Hui, das ist hier aber eskaliert!
Zuerst einmal: Ich bin kein dominanter Mann, aber auch 37 und gerade dabei, meine ersten BDSM-Erfahrungen zu sammeln.
Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Typisch devot würde ich inzwischen sagen.
Was mich wirklich ärgert, sind die Kommentare, die hier darüber spekulieren, ob du finden kannst, was du suchst. Schon auf der ersten Seite regte sich ja jemand darüber auf, dass du viel zu sehr auf deine eigenen Fantasien fixiert seist beim Erzählen deiner Fantasien und dann kam mal wieder das Klischee, dass kein Mann es mag, wenn die Frau einfach nur da liegt und sich bespaßen lässt... Das ist alles kompletter Quatsch!
Sex ist vielfältig. Manche Männer mögen es mehr, manche weniger, wenn ihre Partnerin bewegungslos vor ihnen liegt und sich bespielen lässt. Für manche mag das langweilig sein, aber für andere ist genau dieses sich bedingungslos ausliefern und still darauf warten, was er tut, ein ziemlich geiles Gefühl.
Und was das Gerede von Training angeht... Es gibt Menschen, die darauf stehen, aber es gibt auch BDSM ohne diesen Aspekt. Für mich ist das beispielsweise überhaupt nichts, weil ich die Vorstellung hasse, dass mir meine Individualität genommen wird.
Für mich war die beste Ausbildung, wenn man das so nennen darf, eine Affäre mit einer devoten Freundin, in der ich die dominante Seite übernommen habe. Dabei haben wir nach der Regel gespielt, dass wir ausschließlich das tun, was wir beide wollen. Damit das ging, mussten wir natürlich sehr viel im Detail über unsere jeweiligen Vorlieben und Gefühle bei Dingen, die wir umgesetzt haben, sprechen, um uns besser kennenzulernen und mehr Vertrauen aufzubauen.
Ein halbes Jahr später habe ich dann nach ein paar Fehlschlägen zu einem Mann connected, der wie ich Switcher ist und eine ebenso starke Präferenz wie ich ins Devote selbst ins Dominante hat.
Dabei hab ich bisher gemerkt, dass Kommunikation unglaublich wichtig ist. Bevor wir uns das erste Mal getroffen haben, haben wir an die 8 Stunden telefoniert und als wir uns dann getroffen haben, kannten wir uns offenbar schon so gut, dass wir eigentlich direkt zur Sache gekommen sind. Und während wir immer noch sehr viel reden, tun wir das beim Sex eigentlich kaum. Er hat Übung darin, den Körper einer Spielpartnerin zu lesen, und ich kann gut auf dieser Ebene signalisieren. Meistens, wenn ich beim Sex etwas ändern möchte, spürt er es direkt und setzt es meist schon um, bevor ich die Worte formulieren kann.
Ansonsten ist der Umgang miteinander sehr bemüht und doch zwanglos. Wir wissen, dass wir gemeinsam was Gutes haben, und investieren unsere jeweilige Zeit und Energie darein, um es langsam auszubauen.
Und egal, was manche Möchtegern-Doms behaupten: Er macht nur Dinge, die mir Spaß machen und genießt es, dabei mit meiner Lust zu spielen und die Kontrolle über mich zu haben - nicht weil er mich darauf trainiert hätte, sondern weil er mich und meinen Körper so gut kennt, dass er weiß, welche Knöpfe er drücken muss, damit ich nahezu willenlos ihm gegenüber werde. Ich glaube, es amüsiert ihn auch, wenn ich beim Kommen Geräusche von mir gebe und Verrenkungen mache, die ich selbst nicht von mir kenne.
Und bisher sind wir gerade mal beim fortschreitenden Kennenlernen, haben aber schon eine immense Tiefe und Synchronisierung miteinander erreicht. Ich denke, das hängt auch damit zusammen, dass wir beide tiefe, intensive und neue Erfahrungen machen wollen in Bereichen, in die mensch sich nur als eingespieltes Team trauen sollte. Und entsprechend investieren wir uns halt auch beide in unsere Dynamik, unser Vertrauen, das Emotionale usw.
Ist das die Norm? Nein. Ich auch nicht. Nichtmal BDSM ist wirklich die Norm. Aber für 1 ganz besondere Verbindung musste ich genau 1 wirklich passenden Menschen finden und ab dem Punkt, wo ich wirklich wusste, was ich will und das klar kommunizieren konnte, hat das auch gar nicht so lange gedauert, jemanden zu finden, der mir seitdem Sex auf einem Niveau gezeigt hat, das ich mir nichtmal hatte vorstellen können.
Also was ich damit sagen will: Sei offen zu dir selbst und zu potentiellen Partnern damit, was du wirklich willst. Und sei wählerisch - lass dich nicht auf Kompromisse ein, sondern warte auf denjenigen, der keine Kompromisse erwartet sondern dasselbe wie du möchtest.
Viel Erfolg