Ich habe mit dem Thema Verleihen noch gar keine Erfahrungen gemacht, kann es mir aber innerhalb einer festen d/s Beziehung (die ich noch suche) durchaus schön vorstellen, "verliehen" zu werden. Für mich wäre der Reiz gegenüber eines normalen Treffens mit einem anderen Dom einerseits, dass ich einfach ein ganz anderes Level an Sicherheit hab, da mein Dom dann denjenigen genau unter die Lupe nehmen würde, ihm meine Regeln klarmachen würde, ohne dass ich dafür die devote Rolle verlassen muss und eben sich auch sehr klar als derjenige präsentiert, mit dem er Ärger bekommt, wenn er seine Befugnisse überschreitet. Oder auch derjenige, der schlichtet, wenn vielleicht mal ich wegen einem kleinen Malheur HB-Mämnchen gespielt hab. Und da beginnt der andere, sogar noch wichtigere Teil (ich kann mich auch selbst beschützen, wenn ich muss): Wenn ich eine tiefe Beziehung zu einem Dom aufbaue, möchte ich irgendwann nicht mehr, dass jemand außer ihm (oder ihr) mich dominiert und Macht über mich ausübt, die ich in tiefem Vertrauen abgegeben habe. Trotzdem kann ein bisschen Abwechslung schön sein, und wie schon ein männlicher Dom es auf Seite 1 beschrieben hat, ist er eben dann immer dabei. Und genau das würde ich auch wollen: Der andere Dom dürfte eben nur als Diener meines Doms fungieren - oder als Vollstrecker für diejenigen, denen Diener zu devot klingt. Natürlich wäre es in einer kleineren Meta auch ein individuelles Spiel zu weit, aber sowohl in meinem als auch seinem Kopf sollte mein Dom immer als übergeordnete Instanz präsent sein.
Interessanterweise kamen mir diese Gedanken erstmalig in einer offenen Beziehung und auch nur auf dominante Partner bezogen. Wenn ich selbst mit einem Sub oder einer Sub spiele, dann würde ich es im Gegenteil eher übergriffig finden, wenn man Dom versucht darauf bezogen, Autorität zu ergreifen. Einerseits würde das in einen persönlichen Bereich bei mir eingreifen, den ich nicht teile, andererseits hätte ich aber auch das Gefühl, dass mein Dom sich damit selbst zu sehr herabsetzen würde, sich in mein Domme Spiel einzumischen, anstatt sein eigenes Spiel mit mir zu veranstalten.
Und damit zur anderen Seite: Ich fühle mich als Domme bisher noch viel zu unerfahren, um eine:n Sub zu verleihen. Hypothetisch, wenn ich eine feste D/s Beziehung als Domme hätte, würde ich wahrscheinlich das Verleihen (vielleicht würde mir noch ein anderes Wort einfallen, das mir besser gefällt) als einen guten Kompromiss dazwischen, mein*e Sub zu beschützen und ihr gleichzeitig sexuell auch alles zu ermöglichen, was ich ihr nicht bieten kann (oder ihm). Allgemein ist für mich Vertrauen und Sicherheit ein ganz großes Thema im BDSM, auf dem für mich alles andere aufbaut und als Domme jemanden entsprechend kennenzulernen und in manchen Bereichen ggf auch dessen Fähigkeiten zu testen, das gibt mir eine gute Einschätzung, ob die Person fähig ist, sich selbst kontrollieren kann und meine Autorität in dieser Beziehung eben auch stehen lassen kann, selbst wenn unter vier Augen klar ist, dass er oder sie deutlich mehr Dominanz ausstrahlt als ich und ich mich wenn es nur um uns beide ginge anders einordnen würde. Da ich sehr sanft auftrete (heißt nicht, dass ich nicht gleichzeitig auch grausam-verspielt sein kann, wenn es in die Situation passt - will sagen, dass es kein Mangel an Dominanz ist sondern einfach mein bevorzugter Stil, möglichst sanft und gleichzeitig mit Stärke zu dominieren) und Menschen, die sich nicht an die Spielregeln halten können, meist nicht weiter denken können als bis zu ihrem nächsten Wunsch, sollten die sich also schnell zeigen 😂
Zusammengefasst: Wenn ich erstmal ne Beziehung finde, dann hab ich schon einiges durchdacht 😁