@lananamia
Ich bin erst 22. Ich hab angefangen mit Männern zu schlafen seit ich ungefähr 20 bin - es war nicht direkt "richtiger" Sex, der kam später. Aber die erste Erfahrung war quasi vor zwei Jahren.
Seitdem suche ich mir meine männlichen Partner immer ziemlich genau aus und steige nicht mit jedem in die Kiste. Daraus hat sich ergeben, das ich noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt habe.
Für einen "richtig" bisexuellen bedeutet es, das er das Verlangen nach beidem hat, Mann und Frau. Man kann zwar z.B. eine Frau lieben, aber begehrt immer noch andere Männer, obwohl man andere Frauen neben der "Geliebten" einfach links liegen lässt.
Das ist deswegen so, weil der Sex mit einem Mann etwas völlig anderes ist, als der mit einer Frau. Wenn du hetero bist, dann verspürst du diese Gegensätze nicht. Als hetero Mann hast du das Verlangen, mit einer Frau zu schlafen. Insofern der Sex befriedigend ist, interessieren dich andere Frauen nicht mehr besonders - insbesondere, wenn man sich dazu noch liebt.
Für einen Hetero stellt das andere Geschlecht den ganzen Kuchen dar.
Für einen bisexuellen stellt das andere Geschlecht nur den halben Kuchen dar; die andere Hälfte muss er sich beim gleichen Geschlecht holen.
Das entspräche so einer blöden mathematischen Einteilung von 50:50 - was aber natürlich nicht ganz stimmt und sich in Zahlen sowieso nicht wirklich ausdrücken lässt.
Stell dir vor, ich gehe jetzt die Beziehung mit einer Frau ein. Mit "ihr" könnte ich mir vielleicht sogar ein ganzes Leben vorstellen, auch Kinder. Was würde das bedeuten? Das ich ab sofort jegliche sexuelle Neigung zu Männern abstellen müsste und nie wieder einen Mann anfassen dürfte. Genau das funktioniert bei bisexuellen nicht. Es ist genauso wie das Schwul-, Lesbisch-, Bi- oder Heterosein fest in dir verankert und ein Teil von dir.
Meine (hetero) Freunde und "sie" können das grob nachvollziehen und verstehen das irgendwo. Aber erst, wenn man wirklich selbst in dieser Situation steckt, weiß man, was das bedeutet.
Nicht "Wow, du bist bi - also hast du die doppelte Auswahl und kannst dich austoben...", sondern es kann etwas ganz kompliziertes, wie in meinem Fall sein.
Tja... was das angeht: that's it.
Was die konkrete Gefühlswelt angeht:
Es ist einfach nicht leicht. Wir beide wissen voneinander, das es absolut legitim ist, wenn der andere einen Partner findet. Der Kopf versteht das, das Herz schmerzt aber gewaltig.
Wie ich schon vorher sagte: falls sie mal einen neuen Kerl hat, werde ich mich nicht einfach so mit ihm treffen und über Gott und die Welt unterhalten können. Mir würden viel zu viele Böse Bilder durch den Kopf jagen und es wäre unerträglich mit anzusehen, wie sie in seinem Schoß sitzt und sie knutschen. Der Abend wäre für mich komplett gelaufen und ich würde sofort mit irgendeiner Ausrede die Fliege machen.
Genau das wird noch ein Problem werden - wir befinden uns in einer Clique, sehen uns alle gerne und haben Spaß. Ich möchte sie niemals als Freundin verlieren - aber notfalls werden wir uns dann halt nur noch deutlich seltener sehen können, wenn sie ihren Freund mitbringen will.
Dies ist jedenfalls meine Überlegung, inwiefern das realisierbar sein wird... schwer zu sagen.