das Trennende nicht zu viel Gewicht bekommt, oder sehe ich das falsch?

Anders: das heißt, dass es für mich überhaupt keinen trennenden Aspekt gibt. Dass sie durch zunehmender Autonomie sogar an Attraktivität für mich gewonnen hat. Dass wir auf ganz neuen Gesprächsfeldern zueinander finden.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Zitat von ****bo:
Wer sagt denn das Autonomie trennend ist und nicht auch sehr verbindend sein kann..
Für nicht wenige ist weniger, dafür qualitativ hochwertige Nähe mehr..., egal ob emotional, geistig oder körpetlich..
Solche Menschen werden von zu viel z.t eingeforderter Nähe eher mal erdrückt..
Das schafft dann trotz scheinbarer, bzw. nach außen offensichtlicher Nähe innerlich eher Distanz..
Führt im schlimmsten Fall zu gemeinsamer Einsamkeit.
Ein zu starkes Autonomiebedürfniss kann ebenso trennend sein, wie ein zu starkes Nähebedürfniss, wenn es einseitig ist..

Das, was ich da schrieb, bezog sich noch mit auf einen recht langen Beitrag von mir weiter oben, wo es um das Balancieren von Autonomie und Nähe ging und darum, dass innerhalb unterschiedlicher Beziehungskonstellationen entweder jede:r für sich auf das innere Ausbalancieren beider Pole achten kann, oder einer primär für das Autonomiebedürfnis bei beiden zuständig ist und der andere primär für das Nähebedürfnis bei beiden.

Wer sowohl allein wie auch verbunden sein kann, hat diese Balance normalerweise in sich. Und ja, wenn man die Balance zwischen beidem nicht hinbekommt, entsteht oft Einsamkeit, glaube ich. Egal, auf welcher Seite des Pendels man steht.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Zitat von *******aft:
Zitat von **********lerin:
Zitat von *******aft:
Zitat von ***********lerin:

Intimität mit anderen Menschen zu teilen ist normalerweise etwas, was bedeutet: Die Bindung zum Partner tritt deutlich (!) in den Hintergrund. Stattdessen wird der Automiepol betont, zumindest innerhalb des Systems Partnerschaft.

Das sehe ich (und auch sie) inzwischen anders, wenn die Intimität rein das körperliche betrifft UND man den Lebenspartner dabei nicht ausgrenzt, sondern zumindest gedanklich mitnimmt.

Das heißt ja nur, dass ihr darauf achtet, trotz allem Nähe zu erhalten, damit die Autonomie bzw. das Trennende nicht zu viel Gewicht bekommt, oder sehe ich das falsch?

Anders: das heißt, dass es für mich überhaupt keinen trennenden Aspekt gibt. Dass sie durch zunehmender Autonomie sogar an Attraktivität für mich gewonnen hat. Dass wir auf ganz neuen Gesprächsfeldern zueinander finden.

Ich glaube, wir meinen hier mit den gleichen Worten unterschiedliche Dinge, aber das, was du hier beschreibst, klingt wirklich gut und ganz anders als der Zustand, den du im Ausgangsposting beschreibst *g*
********n_HH Mann
3.467 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********lerin:
Ich glaube, wir meinen hier mit den gleichen Worten unterschiedliche Dinge, aber das, was du hier beschreibst, klingt wirklich gut und ganz anders als der Zustand, den du im Ausgangsposting beschreibst :)

Ja stimmt. Danke für den Hinweis. Der Zustand im Ausgangsposting beschreibt ein Phase die in absolut gar keinem Zusammenhang steht mit dem "Öffnen der Beziehung für aussereheliche Freuden"
*******e24 Frau
2.292 Beiträge
Dann würde ich mich fragen ob die Beziehung überhaupt einen Sinn macht, wenn wir nicht auf einer Wellenlänge sind.
Auf jeden Fall stimmt etwas nicht in der Beziehung (egoistisch, lebt das woanders aus was ich nicht bekomme, gesundheitliches Problem oder ich bin mitlerweile untinteressant geworden...) und sie sollte so nicht weitergeführt werden, weil es früher oder später mich zerstören würde.
********n_HH Mann
3.467 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****h18:
Dann würde ich mich fragen ob die Beziehung überhaupt einen Sinn macht, wenn wir nicht auf einer Wellenlänge sind.

Auf jeden Fall stimmt etwas nicht in der Beziehung (egoistisch, lebt das woanders aus was ich nicht bekomme, gesundheitliches Problem oder ich bin mitlerweile untinteressant geworden...)

und sie sollte so nicht weitergeführt werden, weil es früher oder später mich zerstören würde.

Danke für deine persönliche Einschätzung. Zu Deinendrei Gedanken:
1) ich bin mit ihr auf sehr vielen gemeinsamen Wellen unterwegs, das von mir im Eingangspost genannte ist nur eine.
2) es ust nur in.meoner Welt unstimmig. In ihrer total normal.
3) es zerstört mich absolut nicht, dazu stehen wir viel zu stabil. Aber es beschäftigt mich.
**********nerin Frau
4.855 Beiträge
Zitat von *****ite:
Zitat von *******aft:

Wie gehst Du damit um?

Ich such mir jemanden, der genauso verschmust ist wie ich.

Ganz genau so! Ich möchte nie wieder eine Beziehung führen mit einem Menschen, der nicht genauso gefühlsduselig und verschmust wie ich ist
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