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der balgen-neue erwerbung vom flohmarkt

der balgen-neue erwerbung vom flohmarkt
samstag war mal wieder flohmarkt in ulm und ich bin mehr oder weniger offenen auges durch die besucherströme geschwebt. auser den üblichen dachbodenfunden und ausgeleierten steiff-bären gabs den üblichen tand und tinneff...bis ich auf den stand zweier frohgemuter herren im fortgesetzen alter stiess, die eine alte yshica samt balgen und objektiv rumligen hatten. dummerweise wollten die das nur als ganzen posten absetzen, klar, wer will heute noch nen analogen body mit m43-objektivgewinde.
wir kamen ins gerede und debattierten herum, langsam kam raus, das sie auch einzelteile losmachen, also haben wir uns auf den balgen geeinigt, das draufmontierte objektiv, ein yashika 135 war mit mit anfangsblende denn doch ein bisschen blind, aber glücklicherweise lag da noch ein yashika 50 mm, f: 1,7 herum, das an meiner oly auch schon eine pseudobrennweite von 100mm emuliert.
daheim wurde das ganze zeugs erzst mal mit pressluft und pinsel vom staub der jahre befreit, viel wars ja nicht und dann wurde das ganze über ein m42-adapter zusammengebaut und alles abgelichtet, was nicht bei 3 vom schreibtisch war. freihand natürlich bildtechnisch ausschuss, aber immerhin war zu sehen, das die lichtstärke was bringt, ohne gleich riesige lichtimprovisationen aufzubauen.
heute dann unter den balgen noch nen makroschlitten geschraubt, ein weisses bltt papier und eine 2 pfennigmünze als dankbares opfer.
abgesehen von der minimalen tiefenschärfe bei offenblende und ein leichtes koma, eben auch deswegen, war ich doch erstaunt, was sich mit dem trüben licht von draussen mit der konstruktion anstellen liess.
die bilder im anhang sind jeweils im automodus bei voll eingefahrem balgen, 5 cm auszug und vollauszug, 10 cm, gemacht.
die bilder sind bis auf verkleinern unter ps nicht nachbearbeitet und die schärfe über live-view eingestellt. mit dem winkelsucher wäre sicher noch was zu holen gewesen, aber ich wollte nicht das leben einer alten münze dokumentieren.
**********rello Mann
2.457 Beiträge
wow.....
das ist ja wirklich detailliert.

jaaaaaa, so schnäppchen macht man leider nur noch selten, aber umso
schöner ist es, wenn man einmal so etwas auf dem flohmarkt findet.
viel spaß damit!
... ja ja, der Abbildungsmaßstab ist schon beeindruckend.
Nur, gewonnen wurde dadurch wirklich nicht viel, da es an echter Bildschärfe fehlt.
Das kann mehrere Ursachen haben.
Der Fokus wurde falsch gesetzt, es wurde verrissen, eine zu geringe Tiefenschärfe wurde gewählt und/oder das verwendete Objektiv ist an seine optischen Leistungsgrenzen gestoßen.
(... ich lass das mit der Beleuchtung, Aufzeichnungsauflösung und der Komprimierung bewusst außen vor ...)

Einen deutlichen Qualitätsanstieg ließe sich einfach erreichen durch eine passende Objektivwahl.
Zum Glück kann man heute sehr günstig ein hochwertiges Objektiv für seinen Balgen schießen. Ein echtes Planar oder Elmarit beginnen zwar erst mit einer Lichtstärke von 2,8, sind aber konstruktionsbedingt besser für Aufnahmen im Nahbereich korrigiert. Und was auch nicht schlecht ist, die durchgehend hohe Abbildungsleistung ist bei allen Blendenöffnungen gewährleistet.
Mittels Adapter können also heute Objektive verwendet werden, die vor 10 Jahren noch, nur von ihren eigenen System verwendet werden konnten.
Das Gros der Adapter fordern jedoch die Arbeitsblendenmethode, um Belichtung, Fokus und Ausschnitt festzulegen.
Und da wir keine Springblende brauchen, hat ja eh keine Funktion, kann man auch auf die hochwertigen Vergößerungsobjektiven (seinerzeit in fotografischen Positivvergrößerern verwand) zurückgreifen. Hier erwirbt man die beste Lösung, da ein Vergrößerungsobjektiv ja exakt für das gebaut wurde, was wir von ihm erwarten. Für unter 100 Eus sind echte Apochromaten zu bekommen.
...
wie ich schon geschrieben habe, benutzte ich das objektiv mit offenblende, das yashica ist jetzt nicht berühmt dafür, so toll zu sein bei offenblende. die beleuchtung war eben mal so "hingesudelt", verwaschenes licht durchs fenster,draussen wars bedeckt und den focus über liveview.
das dabei nicht das non plus ultra rauskommt, war von vorneherein klar, ich wollte auch nur zeigen, mit welchem geringen aufwand wirkliche macros schon möglich sind.
unter verschärften bedingungen häte ich freilich die blende zugedreht, die unschärfe sieht man schon in der prägung der münze, tiefenschärfe quasi null. zwei lampen hätten auch nicht geschadet. werd ich gelegentlich machen und wieder einstellen, vielleicht ist die kritik dann weniger.
schönen restabend noch
...werd ich gelegentlich machen und wieder einstellen, vielleicht ist die kritik dann weniger

Hallo oscar2,

lass dich nicht abbringen von deiner Freude ein Schnäppchen auf dem Flohmarkt gemacht zu haben. Wichtig ist doch, dass es dich zum Experimentieren bringt!
Lass deiner Neugierde freien Lauf und mach sie nicht vom Ergebnis abhängig.

Viel Spaß dabei!
spieltrieb
selbstredend konnte ich es nicht lassen, mit den extremen zu spielen und haben die balgen-yashika-oly-geschichte mal angetestet. interessiert hat mich vor allem die tiefenschärfe. und da bin ich masslos erschrocken, welche welten sich da auftun. bei der 2€ münze lag der focus auf dem oberen rand der münze, abgeblendet war um die f4. offensichtlich viel zu weit offen.
bei dem lineal einmal offenblende, f1.7, ein bild des schreckens, das 2 mit blende 8, da machte es schon langsam sinn.
focus auf der oberen kante der münze
offenblende, mir blutet das auge
das ganze mit f8
Selbstportrait - Augenmensch
***eV Mann
319 Beiträge
Die geringe Schärfentiefe bei Miko / Makro ist der Grund, weshalb Makrofans die entsprechenden Stack-Programme zur Ausweitung der Schärfentiefe oftmals total lieben. Helicon Focus ist da eine sehr bekannte kommerzielle Lösung. Damit entstehen Bilder wie sie früher nur mit Raster-Elektronen-Mikroskopen erreicht werden konnten - und dazu mit echten Farben.

So werde auch ich mal demnächst Versuche mit so ner Software anfangen müßen, ein Elektronenmikroskop hatte ich leider nur im Studium verfügbar *schiefguck*

Nebenbei: Das Abblenden ist auch keine wirkliche Lösung, da da recht schnell die Beugungsunschärfe zum Gegenspieler wird. Und es Unmengen an Licht braucht.
stacken
nach 20 jahren analogfotografieren halte ich die stackerei immernoch für "teufelszeug". nicht wirklich, aber ich versuche es erst mal auf dem konventionellen weg, bevor ich zu solchen elektronischen scherzen greife. ich persönlich halte es einfach für pfusch, der nicht sein muss, wenns anders geht.
tja, bin halt ein alter sack, musste ich mir hier gelegentlich schon mal sagen lassen, aber ebv verführt recht schnell dazu, quick and dirty zu arbeiten, weil photoshop es ja retten kann. weit verbreiteter irrglaube. aber das wird jetzt ot.
schönen restabend noch
Selbstportrait - Augenmensch
***eV Mann
319 Beiträge
Wenns nicht anders geht
Ich denke auch, solange es noch anders geht, würde ich Stacken auch vermeiden: Das Objekti muß dafür absolut still stehen, ein stabiles Stativ ist Grundvoraussetzung, und dann kann man schön die Schärfenreihe machen. Das alles dauert, und schließt lebendige Objektie meist aus.

Die andere Methode wäre noch die Verschwenkung der Schärfenebene, Scheimpflug also. Den tollen Hama T/S Balgen habe ich hier, aber in der neuen Schärfenebene ist die Schärfentiefe auch nicht größer.
Und dann wird das Stacken eventuell interessant *g*
Selbstportrait - Augenmensch
***eV Mann
319 Beiträge
Stack von einem Glaspilz
Jetzt habe ich mich mal an das Thema Schärfe-Stacken rangemacht:
Hier das Bild eines Glaspilzes / Fungus auf einem Zenzanon-S 80/2.8 Mittelformatobjektiv.

Die 10 Einzelbilder hatten nur einen Hauch an Schärfe, das Pilzgeflecht ist zum einen auf einer gewölbten Linse, zum anderen hat der Pilz insbesondere an seinem Zentrum auch eine richtige Höhe.
Aufgenommen mit einem Mikroskop, das Bild war glaub ich mit dem 40fach Objektiv.
Glaspilz-Mikroaufnahme, Stack aus 10 Bildern
***is Mann
2.127 Beiträge
Ich persönlich konnte mich mit Balgen nie so richtig anfreunden, obwohl ich einige kenne, die darauf schwören. Wenn ich extreme Vergrößerungen brauche, habe ich noch einen Dreifachsatz Zwischenringe zur Verfügung. Die haben auch den enormen Vorteil der Offenblendenübertragung. Darauf benutze ich dann meist ein 1,7/50 oder 2,8/100. Damit konnte ich bisher immer sehr zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.
unterschied???
mal abgesehen davon, das ich den balgen für einen spotpreis bekommen habe, mag ich jetzt nicht so den unterschied zwischen balgen und ringen erkennen, ausser das die ringe durch ihre grösse eine mehr oder minder feste vergrösserung haben. das problem mit der blende stellt sich genausowenig. ich denk, die zahl derer, die sich origilalringe, hier oly, kaufen, dürfte eher überschaubar sein. die lassen sich ein paar zentimeter kunststoff und alu echt vergolden. und bei den angestrebten vergrösserungen noch mit irgendeiner kameraautomatik arbeiten zu wollen, ist schlicht hirnrissig.
auf meinem balgen finden sich ein 50mm,1.7er yashica und ein zeiss 55 mm 2.0, beide gute alte m42er, bei denen ich den blendensteuerungsnippel fixiert habe, also blende läuft voll manuell, wie auch sonst. schärfe über einen makroschlitten.
hauptächlicher grund, warum ich eben nicht mit macroringen arbeiten wollte, war, das ich durch die diversen einzelteile beim wechseln unmengen von dreck in kamera und objektiv bekomme. sollte ich mal auf irgendeinem flohmarkt nen satz m42 makroringe in die finger bekommen, klar, kauf ich auch.
ein nachträglich entdecktes feature des balgen war aber eine viertelzollbohrung an der führungsschien, auf die ich mittels drei blitzschienen und zwei miniblitzen für kleines geld gleich noch nen zangenblitz zusammengeschmiedet habe. ideenbringer war in dem fall kollege "traumflieger"
Selbstportrait - Augenmensch
***eV Mann
319 Beiträge
Staub
Der Staub dürfte aber auch beim Balgen nicht ganz unproblematisch sein - irgendwie muß die Volumenänderung durch Luftzufuhr ausgeglichen werden - also ist ein Balgen auch wie viele Schiebezooms eine Luftpumpe die Staub einsaugen kann (nur nicht ganz so extrem wie die Optiken die innerhalb von ner Sekunde auseinandergezogen werden).
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