Nicht irritieren lassen
Wenn ich eine Frage stelle, dann erwarte ich mir eigentlich eine Gegenfrage, ansonsten habe ich das Gefühl, dass sich mein Gegenüber nicht so sehr für mich interessiert wie ich für ihn.
Annetschka, laß Dich von dem Profi-Gequatsche nicht irritieren. Ich mußte erst nachfragen, aber Deine Antwort zeigt mir, daß ich auf der richtigen Spur war. Den Satz "Wer fragt führt" kann man ja auf zwei Arten anwenden:
1) Man kann versuchen, diese Technik zu üben, um im Geschlechterkrieg die Oberhand zu behalten. Da gehören aber noch viele andere Techniken dazu, wenn man richtig gut werden will. Nebenbei kann man damit zum Beispiel eine Führungsaufgabe in einem Callcenter übernehmen, oder ein guter Verkäufer oder Versicherungsvertreter werden. Ist also auch beruflich ganz sinnvoll, sich mit dem Thema Rhetorik auseinanderzusetzen.
2) Empirisch. Heißt: Du stellst ganz einfach fest, daß Du ständig diejenige bist, die die Fragen stellt. Das ist ein fast unschlagbares (obgleich nicht völlig eindeutiges) Signal, daß Du in der Beziehung die Hosen anhast.
Wenn Du Dich dabei unwohl fühlst (und Beziehungen auf Augenhöhe, mit ausgeglichener Machbalance sind immer die spannenderen), hast Du mehrere Möglichkeiten
Du könntest Dir einen anderen suchen. Am Besten jemanden, der ein paar jahre Älter ist. Die meisten Männer sind einfach durch die Emanzipationsberichterstattung in den Medien zutiefst verunsichert und trauen sich praktisch gar nichts mehr. Ein paar Jahre Altersunterschied können das oft ausgleichen.
Oder Du versuchst, den Mann ein wenig zu ändern, indem Du sein Selbstbewußtsein stärkst. Das wird ihn aufmuntern und dann traut er sich vielleicht auch etwas aktiver zu werden. Das machen sehr viele Frauen so und das ist ebenfalls ganz nützlich für Dich, weil Du dann langfristig trotzdem die Zügel in der Hand behältst. Eine gute Sache ist immer ein Tanzkursus, denn da ist und bleibt es Sitte, daß die Männer führen.