„...wollte erstmal fragen, wie ihr zu eurer Rolle (Sub,Dom usw.) gekommen seid und was euch daran am Meisten gefällt?
Ruft schonmal den Mob zusammen, auf dass ich geteert und gefedert durchs Dorf getrieben und am Ende aufgeknüpft oder gevierteilt werde, denn ich sehe meine Dominanz bei mir tatsächlich als Rolle und nicht als bereits in die Wiege gelegte Charaktereigenschaft, die ich immerzu auslebe.
Eine Rolle ist bei mir aber auch nicht zwingend eine fremde Haut, die ich gar nicht bin, aber mir anziehe, um Andere zu täuschen und mir Vorteile zu ergaunern. Ich denke, Viele hier definieren in diesem Zusammenhang eine Rolle jedoch genau so. Das wird dann schwierig. Ich schlüpfe in diese Rolle, um anders sein zu können, als ich liebend im Partner-Alltag bin. Ich darf dann gemein sein, fies, mir einfach nehmen, quälen und fordern. Und ich habe lernen müssen, diese Rolle mit Leben zu füllen. Anfangs waren da Zweifel.
Für mich ist diese dominante Rolle zudem zeitlich begrenzt. Ich lebe meine dominante Sexualität nicht 24/7 aus. Sie äußert sich im partnerschaftlichen Alltag nur mit kleinen Gesten, die Dritte gar nicht mitbekommen oder für harmloses Necken halten dürften, und mit spontanen erotisch-frivolen Situationen, plötzlich und überraschend, weil es einfach überkommt. Aber auch das hat dann sehr deutliche Grenzen, was Dritte betrifft. Ich bin da also so gar nicht zeigegeil, habe aber gar nichts dagegen, wenn ich meine jeweilige Partnerin ein bisschen mit ihrem Schamgefühl quälen darf.
Und dann gab es Abende, wo ich mir Zeit nahm, mich auf meine Rolle vorzubereiten, und mir ein (Schau)Spiel überlegte, mit uns beiden in den Hauptrollen, und das wurde ausgeschmückt, war nicht spontan und überraschend, aber trotzdem wunderschön!
Was mich an dieser Rolle reizt? Natürlich das Gefühl der Macht!
Ich bin eine bunte Mischung aus Sadist und Reaktionsfetischist, noch dazu recht offen für alles, was versaut ist, aber gleichzeitig auch gar nicht brutal oder allzu sehr "fetischisiert".
Ich mag es einfach, wenn das erotische Miteinander spannend und aufregend gestaltet ist, wenn es unvorbereitet trifft, wenn es reizt und fordert und unvorhersehbar bleibt. Und in dieser Rolle kann ich ganz wunderbar den Regisseur dieser Spiele (ohje, schon wieder so ein Wort, welches nur selten geduldet wird) sein. Das spricht meine kreative, fürsorgliche, verspielte Seite total an und verbindet diese dann mit Sex. Und beides mag ich total gerne.
Gemerkt, dass ich so bin, habe ich lange Zeit gar nicht. Da gab es den ganz normalen Sex, und der war zu der Zeit auch wunderschön und erfüllend, ich habe nichts vermisst, denn ich wusste gar nicht, was ich vermisst haben könnte. Und dann kam das Internet mehr und mehr auf die Idee: Sex sells!
Und so schnupperte ich zunächst virtuell in das Thema rein und hatte dann das Glück, drei Frauen in meinem Leben zu haben (nicht gleichzeitig!), mit welchen ich all das ausprobieren konnte und mich auf meinen Weg machen konnte, mich im Bereich BDSM kennenzulernen. Es war ein sehr schleichender, langsamer Prozess, und ich habe vermutlich bisher meine Finger nur etwas in die Oberfläche dieses tiefen Wassers namens BDSM eingetaucht, aber das ist auch gar nicht schlimm. Eines Tages werde ich ihn wieder ein Stückchen tiefer eintauchen. Wer weiß, was dann passieren wird.
Wichtig, liebe TE: Lass dir nichts vorgeben oder gar vorschreiben. Finde deinen ganz eigenen Weg und gehe ihn in deinem ganz eigenen Tempo.