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Unfreiwilliges Outing und die Angst davor

Ich selbst trenne Privat- und Berufsleben strikt, das klappt nicht immer aber ich bin gewillt da eine ganz klare Linie zu ziehen.
Mir wäre es unangenehm wenn Teile meines Privatlebens als Pausendiskussion über den Klo-Funk gingen.
Das ist mein Privatleben und bei gewissen Dingen möchte nur ich bestimmen mit wem ich diese teile.
Gerade bei meiner Scheidung merkte ich was Kollegialität und Kameradschaft ist und wo die Sensationsgeilen waren.
Wenn mir aber jemand schaden möchte wird er immer gewisse Dinge finden wo er ansetzt.
Wenn nicht wird halt die Wahrheit etwas dramatisiert oder etwas dazuerfunden.
Zitat von ****al:
Ok, ich ändere auf "Das ist mir zu esoterisch." *zwinker*

Und ich wiederhole: Dir fehlt der Kontext! Es ist nicht esoterisch; das Resonanzprinzip basiert auf elektrophysikalischen Gesetzmäßigkeiten! Gern Geschehen!

Wenn man etwas nicht versteht, einfach fragen oder *schweig*
*******ind Frau
330 Beiträge
Angst vor einem Zwangsouting habe ich nicht.
Trotzdem bin ich nicht scharf darauf.

Beruflich hätte ich (vermutlich) keine Probleme dadurch. Meine Chefs sind sehr liberal eingestellt und lassen mir auch so viel freie Hand, wo andere schon 5mal eingeschritten wären.
So gesehen oute ich mich auch jeden Tag selbst, denn ich trage DEN Ring am Finger.
Zwar ein kleines und nicht allzu auffälliges Teil … dennoch, der der es kennt wird es erkennen.

Was ich nicht haben muss ist, dass mich jeder Hans und Franz hier mit Gesicht und/oder nackt beschauen kann.
Es ist in meinen Augen schon ein unterschied, ob jemand „nur“ weiß, dass ich auf Bdsm stehe oder gleichzeitig lesen kann dass ich auf Analfisting (erfunden) stehe und am besten noch eine Bilddokumentation dazu hat.
Das geht keinen was an.

Menschen die mir dahingehend Böses wollten und mir mit sowas gedroht haben hatte ich noch nie.
Zum Glück.
******_wi Paar
8.305 Beiträge
Drei Gefahren: Job, Umfeld, Social Media.

Job:
Abhängig davon, wo du beschäftigt bist, bzw. was du machst.
Privatwirtschaft: Hast du Kundenkontakt, bist du mehr gefährdet, dass dein Chef meint, es sei untragbar, wenn "so was" rauskommt und die Runde macht. Gerade bei kleineren Betrieben. Bei größeren sollte dies durch das Recht auf "Vielfalt" ("Diversity") mittlerweile kein Problem mehr sein. Ich gehe davon aus, dass das bei meinem Arbeitgeber längst keine Rolle mehr spielt, was jemand sexuell treibt, so lange er damit keinen aktiv belästigt.
Öffentlicher Arbeitgeber: Hier ähnlich die Frage, ob du mit dem Bürger im direkten Kontakt stehst, oder gar irgendwo zur Wahl stehst.
Je verborgener dein Job, desto geringer irgendwelche negativen Auswirkungen, wenn dir jemand schaden will und es an die große Glocke hängt.

Umfeld:
Da gibt es das Stadt-Land-Gefälle bzw wiederum vom Job abhängig. In der Großstadt geht viel mehr, ist man anonymer, als auf dem Land, wo die Hauptbeschäftigung vieler zu sein scheint, herauszufinden, was die Nachbarn den ganzen Tag so treiben.

Social Media:
Alles, was man postet, hat man sich selbst zuzuschreiben. Da bin ich raus, dies hier ist unser (!) einziger (!) Social Media Account ever. Kein Facebook, kein Twitter, kein Instagram, kein TikTok, kein Tinder, kein was weiß ich sonst noch.
Dass sogar Homeland Security aufgrund der Visa Waiver-Anmeldungen die Social Media Kanäle durchsucht, ist nicht neu. Da wurden z.B. Studentenvisa wegen dem Vorhaben illegal zu arbeiten abgelehnt, weil man in Facebook mitteilte, dass man sich durchs Gassigehen Geld dazuverdienen will. China traue ich ähnliche Nachforschungen mindestens genauso zu. Wenn du also beruflich oder privat Fernreisen in Länder mit ähnlich tickenden Regierungen plants, solltest du das wissen.

Ansonsten gilt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's prima ungeniert. Und die Leute verlieren das Interesse, es wächst Gras drüber. Die Meute sucht sich immer neue Opfer, ist ja sonst zu langweilig.
Also bei mir wissen Familie, Freunde und jeder in der Firma bescheid. Anfangs haben einige Arbeitskollegen nur Gedprächsfetzen mitbekommen und ich habe einige komische Blicke und Sprüche abbekommen auf die ich denn offen eingestiegen bin. Seit dem fragen mich viele meiner Kollegen wenn sie Sachen nicht verstehen oder die Motivation dahinter beim BDSM. Ich bin irgendwie wie ein Sexualbeaufttagter geworden für manche und es hat mich sehr überrascht das ich nicht die einzige Kinky Person in der Firma bin. Zwar die extremste aber nicht die einzige.
Meiner Familie gegenüber war ich dem gegenüber erst offen, seit ich aktiv in der Szene bin, zu Veranstaltungen und Party gehe und nicht mehr nur Privat spiele. Auch da kam mehr Interesse zurück und keine Ablehnung. Seit dem werde ich auch öfter angesprochen ob ich Bilder von meinen Spuren zeigen kann und wie die letzte Session so war.
Dadurch das ich offen damit umgehe und auch keine Kinder habe, denke ich nicht das ich sehr angreifbar bin. Einem anderen Arbeitgeber gegenüber würde ich vllt nicht so viel Preis geben, doch von den Kollegen her habe ich sehr großes Glück gehabt.

Ich finde ein Outing kann man gar nicht pauschalisieren. Jeder der diese Information erhält geht anders damit um, je nach Umfeld und leider wollen nicht alle immer nur das beste für sein gegenüber. Und natürlich kommt es auch auf die Person an die es sagt und wie man es sagt. Einfach nur den Begriff BDSM raus zu hauen kann bei Muggeln genauso für Ablehnung, Verwunderung und Entsetzen sorgen wie zu sagen das man drauf steht ausgepeitscht zu werden.
Doch wenn man sagt das man sich der Frau im Spiel unterwirft und es dabei um sehr viel Vertrauen geht, kommen doch eher interessierte frage zurück. Da ist das taktgefühl enorm wichtig. Der Ton macht schließlich die Musik.


Und Kinder schaffen da auch wieder ein ganz neues, schwieriges Umfeld.
Ich möchte niemals Kinder haben und kann mir in dem Kontext auch nicht vorstellen wenn in der Runde die Eltern der anderen Kinder das rum erzählen und so ... man hat denn kein direkten Einfluss mehr auf die Personen die Einfluss auf einen selbst nehmen.
Gewiss kann mir sowas auch in meinem jetzigen Leben passieren, doch da wäre nur ich der leid tragene und nicht ein Kind das absolut nichts dafür kann.
****_77 Mann
184 Beiträge
Also ich weiß nicht: ich halte diese Angst tatsächlich für total überzogen. Solange man einvernehmlich "kinky" Sex praktiziert, gibt es weder für eine Entlassung oder gar schlimmeres gar keine Rechtsgrundlage. BDSM- Artikel hat mittlerweile sogar der Otto- Katalog. Wir leben doch nicht mehr in den Fünfzigerjahren.
🤷‍♂️
****_77 Mann
184 Beiträge
Also ich weiß nicht: ich halte diese Angst tatsächlich für total überzogen. Solange man einvernehmlich "kinky" Sex praktiziert, gibt es weder für eine Entlassung oder gar schlimmeres irgendeine Rechtsgrundlage. BDSM- Artikel hat mittlerweile sogar der Otto- Katalog. Wir leben doch nicht mehr in den Fünfzigerjahren.
🤷‍♂️
Was ich mir vorstellen kann: dass devote Männer Angst haben, man würde sie als "unmännlich" wahrnehmen. Der dominante Mann entspricht noch eher dem Rollenbild eines "Mannes".

Die anderen Ängste aber halte ich für arg überzogen. Jeder Sexshop hat zum prozentual höchsten Anteil BDSM- Spielzeug. Clubs wie der Kätzclub werben ganz offensiv für Veranstaltungen wie ein aktuelles Festival. Keinen störts.

Einvernehmlicher BDSM ist normaler (und ja: vielleicht sogar spießiger), als viele denken.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Die Geschichte des unfreiwilligen Outing eines BDSM-Paars mit Kind wird hier ganz lustig beschrieben, mit allen möglichen gar schröcklichen Folgen und einem zum Glück guten Ausgang:
https://gentledom.de/lounge/bdsm-geschichten/maennliche-dominanz-i/aufklaerung/

Und jetzt mal Schluss mit lustig: Ja, unsere Gesellschaft ist in manchen Bereichen noch sehr intolerant. Vieles ist immerhin gut gemeint, man kann halt auch in bester Absicht das Falsche machen ... und es heißt ja, lieber einmal zu oft eingegriffen oder angezeigt als zu wenig, wenn (häusliche) Gewalt im Raum steht ...

Am gefährlichsten wird es meiner Meinung nach, wenn das Paar selber sich nicht einig ist und zusammen steht. Wenn (vor allem die weibliche) sub das BDSM nicht in der Beziehung lässt und nach außen hin die EInvernehmlichkeit dokumentiert und bekräftigt, dann steht der Dom schon mit einem Bein im Gericht und hinter schwedischen Gardinen. Auch das Jugendamt oder wie es örtlich heißt wird unter Umständen etwas dazu zu sagen haben, wenn nicht alle wirklich fest an einem Strang ziehen. So ganz unbegründet ist die Furcht also nicht.

Beruflich sollte man klarstellen, sollte es wirklich zu einem Outing kommen, dass Sexualität und Beziehung Privatsache sind, dass nichts unfreiwillig oder gar unter Zwang stattfindet, und man gerne ehrlich und aufklärend darüber redet, aber keinen Grund sieht sich verteidigen zu müssen. Eigentlich sollte man safe sein, so man nicht selber seine Neigung offensiv vor sich her trägt und der Arbeitgeber der Meinung ist, es würde damit seiner Reputation geschadet. Dass das nicht unmöglich ist, zeigt der hervorragende belgische Film "SM Richter" - inzwischen vielleicht auch schon etwas veraltet und (hoffentlich!) nicht mehr aktuell. Trotzdem sehenswert.
Immerhin, wie schon zitiert wurde, ist das Thema durch gewisse Filme und Bücher im Mainstream angekommen, so dass es einen gewissen Aha-Effekt gibt.

Eigene Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Witzigerweise war das unangenehmste "Outing" eines, das nicht einmal stimmte - in einem sehr testosteronbesetzten Beruf war ich am Anfang als Schwuler verschrien und wurde etwas gemobbt. Das hat sich dann gegeben (spätestens mit meiner Hochzeit und dass meine Frau da bereits schwanger war). Selbst als BDSMler geoutet habe ich mich nicht, es kam aber irgendwie auf, dann war die Folge einmal ein mit "SM...." überklebtes Kennzeichen. Auch an einer späteren Arbeitsstelle kam es auf (man sagte mir anhand meiner öffentlichen Wunschliste bei Amazon - wir hinterlassen halt überall unsere Spuren), wurde aber nur einmal angesprochen und dann sein gelassen. Ich glaube, dass es inzwischen kaum mehr wen interessiert. Ein gewisses Grundwissen hat ja wirklich schon jede und jeder, höchstens, dass man noch neugierig ist, ob die oder der jetzt wirklich Striemen von der letzten Nacht trägt oder keine Unterwäsche anhaben darf.

Also, long story told short: Im Alltag halte ich das Thema für harmlos. Schlimm kann es allerdings in Kombination mit anderen Themen werden: vermutete häusliche Gewalt, Missbrauch bzw. Gewalt gegen Kinder, strittige Trennung/Scheidung.
Da weiß ich allerdings nicht viel, was man dagegen tun könnte ... außer sich eine gute anwaltliche Vertretung zu suchen!
****_77 Mann
184 Beiträge
Zitat von ********iebe:
Die Geschichte des unfreiwilligen Outing eines BDSM-Paars mit Kind wird hier ganz lustig beschrieben, mit allen möglichen gar schröcklichen Folgen und einem zum Glück guten Ausgang:
https://gentledom.de/lounge/bdsm-geschichten/maennliche-dominanz-i/aufklaerung/

Und jetzt mal Schluss mit lustig: Ja, unsere Gesellschaft ist in manchen Bereichen noch sehr intolerant. Vieles ist immerhin gut gemeint, man kann halt auch in bester Absicht das Falsche machen ... und es heißt ja, lieber einmal zu oft eingegriffen oder angezeigt als zu wenig, wenn (häusliche) Gewalt im Raum steht ...

Am gefährlichsten wird es meiner Meinung nach, wenn das Paar selber sich nicht einig ist und zusammen steht. Wenn (vor allem die weibliche) sub das BDSM nicht in der Beziehung lässt und nach außen hin die EInvernehmlichkeit dokumentiert und bekräftigt, dann steht der Dom schon mit einem Bein im Gericht und hinter schwedischen Gardinen. Auch das Jugendamt oder wie es örtlich heißt wird unter Umständen etwas dazu zu sagen haben, wenn nicht alle wirklich fest an einem Strang ziehen. So ganz unbegründet ist die Furcht also nicht.

Beruflich sollte man klarstellen, sollte es wirklich zu einem Outing kommen, dass Sexualität und Beziehung Privatsache sind, dass nichts unfreiwillig oder gar unter Zwang stattfindet, und man gerne ehrlich und aufklärend darüber redet, aber keinen Grund sieht sich verteidigen zu müssen. Eigentlich sollte man safe sein, so man nicht selber seine Neigung offensiv vor sich her trägt und der Arbeitgeber der Meinung ist, es würde damit seiner Reputation geschadet. Dass das nicht unmöglich ist, zeigt der hervorragende belgische Film "SM Richter" - inzwischen vielleicht auch schon etwas veraltet und (hoffentlich!) nicht mehr aktuell. Trotzdem sehenswert.
Immerhin, wie schon zitiert wurde, ist das Thema durch gewisse Filme und Bücher im Mainstream angekommen, so dass es einen gewissen Aha-Effekt gibt.

Eigene Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Witzigerweise war das unangenehmste "Outing" eines, das nicht einmal stimmte - in einem sehr testosteronbesetzten Beruf war ich am Anfang als Schwuler verschrien und wurde etwas gemobbt. Das hat sich dann gegeben (spätestens mit meiner Hochzeit und dass meine Frau da bereits schwanger war). Selbst als BDSMler geoutet habe ich mich nicht, es kam aber irgendwie auf, dann war die Folge einmal ein mit "SM...." überklebtes Kennzeichen. Auch an einer späteren Arbeitsstelle kam es auf (man sagte mir anhand meiner öffentlichen Wunschliste bei Amazon - wir hinterlassen halt überall unsere Spuren), wurde aber nur einmal angesprochen und dann sein gelassen. Ich glaube, dass es inzwischen kaum mehr wen interessiert. Ein gewisses Grundwissen hat ja wirklich schon jede und jeder, höchstens, dass man noch neugierig ist, ob die oder der jetzt wirklich Striemen von der letzten Nacht trägt oder keine Unterwäsche anhaben darf.

Also, long story told short: Im Alltag halte ich das Thema für harmlos. Schlimm kann es allerdings in Kombination mit anderen Themen werden: vermutete häusliche Gewalt, Missbrauch bzw. Gewalt gegen Kinder, strittige Trennung/Scheidung.
Da weiß ich allerdings nicht viel, was man dagegen tun könnte ... außer sich eine gute anwaltliche Vertretung zu suchen!

Ja und nein. Ja: Vorwürfe wie jener häuslicher Gewalt wiegen schwer. Aber der Kachelmann- Prozess hat ja gezeigt, dass da der Rechtsstaat funktioniert. Nach Sessions haben Frauen oft Striemen und blaue Flecken. Aber ich lebe das immer mit Partnerinnen aus, die sich auch fotografieren lassen... und die Freiwilligkeit steht außer Frage.

Und nein: so intolerant ist die Gesellschaft nicht. Zumindest nicht gegenüber "weißen alten Männern" wie mich, die BDSM praktizieren. Ich arbeite in einer der spießigsten Branchen überhaupt... der Versicherungsbranche. Und habe schon Bücher aus meiner BDSM- Bibliothek verliehen und Arbeitskontakten Fesseltipps gegeben.

Glaubt mir: wenn sich ein 19- jähriger Syrer in eine "Tochter aus gutem Hause " verliebt, hat er wesentlich mehr mit Vorurteilen zu kämpfen als ein Ü40- Mann, der härtesten BDSM praktiziert. Das ist so (ich schreibe das übrigens als leidenschaftlicher Gegner des Islam). Wir sollten es mehr mit Voltaire halten, der ja einst schrieb:

"Selbst Goethe legt beim Fesseln eine Schere bereit!"

😉
****_77 Mann
184 Beiträge
Das größte Problem beim BDSM- Outing seit Fifty Shades of Grey ist doch nun wirklich: "Wie erkläre ich der Frau, dass ich ihren Hintern versohlen will, ohne Milliardär zu sein."

Wer eine gute Lösung hat: bitte bei mir melden!
😉
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *****_77:
Das größte Problem beim BDSM- Outing seit Fifty Shades of Grey ist doch nun wirklich: "Wie erkläre ich der Frau, dass ich ihren Hintern versohlen will, ohne Milliardär zu sein."

Wer eine gute Lösung hat: bitte bei mir melden!
😉

Ja, das ist wohl wirklich das größte Vorurteil unserer Tage ...
****BS Mann
180 Beiträge
Themenersteller 
Schön dass es hier inzwischen doch noch einige ausführliche, durchdachte und ernsthafte Einsichten gab, vielen Dank an alle die solche beigetragen haben.

An einer Stelle möchte ich aber rein bisschen wiedersprechen. Hier haben ja schon viele geschrieben gerichtlich hätte man nicht viel zu befürchten, es gäbe genug Urteile, Kachelmann hat am Ende auch gewonnen und so weiter... Ich denke hier wird ein wenig zu sehr auf ds öffentliche Endergebnis fokussiert.

Ich denke wenn man am Ende gewinnt bedeutet das nicht dass dann alles gut ist. So ein Prozess kann je nach Umfang, Dauer und Gehässigkeit die sich da entwickelt eine extrem nervenaufreibende und belastende Sache sein, die langanhaltende Spuren hinterlässt, egal wie es letztlich ausgeht. Nun habe ich das Glück nicht prominent zu sein und Bild und Burda werden sicher keine Interesse haben mit mir Aufmerksamkeit zu generieren. Aber andererseits habe ich auch nicht die Resourcen und das Netzwerk eines Jörg Kachelmann. Ich kann sehr, sehr gut auf juristische Scherereien aller Art verzichten, selbst wenn ich 100% sicher wäre dass ich am Ende gewinne (und das kann man nie sein).

Ich habe den Eindruck die grösste Gefahr für einen nicht-prominenten und sonst nicht exponierten CIS Mann wie mich dürfte wohl sein dass die Sache in einer hässlichen Sorgerechts-/Scheidungsgeschichte als Waffe eingesetzt wird. Und was das angeht fühle ich mich persönlich ziemlich sicher.

So gesehen mache ich mir vermutlich wirklich zu viele Sorgen.

Das soll jetzt kein Schlusswort sein, nur eine Zwischenbilanz. Ich lese gern noch mehr! Keep 'em coming...
Ich glaube, du nimmst dich und deine Vorlieben ein wenig zu wichtig.
Warum soll den jemand einen Stino outen? Es sei denn, er will etwas anderes sein und macht sich dann mit seinem Stino-Dasein lächerlich.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Ja, was @****BS sagt, ist richtig. Auch wenn am Ende der Freispruch steht, durch die Hexenjagd vorher möchte wohl doch keiner durch. Es gab ja auch so etwas wie die Wormser Prozesse ... ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist, aber in Österreich ist man nach einem längeren Strafprozess finanziell ziemlich am Ende, selbst wenn man "gewinnen" sollte, ganz zu schweigen davon, dass das alles andere als sicher ist ... dann kommt noch das Bild in der Öffentlichkeit und das Berufliche dazu.

Es hängt einfach sehr vieles vom "Opfer" ab. Sagt das gegen eines aus, hat man sehr schlechte Karten. Bleibt es hingegen bei einvernehmlichem BDSM, wird auch der Rechtsstaat und die Gesellschaft nichts dagegen haben. Immerhin.

Aber ein unfreiwilliges Outing ohne weitere Folgen ist jetzt nichts, wovor mal größere Angst haben muss. In den meisten Fällen.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
@*******mus
Wie kommst du jetzt auf Stino? Es geht darum, als BDSMler geoutet zu werden, auch dem TE! Selbstverständlich ist es kein Outing, Stino zu sein, ebenso wenig wie hetero oder cis. Ist ja kein Stigma damit verbunden ...
BDSM ist ein weites Feld und manches was dazugezählt wird, bezeichne ich mittlerweile als Stino.
Wenn es dir lieber ist, dann lass es uns soft BDSM oder BDSM light nennen, aber das öffentliche Interesse hinsichtlich eines Outings betrachte ich als verschwindend gering.
******ara Frau
9.276 Beiträge
Zitat von ********iebe:
@*******mus
Wie kommst du jetzt auf Stino? Es geht darum, als BDSMler geoutet zu werden, auch dem TE!

Erstens das. Und zweitens gibt es genug Menschen, die nur eine Gelegenheit suchen um sich wichtig zu machen, jemanden zu schaden etc.
Von daher kann ich die Vorsicht vieler Menschen verstehen dass sie wenig bis gar nix preisgeben wollen.
****ra Paar
899 Beiträge
Ich hatte und habe keine Angst davor. Allerdings wissen in meinem Umfeld sehr viele von meiner Neigung und ich habe kein Problem damit, wenn hinter meinem Rücken darüber geredet wird. Es gibt genug Menschen (privat und beruflich), die dann mit interessierten Fragen kommen.
Ich habe mich aber irgendwie auch nicht "geoutet". Für mich ist es normal und wenn mich z.B. jemand fragte, warum ich mich dienstags immer besonders angezogen habe, so habe ich gesagt, dass ich auf einen Stammtisch gehe und wenn dann weiter gefragt wurde auch, auf was für einen.

Wäre ich nicht von Anfang an so offen damit umgegangen, dann würde ich es vielleicht auch anders empfinden.
Aber ich habe irgendwann in meinem Leben beschlossen, dass ich mich nicht angreifbar machen will - und dazu gehört für mich auch, offen zu sich zu stehen.
Zitat von ******ara:
Von daher kann ich die Vorsicht vieler Menschen verstehen dass sie wenig bis gar nix preisgeben wollen.

Wird ja niemand gezwungen, sich hier ein Profil anzulegen. *nixweiss*
Das Sache mit dem BDSM Outing ist noch immer sehr durchwachsen.

Ich selbst habe viele Länder bereist, dort Geschäfte gestartet usw..

Ghana - Billboards vor großen Kirchen: "Unnatural relationships - AVOID THEM!"
Philippinen - "Sex industry meets excessive catholicism"
Texas - Public BDSM events vs. Frömmelei, besonders zweigeteilte Gesellschaft
Usw. usw.

In Estland hat sich ein norwegischer Ingenieur bei meiner Maschinenbaufirma beworben. Ich war zufällig dabei, als meine Personalerin ihn interviewte und scherzte über meinen norwegischen Namen (meine Eltern waren 9 Monate vor meiner Geburt in der Nachtfähre von Kiel nach Oslo unterwegs gewesen...).

Auf FetLife (wo ich mit Gesicht auftrete, so wie hier) fand ich ihn in Outdoor-Outfit über einem Fjord stehend in der "BDSM Estonia"-Gruppe wieder: Norweger, jetzt in Tallinn wohnend... der nach BDSM Munch Meetings fragte. Ich antwortete ihm mit der Adresse des Tallinner BDSM Stammtischs - wo wir uns sahen und zuprosteten. So, what?

Die gleiche Nummer mit einem anderen Arbeitgeber hätte anders - ganz anders! - ausgehen können. Als die Homosexualität des Tallinner Bürgermeisters "ans Licht" kam, gab dies den übliche Aufreger osteuropäischer Massenmedien. Die Liebesaffäre des Hamburger OB in meinem Alter mit einem 18-jährigen Praktikanten aus dem Rathaus war lediglich des Altersunterschieds wegen einen Bericht wert ("hat sich gut gehalten").

Wer also nicht Unternehmer ist, an dem sowas abprallt, der muss auch heute noch Rücksicht nehmen auf gewisse Dinge (Außenwirkung) in dieser so bigotten Gesellschaft.

Meinetwegen zwar nicht, doch meine Haltung ist ja nicht maßgeblich.

Ich denke aber, die meisten Menschen sind offen und gesellschaftlich liberal. Während einer Konferenz mit einem wichtigen Subunternehmer starrte plötzlich deren CEO und Miteigentümer auf mich am Kopfende des Tisches, um dann ein breites Lächeln aufzusetzen. Es war Sommer, ich hatte mein Sakko abgelegt und trug ein dünnes weißes Hemd.

Man konnte meine Nippel-Ringe deutlich sehen.
*******784 Paar
21 Beiträge
Meine älteste Tochter kam mit 16 Jahren zu mir und sagte mir , Hör mal Papa ich kann mit Jungs nix anfangen...... ich steh auf Frauen........ Meine Reaktion, ist doch ok........ mach mal....... Mittlerweile ist sie 19 Jahre alt und hat eine Freundin, warum auch nicht *wink*
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *******imus:
BDSM ist ein weites Feld und manches was dazugezählt wird, bezeichne ich mittlerweile als Stino.
Wenn es dir lieber ist, dann lass es uns soft BDSM oder BDSM light nennen, aber das öffentliche Interesse hinsichtlich eines Outings betrachte ich als verschwindend gering.

Es muss trotzdem jeder selber wissen, was ihm angenehm ist oder nicht.
Und du darfst nicht von dir selber ausgehen, sondern von denen, gegenüber welchen geoutet wird. Die sehen das vielleicht nicht so lässig wie du ... "Ach, ist doch schon lange eh alles Stino ..."
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *******7784:
Meine älteste Tochter kam mit 16 Jahren zu mir und sagte mir , Hör mal Papa ich kann mit Jungs nix anfangen...... ich steh auf Frauen........ Meine Reaktion, ist doch ok........ mach mal....... Mittlerweile ist sie 19 Jahre alt und hat eine Freundin, warum auch nicht *wink*

Eh, voll super von dir, aber was hat das mit dem Thema zu tun? *nixweiss*
Natürlich, soll jeder machen wie er will.
Die meisten überschätzen das Interesse an der eigenen Person und Vorlieben erheblich.
Problematisch wird es halt für diejenigen, die vorgeben etwas anders zu sein als sie sind.
********lara Frau
6.489 Beiträge
Ich habe das Libretto für ein BDSM-Musical geschrieben und da ich eine Sängerin dafür suche, gehe ich damit ziemlich schamlos um.
Dass ich Geschichten im Hochglanz-BDSM-Magazin veröffentlicht habe, verstecke ich auch nicht.
Meine Kolleginnen und mein Chef schätzen meine Kreativität.
Mit meinen Geschichten selbst (habe ich u a. auf Lesungen gespürt) habe ich Knoten und Bedenken gelöst. Appetit auf Grenzerweiterung gemacht.

Im Grunde binde ich meine BDSM-Affinität auch nicht jedem auf die Nase, aber ich rede offen darüber, wenn es passt.
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