„Wer kann mir eine Wissenschaft nennen, die zweifelsfrei beweist, dass es Reinkarnation nicht gibt?
Ich kenne keine. Aber ich nehme an, dass Menschen, die daran glauben, das nicht einfach aus dem Hut gezaubert haben, sondern Anlass bekamen, sich damit auseinanderzusetzen. Ihr Pech, wenn sie keine Wissenschaftler sind, dann darf nicht gelten, was sie herausfinden.
Ich kann dir auch keine Wissenschaft nennen die zweifelsfrei beweist, dass es keine rose Elefanten gibt, die in Herzchenschiffen durch das Weltall fliegen und eine enge Partnerschaft mit Spider-Man haben.
So wie du es gerade tust funktioniert Wissenschaft nicht:
Ich behaupte etwas und andere müssen es belegen.
So funktionieren im übrigen auch keine Diskussionen.
In der Beweispflicht sind zunächst die Stellen, die eine Behauptung aufstellen.
Wenn du also behaupten würdest, dass es Reinkarnationen gäbe, dann bist du in der Pflicht dies zu belegen, statt zu fordern, dass jene, die dir widersprechen ihren Widerspruch zunächst beweisen müssten.
Ansonsten kann man jede windige religiöse, spiritistische oder esoterische Behauptung in den Raum stellen und sich zurücklehnen, weil dann alles als Wahr gälte, bis seine Nichtexistenz von anderen bewiesen sei.
"Aus dem Hut" zaubern sich Menschen schon seit Jahren diverse Behauptungen.
Generell erleben wir eine Renaissance des Glaubens, da Menschen Orientierung suchen. Dabei wenden sich Menschen heute jedoch nicht zwangsweise einer Religion zu, sondern suchen anderweitig geradezu religiös nach Ankerpunkten. Sie geben dabei religiös vor: Es wird "geglaubt", statt recherchiert. Es wird eine Identität gesucht, die dann bis aufs Blut verteidigt wird. Wissenschaftsfeindlichkeit ist im schlimmsten Falle die Folge.
Zu sagen, dass es wohl einen Grund gäbe warum Menschen etwas glauben, sie hätten sich das ja nicht aus dem Hut gezaubert, wird irrig, wenn man diese Behauptung auf alle esoterischen und religiösen Sichtweisen anwendet. Dann müsste man sagen: Es gibt hunderte Religionen und die Vorstellung von 3000 unterschiedlichen Göttern, nebst deren völlig konträren Vorstellung von Schöpfung, Leben nach dem Tod, etc.
Unterstellt man denen allen, dass sie wahr sind, weil ja niemand das Gegenteil beweisen kann (ich kann gerade auch nicht beweisen, dass kein Mann aus der Zukunft mit Unsichtbarkeitsserum neben mir steht und mit liest) und weil schließlich Menschen daran glauben, die sich das eben nicht aus dem Hut zauberten (doch, haben sie), dann ergibt das aber alles ein riesen Schöpfungs- und "Leben nach dem Tod"-Kuddelmuddel.
Die Menschen, die an Reinkarnation glauben, haben sich das dann "nicht aus dem Hut gezaubert", weshalb etwas dran sein müsse.
Die Christen, die an Himmel und Hölle glauben, haben sich das dann nicht "aus dem Hut gezaubert", weshalb etwas dran sein müsse.
Die Heiden, die an Valhalla, Hel und Folgvangr glaubeb, haben sich das dann "nicht aus dem Hut gezaubert", weshalb etwas dran sein müsse.
Das Spiel kann ich jetzt noch mit hunderten unterschiedlicher Religionen weiter treiben.
Am Ende beweist es aber gar nichts, außer dass Glaube Glaube ist. Jeder kann ihn haben. Sich aber einfach hinzustellen und zu behaupten, dass das wahr sei, absoluter Fakt, genauso "bewiesen" wie die Gravitation, ist wissenschaftsfeindlicher Humbug. Die Beweislast dann abzugeben funktioniert nicht.