Ich glaube, das ist immer schwierig. Bevor ein Paar zusammenkommt, besteht der Reiz des Unbekannten. Vielleicht auch die Angst, abgelehnt zu werden. Das erste Date ist voller Prickeln. Am Anfang bekommen beide nicht genug voneinander. Dann wird alles zur Selbstverständlicheit und das Besondere geht verloren. Nach ein paar Monaten ist das etwas früh. Über Ehe, Kindern, Arbeit sonstigen Verpflichtungen treten viele eigentlich wichtige Elemente in den Hintergrund: Spontaneitet, Kreativität, Neugier - und eben auch Sex. Ich bin immer Mal fremd gegangen, kurzes Prickeln, aber keine Tiefe. Nach 20 (!) Jahren Ehe entstand ganz natürlich eine Affäre. Wir redeten über alles, gingen in die Natur, nahmen uns Zeit für alles, was der Seele gut tut. Und wir hatten unwahrscheinlich schönen Sex. Mal wil, mal zärtlich, bunt und unersättlich. Doch dann - keiner von uns hatte Erfahrungen, wie wir zu Dritt leben können, die emotionale Katastrophe. Schmerzen, Tränen, auch Wut. Meine "Affäre" sagte mir, ich hätte ihr Herz herausgerissen, sei darauf rumgetramplet und habe es wieder reingestopft. Das hat mir sehr weh getan. Jedenfalls was das Ergebnis, dass drei Mensche schwer verletzt waren und sich nie ganz erholten. Das Fazit kann nur sein, beim Suchen nach Befriedigung Sex und Emotion klar zu trennen. Im Idealfall findet sich sogar ein ganz ehrlicher Ansatz, bei dem die/der PartnerIn von allem weiß. So kann auch das Prickeln wiederkommen. Bei der Trennung der beiden Aspekte besteht allederings auch immer das Risiko, dass die vetrauliche Teife fehlt und alles nur abegespult wird. Eine engültige Lösung gibt es wohl nicht, sie muss immer wieder neu gefunden werden.