„„„...früher, als man noch die Musik mit dem Kassettenrekorder aufnahm, war das Reingequatsche der
Moderatoren wohl ein Mittel, der Plattenindustrie den Umsatz nicht ganz zu vermießen...
Ja, oft behauptete Begründung. Stimmt aber nicht, weil bereits in den 70ern beschlossen würde, dass beim Verkauf jeder Leercassette ein fixer Betrag an die GEMA geht. Gilt bis heute.
Das hindert die Industrie ja trotzdem nicht daran, Raubkopien zu erschweren.
Meine Vermutung ist ebenfalls, dass absichtlich der Anfang, oder das Ende eines Liedes übersprochen wird, damit das Stück nicht aufgezeichnet werden kann. Ich versuche gelegentlich im Radio darauf zu achten und ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich ein Lied vollständig hören konnte.
Ich glaube eher, dass man meint, Stille wäre das allerletzte, was man hören wolle. Direkt vor Stille kommt der instrumentale Anfang eines Liedes, quasi das Vorspiel, was als zu seicht erachtet wird. Text ist Trumpf. Nur die Hörer hat dabei keiner gefragt.
In meiner Jugendzeit, lang, lang ist es her, also ich meine so 1978-1982 habe ich die Radiosendungen gesucht, wo tatsächlich die Lieder komplett gespielt wurden. Das waren im SWF 3 (kein Tippfehler) eine Sendung zwischen 13 und 14 Uhr, die SWF 3-Hitparade (beide mit Frank Laufenberg) und die HR 3-Hitparade donnerstags abends ab 20 Uhr (mit Werner Reinke). Auch Thomas Gottschalk (!) hat das in seiner Sendung "Pop nach Acht" (20 Uhr) im BR 3 so gehalten. Gerade Frank Laufenberg hat abgewartet, bis der letzte Hall eines Liedes mit komponiertem Schluss eben auch verhallt war, bevor er sich wieder zurück meldete.
Aber heute findet man kaum mehr was in dieser Richtung. Am ehesten noch in den Sendern, wo man an Manpower spart, wie z.B. Harmony FM, weil dann einfach mal mehrere Lieder am Stück kommen, ohne dass jemand in Aktion tritt. Diese Lieder werden dann auch komplett und ohne Überlagerung von Anfang bis Ende gespielt. Ach, RTL Radio im Kabelnetz hatte das in den Nullerjahren auch gemacht (Der Sender hat alle paar Jahre sein "Musikuniversum" geändert).
Das was schon in den ersten Beiträgen hier bemängelt wird, nämlich die Duos der Radiosprecher, die wie auf Drogen mit Gewalt vermeintlich lustige Dinge zu präsentieren haben, sind der derzeitige Endstand der Bewegung von einfach nur Musik auf von Musikteilen unterbrochenem Dummfug.
Irgendwie wird Radio dadurch aber auch hektischer.
In den 80ern dachte ich, Radiosprecher ist ein cooler Beruf. Heute wollte ich das nicht für viel Geld machen. Da hätte ich Angst zu verblöden oder beim Treffen mit Freunden noch meine auswendig gelernten Texte runter zu quatschen.