warum Nys vehement Männer aus dem Kreißsaal verbannen will
ach aldolfo, mein herzchen, ICH will doch keinen mann verbannen...
mein eigener darf doch bei der geburt unseres babys dabei sein, was ja nicht mehr lange hin ist....
nur weil ich eine diskussion starte muss die grundaussage doch nicht mit meiner meinung konfirm sein ?!
ich habe ja auch nix gegen praktikanten/ schüler im OP. nur weise ich immer drauf hin, dass man dort sachen sieht, die den einen oder anderen eventuell triggern könnten.
desweiteren weise ich drauf hin, dass die zuschauer bitte nur noch hinten fallen sollen, weil der operateur das toben anfängt, wenn jmd ins einen sterilen bereich plumpst.
genau so erkläre ich, dass der op- boden hart ist und eine platzwunde unschön ist, dennoch:
JEDER darf bei uns zuschauen, nur muss ER SELBER anschließend mit dem gesehenen klar kommen.
einer krankenpflegeschülerin oder einem ausbildungsanwärter traue ich schon zu den einblick eines offenes körpers zu ertragen. vorher oder später sieht man sowas eh.
aber die frage ging ja hier an männer, die vielleicht nicht gerade aus der medizin kommen und bisher noch nie etwas blutigeres als ihr englisches steak gesehen haben.
zudem differenziert sich das erlebte in sofern, dass die leute die man bei uns im OP begucken kann seltenst die angehörigen sind. im kreißsaal ist es die eigene frau.
meine freundin (ausgebildete krankenschwester und in der psychiatrie arbeitend) war bei der geburt meines sohnes dabei und sie empfand die 13 stunden mit allen komplikationen und der notsectio als nicht sehr angenehm und sie hatte da dran zu knacken dran, trotz medizinischer UND psychiatrischer ausbildung.
und genau das sind wohl die gedankengänge der hebammen, welche die männer aus dem kreißsaal haben wollen.
Und was traumata angeht, manche menschen werden durch winzige, für andere kaum wahrnehmbahre, ereignisse traumatisiert.
in unserer psychiatrie sitzen leute, die z.b nicht mehr einkaufen gehen können, weil ihnen an der kasse beim bezahlen mal ein 6- pack bier runtergeknallt ist und sie ausgelacht wurden. dieses (lustige) ereignis- welches ja nix schlimmes darstellt- belastet den betroffenen aber so sehr, dass er nicht mehr in der lage ist seinen einkauf zu machen, aus angst wieder ausgelacht zu werden.
auch immer wieder gerne gesehen sind die panischen ängste vor klos, weil der betroffene als kind mal in eins reingeplumpst ist und sich so reingesteigert hat, dass er als erwachsener kein klo mehr benutzen kann und beim bedürfnis pinkeln zu müssen messbare symptome wie blutdruckanstieg, kurzatmigkeit, zittern und herzrasen bekommt. der patient fängt an zu hyperventilieren und pinkelt lieber in die hose, als das badezimmer auch nur zu betreten.
alles für uns vielleicht nichtigkeiten, für manche aber die größten probleme ihres lebens...
und nun erzählt mir bitte keiner mehr, dass eine geburt nicht auch traumatisieren kann...
nur weil sich mancher sowas nicht vorstellen kann, darf er nicht verallgemeinern, dass sich die anderen alle nur blöd anstellen.