„Was ist heute und für euch noch unkonventionell? Gerne mit Beispielen für „Kinks“.
Oder ist Kink zu einem Modewort für beliebige sexuelle Vorlieben geworden?
Keine Ahnung. Das Wort "Kink" kenne ich noch gar nicht so lange, eigentlich erst, seitdem ich mich in der Online-BDSM-Welt (außerhalb der SZ) herumtreibe. Auf FetLife ist es mir wohl zum ersten Mal begegnet, aber dort war ich nur eine Woche angemeldet, weil ich die Seite nicht verstanden habe.
Und genauso wenig weiß ich, was "Kinks" eigentlich sind. In meinem realen Umfeld hat dieses Wort sicher noch niemals irgendjemand in den Mund genommen.
„Was sind „kinky people/ Kinkster“? Seht ihr euch selbst so?
(Warum/warum nicht)
Also ich sehe mich selbst garantiert nicht so, weil ich eben nicht mal weiß, was genau damit gemeint ist.
"Kinky People" sind für mich Leute, die in Fetisch-Kleidung auf sexpositive und hedonistische Partys gehen. Eigentlich wie eine eigene (Party-)Szene.
„Was erwartet ihr von einer Party und den Leuten, wenn „Kinky Party“ draufsteht?
Wie sieht da für euch die gelebte Realität aus?
Keine Ahnung, ich war noch nie auf einer kinky Party. Ich denke, dass es "Kinkstern" mehr ums Feiern und um die Party als um die Neigung geht. Ich gehe auch gerne feiern, aber meine Sexualität muss ich dabei nicht zur Schau stellen. Dafür bin ich wohl zu sehr Mauerblümchen.
„Was ist für euch „Kinkshaming“ und wodurch fühlt ihr euch angegriffen?
Keine Ahnung (ich merke gerade, wie wenig Ahnung ich wirklich habe
). Mir persönlich ist nicht wichtig, dass meine sexuelle Neigung jeder toll findet. Ich weiß, dass die Ausprägung meines mentalen Masochismus eher kritisch gesehen wird, sogar innerhalb der BDSM-Szene, und ich befasse mich selbst durchaus kritisch mit meiner Neigung. Ich ergründe gerne, wo diese Abgründe denn eigentlich herkommen. Ich weiß aber auch, dass die Mehrheit der BDSMer sich damit überhaupt nicht befassen will und das so eine Art rotes Tuch ist. Daher wurde mir hier auch schon Kinkshaming vorgeworfen, wenn ich von meinen eigenen Erkenntnissen schrieb und sich jemand dadurch angegriffen oder in Frage gestellt fühlte (dann kam die Pathologisierungskeule).
Für mich ist das okay, weil ich weiß, dass ein unbewusster Abwehrmechanismus dahintersteckt und es nichts mit mir persönlich zu tun hat.
„Was haltet ihr von dem Spruch „Your kink is not my kink, but your kink is okay“?
Ich empfinde das als sehr moralisierend von oben herab, gekleidet in den Mantel der Toleranz.
Muss ich jetzt alles tolerieren, unkommentiert lassen und „ok“ finden, um kein „böser Kinkshamer“ zu sein?
Ich würde sagen ja.
Es sei denn, es ist dir egal, dass du ab und zu als böser Kinkshamer hingestellt wirst.
(Sein Mädchen)